Berlin

Krankenversorgung (fast) ohne Therapie? / Erzwingungsstreik am Helios Klinikum Berlin Buch: Kundgebung, 19.5.

Am Montag, den 19. Mai von 11:00-12:00 Uhr, versammeln sich die Therapeut:innen der Helios Klinikums Berlin Buch sowie solidarische Kolleg:innen zu einer Kundgebung vor dem Haupteingang des Klinikums.
Seit Ostern streiken die Therapeut:innen bei Helios Berlin-Buch fast durchgängig. Die relativ kleine Berufsgruppe mit ca. 55 Beschäftigten ist ein wesentlicher Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Behandlung der Patient:innen am Klinikum. Sie fordern, dass die Lohnmauer, die sie von anderen Kolleginnen und Kollegen trennt, fällt. Das heißt konkret, sie fordern die hundertprozentige Anwendung des Konzerntarifvertrages von Helios.
Die Therapeut:innen wurden vor Jahren in eine Tochterfirma, Helios Therapie Ost (HTO) ausgegliedert. Sie verdienen bis zu 1500€ pro Monat weniger, als ihre Kolleg:innen bei Helios Emil von Behring im Westen der Stadt. Dort sind die Therapeut:innen weiterhin direkt angestellt. Das macht in einigen Entgeltgruppen und bei langer Betriebszugehörigkeit einen Lohnunterschied von bis zu 45% aus.
Die Arbeitgeberseite lehnt in den letzten 4 Verhandlungsterminen eine Anwendung des Konzerntarifvertrages kategorisch ab. Sie bieten eine Lohnerhöhung von 7% über zwei Jahre sowie eine verbesserte Jahressonderzahlung. Der Helios Konzern hat vor kurzem ein Ergebnis in der 2025er Konzerntarifrunde akzeptiert, in dem die Beschäftigten im selben Zeitraum eine Lohnsteigerung von 6% bekommen. Das bedeutet, dass die Therapeut:innen hier 1% von der bis zu 45%igen Lohnlücke „aufholen“ würden.
Deswegen haben die HTO Beschäftigten in dieser Woche die Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik durchgeführt. Dabei haben sich 94,4 % für den Erzwingungsstreik ausgesprochen.  Die Kolleg:innen setzen daher ihren bereits begonnenen Warnstreik als Erzwingungsstreik fort.
Schon im Alltag sind die Therapeut:innen stark unterbesetzt. Im Streik sind nur noch sehr wenige Therapeut:innen im Einsatz. Das Klinikum mit über 1000 Betten nimmt aber nach Kenntnis von ver.di unverändert Patient:innen auf.
Die HTO Therapeut:innen veranstalten am Montag eine Kundgebung. Eingeladen sind auch Abgeordnete und Bezirkspolitiker:innen.
Die Kollege:innen werden auch für Gespräche zur Verfügung stehen. Die Aktion eignet sich für Ton- und Bildberichterstattung.
 Die Verhandlungen werden am 22. Mai fortgesetzt.

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