Brandenburg

Brandenburg setzt auf Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern für 3.750 neue Fachkräftestellen in Kitas

Knapp 5.000 angehende Erzieherinnen und Erzieher lernen zurzeit an den Fachschulen für Sozialwesen in Brandenburg. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Schulträgern die Ausbildungskapazitäten mehr als verdoppelt. So sichert es die Besetzung der notwendigen 3.750 zusätzlichen Stellen für den verbesserten Betreuungsschlüssel in Kitas.

 

Angesichts der wachsenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt setzt das Land Brandenburg konsequent auf die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern an den Fachschulen für Sozialwesen. In den vergangenen 15 Jahren wurden die Ausbildungskapazitäten erheblich ausgebaut. Die Zahl der angehenden Erzieherinnen und Erzieher an den Fachschulen, die es in öffentlicher und freier Trägerschaft in allen Regionen Brandenburgs gibt, hat sich mehr als verdoppelt. Zum Schuljahr 2007/2008 besuchten 1.987 Fachschülerinnen und Fachschüler den Bildungsgang Sozialpädagogik. Im Schuljahr 2022/2023 sind es 4.951, die sich auf drei Ausbildungsjahre verteilen. Seit sechs Jahren ist die Zahl konstant auf diesem hohen Niveau – ein positiver Wert angesichts des demografischen Wandels und des akuten Nachwuchsbedarfs auch in anderen Berufen.

Bildungsministerin Britta Ernst: „Ich freue mich über das große Interesse an einer Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher. Es zeigt sich, dass Brandenburg den Erziehenden-Beruf von Beginn der Ausbildung an attraktiv gestaltet. Mit diesen Ausbildungsangeboten tragen wir dazu bei, die nötigen Fachkräfte zu gewinnen, um die Personalbemessung in der Kinderbetreuung kontinuierlich zu verbessern und das Landesprogramm ,Kiez-Kita‘ zu stärken.“

Denn die Absolventinnen und Absolventen der Fachschulen können in Brandenburger Kitas ihre berufliche Zukunft finden. Seit 2015 verbessert das Land kontinuierlich den Personalschlüssel zur Kinderbetreuung in Krippen und Kindergärten. Die vorgenommenen und geplanten Verbesserungen führen zu einem Mehrbedarf von rund 3.750 neuen Stellen. Durch die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten und das Angebot der berufsbegleitenden Qualifikation kann dies gelingen.

In Krippen (Kinder bis drei Jahre) kamen bis 2015 sechs Kinder auf eine Erzieherin bzw. einen Erzieher. Heute beträgt das Verhältnis 1:4,65 – und bis 2025 soll es sogar auf 1:4 verbessert werden. Über die Jahre bedeutet dies einen Aufwuchs um 2.540 Stellen in den Krippen. In Kindergärten (zwischen Krippe und Einschulung) betrug der Betreuungsschlüssel 2017 noch 1:12, heute liegt er bei 1:10 – dafür sind 1.210 zusätzliche Stellen notwendig. Das zeigt Wirkung: Die aktuelle Teilzeitquote unterstellt, werden allein aufgrund des besseren Betreuungsschlüssels 2025 rund 4.450 Erzieherinnen und Erzieher mehr in Kitas tätig sein als zehn Jahre zuvor. Damit setzt das MBJS konsequent einen prioritären Handlungsschwerpunkt um.

Ergänzt werden die Anstrengungen seit 2018 durch das Landesprogramm „Kiez-Kita – Bildungschancen eröffnen“. Jährlich werden darüber 123 Einrichtungen, die besondere soziale Herausforderungen zu meistern haben, mit 125 zusätzlichen Fachkräften ausgestattet. Darüber hinaus sind über das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ ergänzend 228 Erzieherinnen und Erzieher sowie 18 Fachberaterinnen und Fachberater auf 50-Prozent-Stellen an Brandenburger Kitas im Einsatz. Das Land Brandenburg wird die Sprachförderung in Kitas nach dem Auslaufen des Bundesprogramms am 30. Juni 2023 aus eigenen Mitteln vollumfänglich fortsetzen.

Mit Stand Oktober 2022 besuchen 190.172 Kinder (bis 12 Jahre) die 1.993 Tagesstätten und werden von 24.098 Erzieherinnen und Erziehern betreut. Im Jahr 2015 waren es 166.790 Kinder in 1.842 Kitas mit 18.234 pädagogischen Fachkräften.

Hintergrund

Die Bildungsgänge der Fachschulen für Sozialwesen umfassen die Fachrichtungen Sozialpädagogik, Heilerziehungspflege, Heilpädagogik (Aufbaulehrgang) und Sonderpädagogik (Aufbaulehrgang). Die Bildungsgänge in den Fachrichtungen Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege werden in Vollzeit- und in Teilzeitform angeboten und dauern jeweils drei Schuljahre. Die Ausbildung im Aufbaulehrgang Heilpädagogik dauert in Vollzeit drei Schulhalbjahre und in Teilzeit fünf Schulhalbjahre. Etwa ein Drittel der Auszubildenden (1.670) nutzt aktuell das attraktive Angebot der Ausbildung in Teilzeit. Sie sind bei einem Träger der Kinder- und Jugendhilfe angestellt, erhalten eine Vergütung und besuchen parallel die Fachschule.

Zu den weitere Ausbildungsangeboten im Land Brandenburg zählt der Studiengang Soziale Arbeit vor allem an der BTU Cottbus-Senftenberg und der Fachhochschule Potsdam sowie der Studiengang Bildung und Erziehung in der Kindheit an der Fachhochschule Potsdam. Zudem befindet sich mit „Soziale Arbeit Dual-Digital“ der Fachhochschule Potsdam ein neuer Bachelor-Studiengang in der Pilotphase.

Weitere Informationen:

Sozialpädagogische Berufe in Brandenburg

MBJS: Kiez-Kita- Programm

Brandenburg sichert die Sprachförderung in den Kitas

Brandenburg-Paket: Kita-Elternbeitragsentlastung

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