Potsdam

Ökonomieweg im Potsdamer Neuen Garten wird saniert

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) beginnt am Montag, dem 6. März 2023, mit der umfassenden Sanierung des Ökonomieweges im Potsdamer Neuen Garten. Während der voraussichtlich bis Ende August 2023 andauernden Instandsetzungsarbeiten wird der Ökonomieweg abschnittsweise voll gesperrt.

Ermöglicht wird das Projekt durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 (SIP2, Masterplan) für die preußischen Schlösser und Gärten, dass der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin bis 2030 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben. Die Gesamtkosten der Maßnahme sind aktuell mit ca. 1,75 Millionen Euro zu beziffern.

Räumliche Eingrenzung
Der Ökonomieweg verläuft über die komplette Länge des Neuen Gartens entlang der west­lichen Grenze der Parkanlage. Die vermutlich seit den 1960er Jahren asphaltierte Wegeverbindung dient als Wirtschaftsweg für Nutzfahrzeuge, Anwohner:innen und Fahrradfahrer:innen.

Die Maßnahmen im Einzelnen

  • Geplant ist der grundhafte Ausbau in einer durchschnittlichen Breite von 5,50 Meter in der jetzigen Linienführung.
  • Im Rahmen der Maßnahme wird die bisherige schadhafte Asphaltdecke und die Schottertragschicht rückgebaut und komplett erneuert.
  • Alle Wegeanbindungen entlang des Ökonomieweges werden erneuert und barrierefrei hergestellt.
  • Die Erneuerung des Ökonomieweges nutzt die SPSG für die Verlegung eines neuen IT-Leitungsnetzes, um die Arbeitsplätze im Neuen Garten datentechnisch zu optimieren und für heutige Anforderungen auszustatten.
  • Durch die Sanierung soll die bislang hohe Reparaturbedürftigkeit minimiert werden, um Unterhaltsarbeiten und -mittel für andere Parkbereiche sicherstellen zu können.
  • Es wird Barrierefreiheit hergestellt und damit die Gefährdung von Besucher:innen durch Schadstellen verhindert. Zugleich wird durch die verbesserte Wegeanbindung der Brandschutz erhöht.

Geplant wurde die Baumaßnahme seit Mai 2020. Die bauliche Umsetzung startet im März 2023 und soll Ende August 2023 abgeschlossen sein. Der Ökonomieweg muss deshalb in einzelnen Teilabschnitten voll gesperrt werden.

Im Rahmen des 1. Bauabschnitts wird der Weg vom Haupteingang des Neuen Gartens bis zur Orangerie gesperrt. Alternative Wegeverbindungen werden auf Informationstafeln im Park angezeigt. Die Sperrungen der weiteren Teilabschnitte werden rechtzeitig angekündigt.

Im Park werden zur Information der Besucher:innen an allen wichtigen Wegeverbindungen Informationstafeln mit Lageplänen aufgestellt. Die Radverbindung vom Haupteingang zum Schloss Cecilienhof muss während der kompletten Bauzeit vom Ökonomieweg auf die Straße Am Neuen Garten und die Große Weinmeisterstraße verlegt werden. Im Neuen Garten kann leider keine alternative Radverbindung angeboten werden. Die SPSG bittet alle Gäste für diese Einschränkungen um Verständnis, die Ausschilderungen zu beachten und vom Radfahren im Park abzusehen. Das Radfahren auf dafür nicht freigegebenen Strecken ist ein Verstoß gegen die Parkordnung und kann gegebenenfalls geahndet werden.

Wegmarken
Der heutige Ökonomieweg ist ab 1787 mit dem schrittweisen Ankauf der Grundstücke für den entstehenden Neuen Garten für damals bereits vorhandene Fahrzeuge gebaut und gestaltet worden. Nach 1816 wurde im Abschnitt nördlich der Parkgärtnerei der heutige Verlauf des Weges festgelegt. In Richtung Haupteingang führte er noch östlich des Weißen Hauses entlang. Um 1880 wurde die Wegeführung verändert: vom Haupteingang bis zur Parkgärtnerei westlich des Weißen Hauses. Den heutigen Wegeverlauf gibt es erst seit etwa 1910.

Ab den 1950er Jahren war die öffentliche Straßenverbindung von der heutigen Alleestraße, der Straße Am Neuen Garten und der Großen Weinmeisterstraße in Richtung Jungfernsee, Höhen- und Bertinistraße bzw. „Grenzkontrollpunkt See“ am Jungfernsee gesperrt. Grund war die Lage des sowjetischen Militärstädtchens Nr. 7 der Westgruppe der Truppen (WGT). Der Ökonomieweg diente deshalb als (einzige) öffentliche Durchgangsstraße für den privaten Anliegerverkehr, den Linienbus zur Höhenstraße und die Grenztruppen. Hierfür war eine teilweise Verlegung des Ökonomieweges notwendig, da der Gehölzbestand in einigen Bereichen zu dicht gewachsen war. 1975 erfolgte der Einbau einer städtischen Beleuchtung entlang der Straße.

Kurz nach dem Abzug der Streitkräfte der WGT im Jahre 1994 aus dem „Städtchen“ erfolgte die Umverlegung des öffentlichen Verkehrs aus dem Neuen Garten auf die nun wieder passierbaren öffentlichen Straßen Am Neuen Garten und Große Weinmeisterstraße. Mit der Verlegung wurde auch die Straßenbeleuchtung wieder entfernt.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

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