FeuerwehrPotsdam

Bilanz Feuerwehr und Rettungsdienst 2022

Potsdamer Feuerwehr bewältigte 31.408 Einsätze

Bilanz der Feuerwehr 2022: Deutlich mehr Einsätze als in den Vorjahren / 271 Menschen aus akuten Notlagen gerettet

Die Feuerwehr Potsdam blickt auf ein weiteres Rekordjahr zurück. Nach 2021 sind die Einsatzzahlen 2022 erneut in allen Aufgabenfeldern gestiegen. Insgesamt bewältigte die Feuerwehr Potsdam im vergangenen Jahr 31.408 Einsätze. Dies entspricht einem Anstieg um 15,21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Das Jahr 2022 war das zweite Rekordjahr in Folge“, sagt Feuerwehrchef Ralf Krawinkel. „Erneut mussten im Rettungsdienst, den klassischen Feuerwehraufgaben und in der Regionalleitstelle Nordwest deutlich mehr Einsätze abgearbeitet werden. Die Zahlen unterstreichen eindrucksvoll, wie wichtig eine gut aufgestellte und ausgestattete Feuerwehr zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger ist. Nur gemeinsam konnten die Herausforderungen des abgelaufenen Jahres durch die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr bewältigt werden. Die erhoffte Normalität ist auch in 2022 nicht eingetreten. Die Feuerwehr bereitete sich nach Corona auch auf die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine vor“, so Krawinkel. „Die Einsätze werden auch in 2023 auf hohem Niveau stagnieren oder weiter steigen“, prognostiziert Krawinkel.

Von den Gesamteinsätzen entfielen 22.009 Einsätze auf die Notfallrettung (+13 Prozent zum Vorjahr) und 4502 Einsätze auf den Krankentransport (+49 Prozent). Durchschnittlich 90-mal pro Tag rückte der Rettungsdienst im Jahr 2022 von einem der drei Standorte aus. Dabei schwankten die Einsatzzahlen zwischen 44 Fahrten pro Tag bis zu 133 Einsätzen am Tag als Spitzenwert. Ein durchschnittlicher Rettungsdiensteinsatz dauerte im Jahr 2022 rund 59 Minuten. Bei den Verlegungsfahrten ist ein Rückgang um elf Prozent auf 874 Einsätze und bei sonstigen Maßnahmen des Rettungsdienstes sogar ein Rückgang auf 173 Einsätze (-79 Prozent) zu verzeichnen.

Dazu Michael Naitha, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst: „Die Mitarbeitenden im Rettungsdienst, wie auch im feuerwehrtechnischen Dienst waren in den Pandemiejahren nicht nur durch die gestiegenen Einsatzzahlen, sondern auch durch die Corona-Schutzmaßnahmen, welche in einem Stufenkonzept ständig angepasst wurden, deutlich mehr belastet“, so Naitha. Zu den vielseitigen Aufgaben im Rettungsdienst ergänzt er: „Wir helfen auch professionell zu Beginn des Lebens. So wurden im Jahr 2022 durch den Rettungsdienst, in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik, 70 Neugeborene oder Säuglinge mittels Inkubatortransport, meist aus kleineren Kliniken, in das Neugeborenenzentrum nach Potsdam verlegt. Darüber hinaus waren wir in 115 Fällen werdenden Müttern rund um den Geburtstermin behilflich oder selbst als Geburtshelfer tätig.“

Auch im oder auf dem Wasser und der Rettung aus Höhen und Tiefen waren Rettungsdienst und Feuerwehr in etwa 30 Fällen, auch über Potsdam hinaus, behilflich. Zur Unterstützung in kritischen Lebenslagen leisteten ehrenamtliche Notfallseelsorger oder Notfallseelsorgerinnen in knapp 80 Situationen ihren wichtigen Beitrag.

