Brandenburg

Ausbau der Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt im Land Brandenburg – Konzept dazu beschlossen

Bildungsministerin Britta Ernst hat das Konzept der Landesregierung zum Ausbau der Mehrsprachigkeit vorgelegt. Das Kabinett hat dem „Mehrsprachigkeitskonzept – Bestandsaufnahme und strategische Weiterentwicklung der Sprachenvielfalt im Bildungssystem im Land Brandenburg“ zugestimmt.

Bildungsministerin Britta Ernst: „Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, Sprache steht für kulturelle Eigenheiten und Traditionen und öffnet die Tür zu anderen Nationen. Sprachenvielfalt ist eine große Chance: Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel für lebenslanges Lernen in einer globalen Welt, gehört zu den Grundvoraussetzungen für das erfolgreiche Gelingen einer Bildungsbiografie und verkörpert eines der wichtigsten Bildungsziele. Insbesondere wenn es darum geht, die grundlegenden europäischen Prinzipien der Demokratie, der Gleichbehandlung und der Transparenz zu befördern und die Menschen Weltbürgerinnen und Weltbürger sein zu lassen.“

Die Erarbeitung des Mehrsprachigkeitskonzepts erfolgte in engem Kontext mit den aktuellen Strategien und Programmen der Landesregierung, wie z. B. der Internationalisierungsstrategie für das Land Brandenburg, der Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg, dem Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache sowie der Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen, und orientierte sich dabei an folgenden Prämissen:

  • schwerpunktmäßige Berücksichtigung der im Land Brandenburg gesprochenen Minderheiten-, Nachbar- und Regionalsprachen wie Niedersorbisch, Niederdeutsch und Polnisch,
  • Thematisierung aller unterrichteten Fremdsprachen, der Herkunftssprachen von Migrantinnen und Migranten sowie von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in allen Bildungsbereichen, d. h. vom Elementar- bis in den Tertiärbereich,
  • wissenschaftlicher Begleitung und
  • ein breiter Beteiligungsprozess.

Der Ausbau der Mehrsprachigkeitskompetenz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein besonderes Anliegen des Konzepts ist es, das Lehren und Lernen von Sprachen als kontinuierliches und kohärentes System abzubilden und aufzuzeigen, welche Wege dazu im Bildungssystem Brandenburgs genutzt werden können. Der Anspruch: Kinder und Jugendliche sollen – neben ihrer Erstsprache – mindestens zwei weitere Sprachen erlernen, ihre bisher erworbenen Sprachen weiter ausbauen und darüber hinaus auch eine sichere schriftsprachliche Kompetenz in der deutschen Sprache erwerben. Dabei stehen die folgen sechs Handlungsfelder im Zentrum der weiteren Anstrengungen:

  • Stärkung und Qualifizierung des pädagogischen Personals,
  • Optimierung von Übergängen in der Bildungsbiografie,
  • Ausbau der Zertifizierung von Sprachkompetenzen,
  • Intensivierung der Kooperation mit Partnern im Bildungsprozess,
  • Nutzung der Digitalisierungspotenziale sowie
  • Information zu und Werbung für Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft.

Das Konzept zeigt strategische und operative Wege auf, wie das Sprachenlernen und -lehren in brandenburgischen Bildungseinrichtungen noch effizienter und nachhaltiger gestaltet werden kann.

Um den Ausbau der Mehrsprachigkeit in professioneller Qualität konzeptionell und strategisch voranbringen zu können, soll ein ehrenamtlich agierender Rat für Mehrsprachigkeit einberufen werden, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus Theorie und Praxis, akademischer Forschung und Lehre, Vereinen sowie Verbänden der Regional-, Minderheiten- und Nachbarsprachen, der brandenburgischen Lehrkräfte und Erwachsenenbildung, des Landesintegrationsbeirats, der Industrie- und Handelskammer, des Landesinstituts für Schule und Medien (LISUM) und der beteiligten Ministerien gemeinsam agieren.

Hintergrund
Das Mehrsprachigkeitskonzept ist ein gemeinsames Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung; der Landtag hat mit Beschluss vom 25. März 2021 die Landesregierung mit seiner Erarbeitung beauftragt und knüpft damit an das 2002 erstmals formulierte Ziel der Europäischen Union an, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger zwei weitere Sprachen erlernen soll, zu denen auch Nachbarsprachen sowie Regional- und Minderheitensprachen gehören können.

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