Brandenburg

1,4 Millionen Euro für regionale Wertschöpfungsketten auf der Grünen Woche: Agrarstaatssekretärin übergibt Förderung in der Brandenburg-Halle

Potsdam – Agrarstaatssekretärin Anja Boudon hat in der Brandenburg-Halle auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin die ersten Zuwendungsbescheide über insgesamt 1,4 Millionen an fünf Projektträgerinnen und -träger für den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten übergeben. Mit der im vergangenen Juni aufgelegten Förderung werden Wertschöpfungskettenentwicklerinnen oder -entwickler finanziert. Diese sollen unter anderem im Lebensmittelbereich in den nächsten drei Jahren Wertschöpfungsketten von der Produktion bis zum Absatz aufbauen.

Agrar-Umweltstaatssekretärin Anja Boudon: „Regionalität bei Lebensmitteln und Produkten schont durch kurze Lieferketten nicht nur das Klima, sie unterstützt auch heimische Betriebe, schafft und sichert Arbeitsplätze, hält die Wertschöpfung in der Mark. Regionalität ist zudem zu einem Argument für die Kaufentscheidung für Verbraucherinnen und Verbraucher geworden. Mit den ausgewählten Projekten fördern wir Akteurinnen und Akteure, die Wertschöpfungsketten von der Produktion bis zur Vermarktung aufbauen und etablieren, und damit der Nachfrage nach regionalen Produkten gerecht werden. Dabei geht es um Lebensmittel, aber auch um nachhaltige und natürliche sowie recycelte Materialien und Baustoffe – angebaut, verarbeitet und vermarktet in der Mark.“

Insgesamt werden bis zum Jahr 2027 bis zu 24,5 Millionen Euro für Vorhaben eingesetzt, die die regionale Wertschöpfung unterstützen, sagte am Donnerstag Agrar- und Klimaschutzminister Axel Vogel in der Aktuellen Stunde des Brandenburger Landtags zu den Herausforderungen für die brandenburgische Landwirtschaft. Diese Vorhaben könnten auch einen Beitrag für mehr Klimaschutz und zur Anpassung an die Klimaveränderungen leisten.

Bewilligt wurden zwei Projekte aus dem Lebensmittelbereich. Im Projekt „KIWERTa“ werden die Wertschöpfungskettenentwickler Regionalwert-AG und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde Wertschöpfungsketten von der Erzeugung von Kichererbsen über die Verarbeitung bis zum Handel und zu Gemeinschaftsunterkünften und Gastronomie aufbauen.

Ähnlich wie bei der Kichererbse bieten die Brandenburger Boden- und Klimaverhältnisse auch für den Anbau von Linsen Potential. Die Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg wird daher im Projekt „Brandenburger Bio-Linse“ den Aufbau von Wertschöpfungsketten für in der Mark produzierte Bio-Linsen übernehmen.

Neben dem großen Potential aufgrund der guten Bedingungen in Brandendburg haben Eiweißpflanzen wie Kichererbsen und Linsen einen hohen Vorfruchtwert in der Fruchtfolge auf dem Acker.

Das Vorhaben „Hanfkalk“, das von der Klimapraxis gUG aufgebaut und umgesetzt wird, macht Wege des Bauens mit Hanf bekannter: Hier wird eine mobile Hanfkalk-Manufaktur zur Fertigung des Baumaterials aufgebaut. Durch die Verbindung von Hanf mit Kalk entsteht eine stabile Verbindung, so dass Hanfkalk zu Steinen, Dämmungen oder Putz weiterverarbeitet und für Sanierungen oder Neubauten genutzt werden kann. Die Hanfpflanze mit ihren Fasern

und holzigen Bestandteilen im Stängel, bietet somit bislang unterschätzte Möglichkeiten für den Umbau zu einer ressourcen- und energieschonenden Bauwirtschaft im Sinne der Bioökonomie

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege e. V. (DVL) hat es sich im Projekt „Re-Reet BB“ zum Ziel gesetzt, die regionale Erzeugung und Verwertung von Schilfrohr als Material zum Dachdecken in Brandenburg auf- und auszubauen. Dieser nachwachsende Rohstoff wird sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Baukultur angewendet. Reetdachdeckerinnen und -decker sollen so verstärkt Schilfrohr aus einheimischen Beständen nutzen können. Der Landwirtschaft eröffnen sich damit Möglichkeiten für eine an höhere Wasserstände angepasste Nutzung der Moorböden und dem Absatz von Produkten aus Paludikulturen.

Im Projekt „HC2B“ soll durch den Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette durch den Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg e.V. der Holzbau-Anteil in der Region Berlin-Brandenburg insgesamt erhöht und regionales Kiefernholz bei Bauvorhaben verwendet werden. Dazu soll ein Holzbaucluster Berlin-Brandenburg etabliert werden, welches das Netzwerkmanagement der regionalen Wertschöpfungskette Kiefernbauholz auch über die Projektlaufzeit hinaus sichert.

Die Wertschöpfungskettenentwickelnden sollen die notwendigen Kooperationen innerhalb der Gruppen der jeweiligen Landwirtinnen und Landwirte sowie vertikal entlang der gesamten Wertschöpfungskette initiieren und begleiten. Mit den Akteuren, die untereinander in Austausch treten und sich dauerhaft miteinander vernetzen, wird zu den Fragen der Bereitstellung, Verarbeitung und Vermarktung beraten und diese gemeinsam bearbeitet.

Insgesamt wurden über die Richtlinie knapp 1,4 Millionen Euro eingesetzt. Die Projekte zeigen die Vielfalt Brandenburger Produkte. Die aktuelle, zunächst rein aus Landesmitteln finanzierte Unterstützung wird in diesem Jahr in die neu zu erarbeitende ELER-Richtlinie für die Förderung von Netzwerken, Kooperationen und regionalen Wertschöpfungsketten eingehen. Damit vereinfachen sich sogar die Bedingungen für die Antragstellenden, da beispielsweise die De-minimis-Vorgaben entfallen und zur Bestimmung der Personalausgaben vereinfachte Kostenoptionen angewandt werden. Dort stehen dann insgesamt rund 24,5 Millionen Euro EU- und Landesmittel zur Verfügung, die unter anderem auch für solche wie oben beschriebenen Projekte zur Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten verwendet werden.

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