Zu Einsätzen der technischen Hilfeleistung und zur Brandbekämpfung rückte die Feuerwehr Potsdam insgesamt 3280 (+24 Prozent) mal aus. In 821 Fällen (+64 Prozent) rückten die Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt Potsdam eigenständig oder gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr aus. Die Brandeinsätze steigerten sich um 18 Prozent auf 578 Fälle. Die Alarmierungen für Hilfeleistungen stiegen um 31 Prozent auf 1960 Einsätze. Zu automatischen Brandmeldungen wurde die Feuerwehr Potsdam in 742 Fällen (+12 Prozent) alarmiert. 570-mal erbrachte die Feuerwehr sonstige Leistungen wie Sicherheitswachen, Anleiterproben oder Brandschutzerziehungen.

Im Schnitt 8,9-mal täglich rückten Fahrzeuge der Feuerwehr Potsdam zu Einsätzen im Stadtgebiet aus. Die Freiwillige Feuerwehr muss durchschnittlich 2,25-mal täglich einen Einsatz bewältigen. Im vergangenen Jahr rettete die Feuerwehr 271 Menschen aus akuten Notlagen (+4 Prozent). Weitere 36 Personen (+90 Prozent) konnten nur tot geborgen werden. Erfreulicherweise gab es im letzten Jahr keine Brandtoten zu verzeichnen.

Die Regionalleitstelle Nordwest ist zuständig für Potsdam, das Havelland, die Prignitz und den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Im letzten Jahr erreichten die Regionalleitstelle insgesamt 291.661 Anrufe (+14 Prozent) unterschiedlichster Art. Aus den Anrufen ergaben sich 95.018 Einsätze (+14 Prozent).

Besondere Einsatzlagen und Entwicklungen:

Die Auswirkungen von extremen Wetterlagen waren in 2022 deutlich zu spüren. Durch mehrere Stürme im Frühjahr musste die Feuerwehr Potsdam insgesamt 448 Mal Hilfe leisten. Im Sommer führten Trockenheit und hohe Temperaturen zu einer außergewöhnlichen Waldbrandsaison. Hier unterstütze die Feuerwehr Potsdam landesweit bei der Waldbrandbekämpfung mit unterschiedlichen Fahrzeugen und Einheiten.

Außergewöhnliche Einsätze gab es im Februar und im November: Beim Brand einer Balkonanlage mit Brandübergriff auf zwei Wohnungen waren im Frühjahr 50 Einsatzkräfte beschäftigt. Die Brandbekämpfung zog sich wegen eines schwer zugänglichen Dachbereichs und gleichzeitigem Sturm mehrere Tage hin. Im Herbst brannten in kurzer Folge in verschiedenen Straßenzügen im Schlaatz Kellerräume und erforderten umfangreiche Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr. Im November konnte durch die Feuerwehr Esel „Fritz“ vor dem Ertrinken aus einem Teich auf der Halbinsel Hermannswerder gerettet werden.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag rief die automatische Brandmeldeanlage die Feuerwehr zu einem Altenpflegeheim. Bereits auf der Anfahrt bestätigte sich die Brandmeldung und weitere Kräfte wurden alarmiert. Der Zimmerbrand konnte schnell gelöscht werden. Eine verletzte Person wurde ins Krankenhaus eingeliefert, mehrere weitere mussten anderweitig untergebracht werden.

Im Juli unterstützte die Feuerwehr Potsdam den Hilfskonvoi des Landesfeuerwehrverbands mit einem Transport LKW und zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Feuerwehrtechnische und medizinische Ausrüstungsgegenstände sowie Einsatzfahrzeuge wurden nach Polen überführt, um sie an der Grenze an die Ukraine zu übergeben.

Einen wichtigen Beschluss fasste die Stadtverordnetenversammlung am 5. Oktober 2022. Mit dem Gefahrenabwehrbedarfsplan wurden die Weichen für die Entwicklung der Feuerwehr Potsdam gestellt.

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