Brandenburg

Minister Vogel würdigt Lebensleistung des verstorbenen ersten Präsidenten des Landesumweltamts Brandenburg Walter Haase

Potsdam – Umweltminister Axel Vogel würdigt den vor wenigen Tagen im Alter von 92 Jahren verstorbenen ersten Präsidenten des Landesumweltamtes als Pionier der staatlichen Umweltverwaltung in Brandenburg. „Dr. Haase prägte als Leiter des Aufbaustabes des Landesumweltamtes organisatorisch und strukturell sowie durch eine umsichtige Personalauswahl die Umweltfachbehörde des Landes weit über seine vierjährige Amtszeit hinaus“, so Vogel. Der heutige Umweltminister Vogel, der mit Dr. Walter Haase in den Aufbaujahren des Landes Brandenburg zusammenarbeitete, spricht der Familie sein Mitgefühl aus.

 

Der am 29. März 1930 in Klein Besten im heutigen Landkreis Dahme-Spreewald geborene Walter Haase begann seine wissenschaftliche Ausbildung im Amt für Technik und Verwaltung der Luftfahrtindustrie in Dresden. Nach dem Ingenieurstudium der Triebwerkskonstruktion und einem Fernstudium zum Diplomingenieur an der Technischen Hochschule Leipzig arbeitete er als Projektleiter im VEB Geräte- und Reglerwerke Teltow. 1988 schloss er an der Technischen Hochschule Leipzig seine Promotionsarbeit zum Thema „Parameterschätzverfahren zur Dimensionierung von Kläranlagen am Beispiel des Klärwerkes Berlin-Nord“ ab.

Seit 1990 arbeitete Dr. Haase als Ressortleiter „Umwelt“ in der Bezirksverwaltungsbehörde Potsdam und wirkte beim Aufbau des in Gründung befindlichen Umweltministeriums (MUNR) mit. Am 2. Januar 1991 wurde Dr. Walter Haase zum Leiter des Aufbaustabes zur Bildung des Landesumweltamtes Brandenburg berufen, das er ab April 1992 als Präsident leitete. Dr. Haase und seine Mitstreiterinnen und Mitarbeiter bauten eine moderne und breit aufgestellte Verwaltung mit eigenem Labor auf. Der damalige Zuschnitt der Behörde spiegelt die Aufarbeitung drängender und zu DDR-Zeiten unbewältigter Probleme wider. Das erste Organigramm zeigt eine große Bodenschutzabteilung und eine starke Verankerung des Immissionsschutzes im ersten Landesumweltamt.

Walter Haase profilierte sich auch als Verwaltungsleiter und musste mehrfach den Aufgabenzuschnitt des Landesumweltamtes verändern: Der Bereich Raumordnung ging 1992 an das Umweltministerium, der Havarie- und Katastrophenschutz 1993 zum Innenministerium. Viele wasserbehördliche Zuständigkeiten wurden im Rahmen der Umsetzung des ersten Funktionalgesetzes den Landkreisen und kreisfreien Städten zugeordnet. Weitere Aufgaben wurden an die Ämter für Immissionsschutz und die Wasser- und Bodenverbände übertragen. Auch dies fiel in die Präsidentschaft von Walter Haase. Nach der im Zuge der Umsetzung des dritten Funktionalgesetzes verbundenen Übergabe von Aufgaben in den Bereichen Naturschutz, Abfall und Immissionsschutz hatte der promovierte Ingenieur Haase das Landesumweltamt in eine Struktur überführt, die im Kern noch heute zu erkennen ist.

Nach seinem Ausscheiden 1995 übernahm Dr. Walter Haase eine beratende Tätigkeit im Brandenburgischen Umweltforschungszentrum bei Neuruppin. 1996 wurde ihm das Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1995 übernahm Prof. Matthias Freude das Amt des Präsidenten des Landesumweltamtes. Heute leitet Dirk Ilgenstein das Landesamt für Umwelt.

Seit 1990 bis ins hohe Alter hinein war Walter Haase auch in der Gemeindevertretung Kleinmachnow aktiv und zeitweise ihr Vorsitzender.

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