Brandenburg

Landtag setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und hisst die Frauenflagge der Vereinten Nationen

Landtagpräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke und die Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg haben die Frauenflagge der Vereinten Nationen mit der Aufschrift „Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen setzten sie so im Innenhof des Landtages Brandenburg ein Zeichen, gemeinsam mit den frauenpolitischen Sprecherinnen der Fraktionen und dem Frauenpolitischen Rat Brandenburg.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke wies aus aktuellen Gründen unter anderem auf die Gewalt gegen Frauen im Iran hin. Auch in Deutschland bleibe viel zu tun: „Wir brauchen mehr Plätze in Frauenhäusern, überhaupt mehr Angebote für Frauen in Notlagen; darüber hinaus bessere Bedingungen für Arbeitnehmerinnen, Alleinerziehende und auch für Kommunalpolitikerinnen im Ehrenamt. Jede scheinbar kleine Diskriminierung, jede Benachteiligung von Frauen ist ein Mosaikstein in der sozialen Ungerechtigkeit, die direkt oder indirekt zu Gewalttaten führt.“

Die Gleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg erklärte: „Die Wahlalternative von Frauen darf nirgends Selbstbestimmung oder Tod sein. Weder beim Verlassen des (Ex-)Partners noch bei der Entscheidung, wie frei sie leben wollen. Die Frauen im Iran trotzen der Beschränkung ihrer Freiheit derzeit unter Einsatz ihres Lebens. Ihnen gilt heute im Besonderen meine Solidarität.“

 

Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat Brandenburg: „Vorbei sind die Zeiten, in denen nur engagierte Einzelkämpferinnen der Gewalt etwas entgegensetzten. Heute gibt es breite Unterstützung in Politik, Verwaltung, Polizei und der Bevölkerung sowie ein starkes Netzwerk, das wir ausbauen können und müssen. In Brandenburg haben wir Opferschutzkonzepte, Täterarbeit, Mädchenarbeit und Präventionsprojekte. Wir haben eine breite Landschaft an Akteur*innen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Diese Strukturen müssen gestärkt werden. Denn: ohne Gleichstellung keine Gewaltfreiheit und ohne Gewaltfreiheit keine Gleichstellung. Inzwischen ist allen klar: Gewalt ist nicht geschlechtsneutral. Gewalt ist nicht privat. Gewalt ist nicht akzeptabel.“

Laura Kapp vom Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser sagte: „Wenn wir über schwere und große Themen sprechen, liegt es oft nahe, den Mut zu verlieren. Und unser Thema heute ist schwer und es ist groß. Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen ist so weit verbreitet, dass wir alle mehrere Betroffene kennen. Es ist so alltäglich, dass vielen Menschen die Worte fehlen, um darüber überhaupt zu sprechen. Stattdessen wird es viel zu häufig hingenommen, als ein allgegenwärtiger Teil unseres Alltags. Und dennoch sind wir heute hier, trotzen der Novemberkälte und ziehen eine Fahne nach oben, um ein Zeichen zu setzen. Wir haben viel erreicht. Wir haben viel vor. Wir haben Mut und Kraft. Und wir sind nicht allein.“

1999 haben die Vereinten Nationen den 25. November zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erklärt. Auslöser war der Fall der drei Schwestern Mirabal, die 1960 in der Dominikanischen Republik wegen ihres Widerstandes gegen die Diktatur vom Militär verschleppt und ermordet wurden.

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