30 Jahre nach den Angriffen in Rostock-Lichtenhagen
Drese: Integration muss in den Köpfen beginnen
Zwischen dem 22. und 26. August 1992 griffen Rechtsradikale im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen ein Wohnhaus an, in dem Asylbewerber sowie vietnamesische Vertragsarbeiter:innen lebten. Anlässlich der 30. Jährung der Ausschreitungen verurteilt Integrationsministerin Stefanie Drese die Taten und ruft dazu auf, die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte weiter zu unterstützen.
Drese: „Es erschütterte das Land zutiefst, als die Nachrichten und Bilder von den Ausschreitungen öffentlich wurden – und es erschüttert noch heute, dass rechte Gewalt nach wie vor eine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellt. Als große Mehrheit, die diese Angriffe verurteilt, können wir Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit den Nährboden entziehen.“
Ein Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben sei eine erfolgreiche Integrationsarbeit, so Drese. Mecklenburg-Vorpommern müsse Menschen unabhängig ihrer Herkunft Schutz, Hilfe und gute Lebensperspektiven bieten.
„Um die Integrationsarbeit voranzubringen und gesetzlich zu stützen, haben wir im Juni unter breiter Beteiligung von zivilgesellschaftlichen Organisationen als mit eines der ersten Bundesländer offiziell den Erarbeitungsprozess für ein landesweites Integrations- und Teilhabegesetz gestartet,“ erklärt Drese dazu.
Im Rahmen eines Besuchs beim Verein „Dien Hong – Alle unter einem Dach“ im Jahr 2017 entschuldigte sich Ministerin Drese im Namen der Landespolitik öffentlich bei allen Betroffenen für die Gewalttaten in Lichtenhagen. Der Verein gründete sich wenige Wochen nach den rassistischen Pogromen. Dies geschah auf Initiative vietnamesisch-stämmiger Bürgerinnen und Bürger, gemeinsam mit engagierten einheimischen Rostocker:innen.
Drese betonte damals und heute, dass es die Verpflichtung der Politik als Verantwortungsträger und Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sei, dass so etwas nie wieder geschehe.
Drese: „Im August 1992 wurde auf vielen Ebenen – auch seitens der Politik – versagt. Wir müssen Integration fördern und weitere Initiativen und Gesetze voranbringen. Als Staat, Bürgerin und Bürger sowie als Teil der Zivilgesellschaft müssen wir uns aber ebenso bewusst machen, dass gelingende Integration in den Köpfen und in der Einstellung der Menschen beginnen muss.“