Potsdam

Neue Sonderausstellung „Potsdamer Linien“ veranschaulicht den Wandel der Stadt in den vier Jahrzehnten der DDR-Zeit

Am 21. Mai 2023 eröffnet das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte zum Atlasfest, das jährlich am Internationalen Museumstag stattfindet, die Sonderausstellung „Potsdamer Linien. DDR-Alltagsfotografie von Werner Taag“, die bis zum 24. Januar 2024 zu sehen sein wird. Gezeigt werden Aufnahmen Potsdams von 1949 bis 1989 aus der Kamera eines der heute wichtigsten Bildchronisten der Stadt.

„Die Ausstellung basiert auf dem mehr als 40.000 Fotografien umfassenden Nachlass Werner Taags, den das städtische Museum dank der Unterstützung des Fördervereins des Potsdam-Museums e.V., der Stadtwerke Potsdam und vieler privater Spenden von Potsdamer*innen im Jahr 2018 erwerben konnte. Nun freut es uns, dass der Öffentlichkeit erstmals ein umfangreicher Einblick in diesen vielfältigen Fotoschatz ermöglicht werden kann“, bemerkt Birgit-Katharine Seemann, Leiterin Fachbereich Kultur und Museum.

„Potsdamer Linien“ nimmt insbesondere den Wiederaufbau Potsdams sowie die Entwicklung der damaligen DDR-Bezirksstadt in den Fokus, zeigt aber auch das fotografische Werk Taags im Kontext seines beruflichen Werdegangs. „Taags Bilder zeugen von der Leidenschaft für die Stadt, aber auch zu seiner Arbeit für den Verkehrsbetrieb. Bei der Sichtung des Materials haben sich einige geographische Schwerpunkte ergeben, die Taag über einen längeren Zeitraum begleitete. So entstand die Idee von Haltestellen, verbunden durch den Netzplan des Nahverkehrs. Entlang der Verkehrslinien veranschaulichen die Bilder Werner Taags auch die Lebenslinien der Stadt und ihrer Menschen“, erläutert Judith Granzow, Leiterin der Sammlung Fotografie am Potsdam Museum, die zusammen mit Robert Leichsenring, Stadtführer und freier Mitarbeiter am Potsdam Museum, die Ausstellung kuratierte.

Ausgewählte Alltagsobjekte und als Höhepunkt das originale Frontteil eines O-Busses bereichern die Eindrücke der Rückschau und lassen sicher die Erinnerungen vieler Gäste lebendig werden. Weitere Motivwelten Werner Taags, wie seine Kinderporträts oder der Arbeitsalltag bei den Verkehrsbetrieben, sind ebenso Bestandteil des Gezeigten wie ein biografisches Porträt des Fotografen selbst.

Werner Taag (1915, Nowawes – 1998, Potsdam) arbeitete von 1945 bis 1980 als Elektro- und Fahrleitungsmonteur bei den Potsdamer Verkehrsbetrieben. Bereits seit seiner Jugend an Fotografie interessiert, beschäftigte er sich ab 1945 intensiv mit ihr, war Gründungsmitglied der „Fotografischen Gemeinschaft“, dem späteren „Fotoclub Potsdam“ beim Kulturbund, und konnte seit 1952 seine Arbeiten auch mehrfach ausstellen bzw. veröffentlichen.

Als langjähriger Mitarbeiter der Potsdamer Verkehrsbetriebe dokumentierte Werner Taag mit seiner Kamera die Entwicklungen im Schienen- und Straßenverkehr, an dessen Ausbau er selbst aktiv beteiligt war. In unzähligen Momentaufnahmen beobachtete er ebenso den Alltag der Menschen und über die Jahrzehnte den Wandel ihrer Stadt. Er schuf damit ein einzigartiges Zeitdokument und gleichermaßen ein sehr persönliches Porträt Potsdams und seiner Bewohner*innen.

„In den Potsdamer Verkehrsbetrieben, die an ihren ungewöhnlichen Mitarbeiter erinnern wollen, fanden wir schnell einen Unterstützer für diese Ausstellung. Unser Dank gilt auch dem Verein Historische Straßenbahn Potsdam e.V. und natürlich unserem sehr aktiven Förderverein unter Vorsitz von Markus Wicke, die wieder einmal finanziell, aber auch organisatorisch und inhaltlich am Zustandekommen der Ausstellung maßgeblich mitwirkten“, betont Hannes Wittenberg, kommissarischer Direktor des Potsdam Museums.

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