Brandenburg

Fischer: „Tourismusbranche hat sich überraschend schnell erholt“

Bilanz 2022: 4,78 Millionen Gäste buchten 13,5 Millionen Übernachtungen

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat die Tourismusstatistik für 2022 veröffentlicht. Demnach kamen im vergangenen Jahr rund 4,78 Millionen Gäste nach Brandenburg, das sind 50,9 Prozent mehr als 2021. Die Gäste buchten rund 13,5 Millionen Übernachtungen, ein Drittel mehr als 2021. „Damit nähern wir  uns fast schon wieder dem Vor-Corona-Niveau von 2019 an, als fast 14 Millionen Übernachtungen zu Buche schlugen“, erklärte Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer heute bei einem Tourismus-Pressefrühstück in der Staatskanzlei. „Die Zahlen deuten auf eine überraschend schnelle Erholung der Branche hin. Die Nachfrage ist da, der Nachholbedarf bei unseren Gästen war enorm“, sagte Fischer. Allerdings wiesen die einzelnen Segmente keine einheitliche Entwicklung auf.

Die Campingbranche hat mit rund 1,47 Millionen Übernachtungen die Ergebnisse des Rekordjahres 2019 sogar noch einmal übertroffen. Aufgrund des Wohnmobil-Booms während der Pandemie ist beim Campingtourismus eine Verlängerung der Saison zu verzeichne. Zudem sind neue Campingplätze sowie neue Angebote auf bestehenden Plätzen geschaffen worden, u.a. Mobile Homes und Glamping-Zelte.

Weiterhin stark zeigt sich auch das Segment der Ferienzentren, Ferienhäuser und Ferienwohnungen. „Die Rückgänge, die in der Pandemie zu beobachten waren, sind ausschließlich auf die temporären Beherbergungsverbote zurückzuführen. Insgesamt war die Nachfrage nach dieser Urlaubsform in den Pandemie-Jahren hoch und liegt 2022 auch über dem des Rekordjahres 2019“, erläuterte Fischer.

Geschäftsreisen dagegen sind deutlich zurückgegangen. „Der Bereich steht mit den neuen, noch stärker digitalisierten Arbeitswelten sicher auch dauerhaft vor den größten Herausforderungen. Trotzdem leidet Brandenburg mit seiner Angebotsstruktur weniger als die großen städtischen Destinationen“, sagte Fischer.

Erfreulich sei, dass wieder verstärkt internationale Touristen nach Brandenburg kämen, so der Staatssekretär weiter. Ein Plus von 119,9 Prozent bei den Gästeankünften und von 86,8 Prozent bei den Übernachtungen seien ein deutliches Signal.

 

Zu den Regionen:

Der Spreewald, das Dahme-Seenland, das Lausitzer Seenland und die Prignitz liegen über den Werten von 2019.

Mit einem Plus von knapp 83.000 Übernachtungen verzeichnet die Prignitz den größten Zuwachs im Vergleich zum Rekordjahr 2019, gefolgt vom Dahme Seenland (+44.000), Spreewald (+34.000) und Lausitzer Seenland (+22.000).

Der Spreewald ist 2022 die Region mit den meisten Übernachtungen, aber auch das Seenland Oder-Spree verzeichnet wieder über zwei Millionen Übernachtungen.

Potsdam bleibt als Städte- und Geschäftsreisedestination noch unter dem Vorkrisenwert zurück.

Schon traditionell kommen viele Besucherinnen und Besucher aus Berlin nach Brandenburg, vielfach als Tagestouristen. Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen drei Jahren nach einmal verstärkt. „Endlich wieder raus“ sei die eine Motivation, sagte Fischer. Doch halte auch die Sorge um die eigene finanzielle Situation Menschen von längeren Urlauben ab. „Nur rund ein Viertel des touristischen Umsatzes erzielen wir mit dem amtlich erfassten Übernachtungstourismus, mehr als die Hälfte des Umsatzes entfällt dagegen auf den Tagestourismus“, machte Fischer deutlich.

Der Tourismus habe sich als ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Brandenburg etabliert, so der Staatssekretär weiter. Allerdings habe sich der Fachkräftemangel im Laufe der Corona-Jahre noch einmal verstärkt. Es gelte, fehlende Fachkräfte auch durch intelligente digitale Lösungen zu kompensieren, ohne dass der Gast eine individuelle und zugewandte Betreuung vermisse.

Fischer betonte: „Die Ergebnisse lassen für 2023 hoffen und auch die Prognosen der touristischen Marktforschungsinstitute gehen davon aus, dass sich für 2023 ein ähnliches Gesamtbild wie vor der Corona-Pandemie zeigen wird. Dabei wissen wir alle, dass wir vor übergeordneten Ereignissen nicht gefeit sind.“

Abschließend dankte der Staatssekretär der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, die in diesen Tagen ihr 25-jähriges Bestehen feiert, für ihre engagierte Arbeit: „Die TMB betreibt längst nicht mehr nur Marketing, sondern Destinationsmanagement im besten Sinne. Die Gesellschaft hat entscheidenden Anteil daran, dass Brandenburg auf der Landkarte der touristischen Reiseziele einen festen Platz hat.“

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