Brandenburg

Neuer Anstrich für das Havelwunder

Es ist ein farbenfrohes Wahrzeichen der Stadt Werder (Havel) und gehört wahrscheinlich zu den meistfotografierten Segelbooten der Welt: das bunt bemalte Havelwunder. Das schwimmende und nachts manchmal auch illuminierte Kunstwerk liegt normalerweise in der südlichen Föhse, just in der Achse des beliebtesten Altstadtmotivs.
Seit 15 Jahre gesellt sich zum wohlsortierten Inselpanorama mit Mühle, Heilig-Geist-Kirche, Ufergrün und Altstadtfassaden der fröhliche Farbklecks im Wasser. Doch das Boot ist in die Jahre gekommen, die bunte Farbe blättert ab. Für den Eigentümer, den Werderaner Künstler Peter-Joseph Weymann, eine schöne Möglichkeit für eine bemerkenswerte Kunstaktion.
Das Havelwunder hat vor ein paar Tagen einen Platz vor der Tourist-Information im Lindowschen Haus bekommen. Mittlerweile wurde es komplett eingerüstet und Peter-Joseph Weymann hat mit einigen Freunden und Unterstützern begonnen, die brüchige Farbe abzuschleifen.
Für die weitere „Restauration“ am zentralen Standort will er in den nächsten vier Wochen auch die Gäste der Tourist-Information ans Boot holen. Gegen eine Spende für die Instandsetzung dürfen sie sich mit Pinsel und Schleifpapier vor dem Havelwunder fotografieren und gern auch etwas Hand anlegen.
„Die Wochenenden könnten spektakulär werden“, verspricht Peter-Joseph Weymann, will aber nicht mehr dazu sagen. Soviel wird auf dem Banner am Zaun verraten: Die Schirmherrschaft für die Aktion „übernehmen untertänigst: Ein Weinstock Der Bacchus Ein Grammophon Die Muse und Ich“. Vermerkt ist darauf auch ganz richtig, dass die Stadt Werder (Havel) die Aktion aus dem Kulturfonds „mit großer Freude“ unterstützt.
Peter-Joseph Weymann, Jahrgang 1954, ist ein Künstler der heiteren Art und bekannt für seine farbexplosiven, abstrakten Bilder. Die Idee hinter dem Havelwunder war, das erste schwimmende Gemälde der Welt zu erschaffen. Er erzählt, wie er sich vorstellte, wie ein Pärchen an Werders Uferpromenade sitzt und plötzlich ein buntes Bild vorbeigleitet.
Weymanns Segelboot wurde zum Volltreffer und anfängliche Bedenken, dass den Werderanern mit dem Störer in der Altstadtkulisse vielleicht etwas zu viel abverlangt wird, haben sich längst zerschlagen. Vielmehr ist das Havelwunder als Botschafter der Stadt gefragt: Es  gibt Fotos mit dem bunten Segelyacht vor der Gedächtniskirche, bei der Boot & Fun Berlin, im Bugapark von Brandenburg (Havel), bei bundesweiten Festen, Ausstellungen und Messen an Land und im Wasser.
Umgesetzt hat Peter-Joseph Weymann die Havelwunder-Idee mit seinem Künstlerfreund Arno Schmetjen, der vor zwei Jahren verstorben ist. Dessen Handschrift soll nach der Sanierung erhalten bleiben. Weymann hat es ihm so bei den letzten Treffen versprochen.

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