Potsdam

Drei neue Standorte für Unterbringung von Geflüchteten in Potsdam

Vorbereitung und geplante Inbetriebnahme von drei temporären Gemeinschaftsunterkünften

Die Landeshauptstadt Potsdam sieht sich mit einer zusätzlichen Herausforderung konfrontiert: Innerhalb von wenigen Monaten müssen auf Bitten der Landesregierung zusätzlich etwa 1000 Plätze für Geflüchtete vorübergehend geschaffen werden. Das teilte Oberbürgermeister Mike Schubert gemeinsam mit der Beigeordneten für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier, am Mittwoch mit.

Oberbürgermeister Schubert: „Täglich sind wir Zeuge der Berichterstattung, die über die aktuelle Lage in den Krisen- und Kriegsgebieten informieren. Die Auswirkungen sehen wir im weiteren Zuzug von Geflüchteten nach Brandenburg und der Weiterverteilung nach Potsdam. Wir müssen als Stadt unserer gesetzlichen Pflicht erfüllen und für eine Unterbringung der Geflüchteten Sorge tragen. Waren die Zahlen von ankommenden Geflüchteten in Brandenburg in den Monaten Januar und Februar dieses Jahres leicht rückläufig, so ist dies lediglich als Momentaufnahme zu bewerten. Das heißt, die Herausforderungen, für Geflüchtete zu sorgen, bleiben für die Landeshauptstadt und allen Kommunen weiterhin bestehen.“

Die Stadtverwaltung arbeite zusammen mit den Sozialen Trägern und der Zivilgesellschaft mit Hochdruck daran, weitere temporäre Unterbringungsmöglichkeiten in Potsdam zu identifizieren.

„Nach eingehender Prüfung werden nun das Haus 2 auf dem Campus der Landeshauptstadt, das Nedlitzer Holz am Campus Jungfernsee sowie eine Erweiterung der bereits bestehenden Unterkunft Marquardter Chaussee vorbereitet und umgesetzt“, sagte die Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier. „Alle Grundstücke gehören der Stadt oder städtischen Gesellschaften und sind daher sofort verfügbar. Sind es insgesamt 152 Plätze, die im Haus 2 ab Juni 2023 für ein Jahr zur Verfügung gestellt werden sollen, bieten die Standorte Nedlitzer Holz für etwa 480 Menschen und die Erweiterung der Marquardter Chaussee für 80 Personen Platz. Deren Inbetriebnahme ist im vierten Quartal 2023 mit einer Laufzeit von zwei bis maximal drei Jahren im Nedlitzer Holz am Campus Jungfernsee und bis maximal vier Jahren an der Marquardter Chaussee geplant.“

Aktuell werden bereits Unterkünfte und die Versorgung von Geflüchteten an mehr als 20 Standorten verteilt über das gesamte Stadtgebiet sichergestellt. Diese Kapazitäten sind seit einigen Wochen jedoch nahezu ausgeschöpft. Die Vermittlung der Menschen in eigene Wohnungen ist aufgrund des angespannten wie begrenzten Wohnungsmarktes in Potsdam kaum realisierbar.

Dennoch erfordert die aktuelle geopolitische Lage, dass die Stadt mehr Menschen aufnimmt, die derzeit aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen. Im vergangenen Jahr kamen bereits 2700 Menschen nach Potsdam – eine Verzehnfachung im Vergleich zum Jahr 2021. Die aktuelle Bitte der Landesregierung lautet, in diesem Jahr etwa weitere 1500 Menschen aufzunehmen. Diese Zahl berücksichtigt noch nicht jene Menschen, die aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien in Potsdam ankommen.

Standortbezogen sind ganz individuelle Lösungen bei der Umsetzung gefragt. Haus 2 bietet Büros, die zu Unterkunfts- und Gemeinschaftsräumen umgebaut werden können. Die Nutzung von Sanitäranlagen und Waschmöglichkeiten wird durch die Aufstellung von Containern im Innenhof gewährleistet. Für die Versorgung der Menschen wird ein Cateringservice beauftragt. An den Standorten Nedlitzer Holz und Marquardter Chaussee sind Wohncontainer angedacht, die auch Gemeinschaftsräume und eine Selbstversorgung ermöglichen.

Der Betrieb der temporären Standorte und die Betreuung der Geflüchteten erfolgt mittels Vergabeverfahren durch Soziale Träger. Diese beinhalten die proaktive soziale Arbeit in den Einrichtungen, ein Sicherheitskonzept und einen Wachschutz sowie Ansprechpersonen für Anwohnerinnen und Anwohner vor Ort.

Für jeden temporären Standort sind Informationsveranstaltungen geplant. Die erste wird zur Unterkunft Nedlitzer Holz am Campus Jungfernsee am 4. April, ab 18:00 Uhr, im Foyer des SimpliOffice, Konrad-Zuse-Ring 11, 14469 Potsdam, stattfinden. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wird über die aktuelle Situation informiert. Im direkten Dialog zwischen den Gästen und Vertreter*innen der Stadtverwaltung werden Fragen beantwortet und ein Überblick über die weitere Umsetzung der Pläne gegeben.

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