Potsdam

Potsdamer Wirtschaftsrat fordert mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung

Aus aktuellem Anlass hat sich der Wirtschaftsrat der Landeshauptstadt Potsdam in seiner jüngsten Herbstsitzung am Donnerstag, 10. November 2022, der Energiekrise gewidmet, um mit Experten, Vertretern der Energiewirtschaft und den geladenen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung über Fragen der Energieversorgung sowie der zukünftigen Energiepreisentwicklung zu diskutieren.

Dr. Daniel Hönow, Leiter des Regionalcenters für Potsdam und Potsdam-Mittelmark der IHK Potsdam und als Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren Potsdam e.V. Mitglied im Wirtschaftsrat, berichtete in einem einführenden Impulsvortrag über die vielfältigen Auswirkungen der Energiekrise auf die Potsdamer Wirtschaft. Im aktuellen Konjunkturklimaindex der IHK Potsdam sehen die Unternehmen branchenübergreifend die Energie- und Rohstoffpreise als größtes Geschäftsrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Kostensteigerungen für Energie wirken sich schon heute in vielen Unternehmen und Branchen direkt aus. Hinzu kommen steigende Rohstoffpreise, die Herausforderung der Fachkräftesicherung und eine zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher beim Konsumverhalten. Trotz der vielfältigen Herausforderungen zeigt sich die Potsdamer Wirtschaft robust. Das Gründungsgeschehen ist stabil, gerade die Ansiedlung von innovativen Gründungen entwickelt sich erfreulich.

Eckhard Veil, Geschäftsführer der städtischen Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), erläuterte in einem weiteren Impulsvortrag, mit welchen Einkaufsstrategien die Energiebeschaffung und die Preisgestaltung für die Kunden des kommunalen Energieversorgers erfolgt. Der Blick auf die Entwicklung der Preisniveaus bei der Beschaffung am Energiemarkt zeigte in den vergangenen Monaten historische Preissprünge. Innerhalb eines Jahres hat sich das Preisniveau für Gas versiebenfacht, für Strom sogar verzwanzigfacht. Auch wenn die Preise aktuell aufgrund des sehr mildes Herbstes und der vollen Speicher leicht erodieren, werden sich alle, sowohl die Energieversorger als auch die Gewerbe- und Haushaltskunden zukünftige auf ein höheres Preisniveau für Energie einstellen müssen.

In der gemeinsamen Diskussion wurde deutlich, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise jegliche Form des Energiesparens der wichtigste Einflussfaktor ist, denn je geringer der Energieverbrauch ist, desto stärker kann die Produktion und damit die Stabilität und Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Langfristig braucht es allerdings Strategien, damit Potsdam bei der Versorgung mit Strom, Wärme und Kraftstoffen unabhängiger und krisensicherer wird. Dazu Götz Friederich, Vorsitzender des Wirtschaftsrates: „Perspektivisch wird die Landeshaupt Potsdam alles daran setzen müssen, um in Hinblick auf die Erzeugung von Energie, gleich ob Strom oder Wärme, unabhängig zu werden von Rohstoff- oder Energieimporten. Die Landeshauptstadt Potsdam sollte jedenfalls weitestgehend autark sein und somit geschützt gegen Entwicklungen, wie wir sie derzeit erleben und wie sie durch uns nicht beeinflussbar sind. Nur so werden wir eine dringend notwendige Versorgungsstabilität erreichen und halten können.“

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