BrandenburgLandkreis Potsdam-Mittelmark

Freiwillige Feuerwehr Werder (Havel) trainiert für den Ernstfall

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Werder (Havel) ist am Samstagmorgen zu einer umfangreichen Übung alarmiert worden. Unter Leitung des stellvertretenden Stadtwehrführers Stefan Bohnebuck, der federführend für Organisation und Übungskonzept verantwortlich war, wurde ab 6 Uhr eine Zugkollision mit Brandausbruch am Bahngleis 4 geübt. Simuliert wurde ein unkontrollierter Aufprall eines Personenzuges auf den Prellbock.

Vorausgegangen waren rund anderthalb Jahre Planung und Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG, der ODEG, der Bundes- und Landespolizei und der Stadtverwaltung. Diese Großübung dient unmittelbar dem Zusammenwirken der Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Werder (Havel) mit den Rettungskräften des Landkreises Potsdam-Mittelmark, die in Werder (Havel) stationiert sind. Um der scharf alarmierten Übung den nötigen Ernst zu verleihen, wurden professionelle Beobachter bei der Berufsfeuerwehr Potsdam und Braunschweig gefunden, die die Übung als neutrale Personen begleiteten und in der Auswertung eine bedeutende Rolle spielen.

„Für die Großübung konnten etwa 70 Darsteller gefunden werden, die unter anderem durch Ausbildungseinheiten der Bundespolizei zur Verfügung gestellt wurden“, teilte der stellvertretende Stadtwehrführer Stefan Bohnebuck mit. Damit die Einsatzkräfte möglichst lebensnah üben konnten, wurden die Statisten realistisch geschminkt. Die nachgestellten Verletzungen waren vielfältig, von offenen Frakturen und Prellungen bis hin zu Brand- und Schürfwunden.

Nach der Alarmierung und der Lageerkundung durch den Einsatzleiter der Feuerwehr Werder (Havel) trafen innerhalb weniger Minuten die nachgeforderten Einsatzkräfte ein. Dazu zählten unter anderem der Notfallmanager der Deutschen Bahn AG und die zur Versorgung bei einem Massenanfall von Verletzten zuständige Sondereinsatzgruppe Sanität des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Aufgrund des simulierten Entstehungsbrandes im Zug musste eine Löschwasserversorgung von der etwa 400 m entfernten Havel gelegt werden. Erst nachdem die Stromversorgung im Zug abgeschaltet und die Oberleitung geerdet wurde, konnten die Einsatzkräfte diesen betreten und sich einen Überblick verschaffen. Gleichzeitig wurde durch die Kräfte der Sanitätseinheit ein sogenannter „Behandlungsplatz 25“ aufgebaut. Dieser ermöglicht die Behandlung von 25 Patienten pro Stunde.

Nach der Rettung der Zuginsassen und der rettungsdienstlichen Versorgung hatte sich die Übungsleitung noch eine Besonderheit einfallen lassen. Auf dem obersten Parkdeck des Parkhauses am Bahnhof wurde parallel ein Fahrzeugbrand simuliert. Hierfür mussten die Einsatzstelle sowie die Kräfte neu strukturiert werden. Die Feuerwehrleute gingen unter schwerem Atemschutz zur Bekämpfung des Brandes vor, der mit Rauch und Blitzkörpern simuliert wurde.

Erste Bewährungsprobe des neuen Einsatzleitwagens

Am Ende konnten Übungsleitung und Stadtwehrführung, im Beisein des Kreisbrandmeisters Potsdam-Mittelmark Jens Heinze, einen Erfolg vermelden. „Dies in voller Größe zu üben, ist schon nicht alltäglich“, so Stadtwehrführer Stephan Kranig. „Aber notwendig, um die Abläufe zu trainieren. Und ein besonderes Highlight für uns war, dass der erst vor einer Woche abgeholte Einsatzleitwagen (ELW) zu seiner ersten Bewährungsprobe kam.“

Der bereits 2021 beauftragte Einsatzleitwagen konnte nach langer Wartezeit, bedingt durch die Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten in der Autoindustrie und anderen Zulieferern, am 1. November 2024 von vier Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Werder (Havel) abgeholt werden. Das Fahrzeug im Wert von rund 295.000 Euro wurde aus dem Haushalt der Stadt finanziert.

Das Fahrgestell lieferte die Firma MAN und den Ausbau sowie die Ausstattung übernahm die Firma Visser, mit Sitz in Leeuwarden (Niederlande). Dort wurde das Fahrzeug mit der neusten Technik versehen und erhielt zwei Arbeitsplätze mit Funk, PC und Telefon. Außen am Fahrzeug lassen sich Informationen für Einsatzbesprechungen über verschieden Medien anzeigen. Zum Beispiel kann ein Bildschirm betrieben werden, welcher Livebilder von Drohnen oder Lagekarten zeigt. Der Einsatzleitwagen rückt mit dem Einsatzleiter und Führungsassistenten aus und wird vorwiegend zur Dokumentation eines Einsatzes sowie zur Kommunikation mit der Feuerwehrleitstelle genutzt. Während der Großübung stellte die Besatzung des Einsatzleitwagens ihr Können unter Beweis.

Nach der gelungenen Übung wurde das Fahrzeug vom 1. Beigeordneten der Stadt Werder (Havel), Christian Große, offiziell an die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen der Stadt Werder (Havel) übergeben. In nächster Zeit wird die Ausbildung weiterer Kameraden der gesamten städtischen Feuerwehr an dem Fahrzeug erfolgen. Hierfür ist im vergangenen Jahr eine Informations- und Kommunikationsgruppe unter Leitung von Knut Schellhorn gegründet worden. Stationiert wird der Einsatzleitwagen in der Ortsfeuerwehr Werder (Havel). Die Stadtwehrführung und der 1. Beigeordnete bedankten sich bei allen Beteiligten der Großübung.

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