Politik

Deutschlands Beitrag zur Weltklimakonferenz

Heute beginnt die 27. Weltklimakonferenz (COP27) in Sharm El-Sheikh. Unter dem Vorsitz von Ägypten
werden dort in den kommenden zwei Wochen Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus fast 200
Staaten verhandeln. Für die deutsche Bundesregierung hat die Eindämmung der Klimakrise oberste
Priorität und wir werden uns in Sharm El-Sheikh mit geeinten Kräften dafür einsetzen, den
internationalen Klimaschutz voranzutreiben.
Annalena Baerbock, Außenministerin:
„Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit
verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben. Dabei hat die
Menschheit alle nötigen Instrumente in der Hand, um die Klimakrise zu begrenzen und auf den
1,5-Grad-Pfad zu kommen. Wir wissen, was zu tun ist – schnellstmöglich raus aus fossiler Energie
und rein in Erneuerbare. Schon heute sind Solar- und Windenergie billiger als neue fossile
Kraftwerke, die die Zukunft unserer Kinder zerstören. In Deutschland haben wir das ehrgeizigste
Programm zu Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Geschichte gestartet und werden bis
spätestens 2045 klimaneutral. Auf der COP wollen wir mit anderen Staaten unsere Kräfte bündeln und
werden uns für mehr Ambition und eine robustes Arbeitsprogramm mit konkreten Minderungsschritten
einsetzen.
Der russische Angriffskrieg und seine geopolitischen Folgen überschatten zur Zeit alle
internationalen Verhandlungen. Der Angriff auf die Regeln der Weltgemeinschaft hat überall zu
Verunsicherung, Spaltung, Vertrauensverlust geführt, die es nicht leichter machen, die ganze Welt
hinter dem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Aber 2022 darf kein verlorenes Jahr für den Klimaschutz
werden. Für viele Staaten geht es um das Überleben ihrer Bevölkerung und ihrer Kultur. Für sie ist
die Klimakrise weiterhin das wichtigste Sicherheitsthema, nicht Russlands Krieg in Europa. Sie
erwarten von den reichen Ländern zu Recht mehr Solidarität, und Deutschland ist dazu bereit, sowohl
bei der Klimafinanzierung als auch bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten.“
Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz:
„Die strukturelle Krise unserer Zeit ist die globale Erderwärmung. Und wir werden daran gemessen
werden, diese Krise beherrschbar zu halten. Dies schaffen wir nur, wenn wir das fossile Zeitalter
endgültig hinter uns lassen. Der derzeitige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine überschattet
das globale Klimaschutzengagement erheblich. Dennoch gilt, jetzt erst recht: mehr Klimaschutz.
Genau das ist unsere deutsche wie auch unsere europäische Antwort. Wir beschleunigen unsere
Energiewende, damit 2030 80% unseres Stromes aus erneuerbaren Energien stammt und wir lassen ab
2035 EU-weit nur noch CO2-freie Autos zu. Global gesehen stehen wir an der Schwelle zu einer
vollständig klimafreundlichen Energieversorgung. Kohle, Öl und Gas müssen Schritt für Schritt durch
Sonne, Wind und grünem Wasserstoff ersetzt werden. Dies gilt es jetzt nachhaltig und international
gut abgestimmt zu planen und mit globalen Standards verlässlich zu gestalten. Mit weiteren Energie-
und Klimapartnerschaften zwischen Industrieländern und dem globalen Süden wollen wir diesen Prozess
vorantreiben. Die Weltklimakonferenz bietet das richtige Forum dafür.“
Svenja Schulze, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
„Deutschland wird bei dieser Klimakonferenz ein wichtiger Brückenbauer sein zwischen Industrie- und
Entwicklungsländern. Dazu müssen wir anerkennen, dass es bereits heute erhebliche Klimaschäden
gibt, gerade in den ärmsten Ländern. Diese Länder verlangen zurecht Solidarität und darauf haben
die Industrieländer in den vergangenen Jahren keine angemessene Antwort gehabt. Es ist daher eine
zentrale entwicklungspolitische Aufgabe, mit praktischen Lösungen den vom Klimawandel betroffenen
Gesellschaften konkret zu helfen. Ein wichtiger Beitrag kann der neue Schutzschirm gegen
Klimarisiken sein, den wir als G7-Präsidentschaft gemeinsam mit den verwundbarsten Staaten wie
Ghana und Bangladesch erarbeitet haben und auf der Klimakonferenz starten wollen. Das ist ein
Beispiel für die progressiven Allianzen, die wir für eine erfolgreiche Klimakonferenz brauchen. Das
gilt auch für konkrete Klimaschutz-Maßnahmen, denn zwei Drittel der globalen
Treibhausgas-Emissionen stammen heute aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Wenn wir zusammen mit
anderen Industriestaaten Schwellenländer wie Südafrika bei einem sozial abgesicherten Kohleausstieg
unterstützen, dann kann das eine neue Dynamik entfalten. Denn der beste Schutz vor Klimaschäden ist
immer noch ein schneller weltweiter Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und ein konsequenter Schutz
unserer Natur.“
Steffi Lemke, Ministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz:
„Wir sind mit drei existenziellen Großkrisen konfrontiert, die sich gegenseitig verstärken: Die
Klimakrise, das rasant fortschreitende Artenaussterben und die Krise der zunehmenden Verschmutzung
– sie alle bedrohen das Leben der Menschen auf diesem Planeten. Neben dem Angriffskrieg Russlands
gegen die Ukraine und seinen fürchterlichen Auswirkungen dürfen diese drei Krisen nicht aus dem
Blick geraten. Von der Weltklimakonferenz COP 27 in Ägypten muss deshalb das klare Signal ausgehen,
dass wir diese Krisen zusammendenken und gemeinsame Lösungen finden. Wir müssen die Natur schützen,
damit sie uns schützt. Gesunde Ökosysteme, ob Wälder, Moore oder Auen, binden CO2, sorgen für
Artenvielfalt und machen unsere Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise. Ohne diese
natürlichen Klimaschützer wird es nicht gelingen, die Pariser Klimaziele zu erreichen. In knapp
vier Wochen trifft sich dann die Weltgemeinschaft in Montreal, Kanada, um einen neuen globalen
Rahmen für die biologische Vielfalt zu verabschieden. Ich hoffe, dort auf guten Ergebnissen aus
Sharm-El Sheikh aufbauen zu können.“

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