Rollender Botschafter für die Region: ICE 4 auf den Namen „Cottbus/Chóśebuz“ getauft
Deutsche Bahn hat wieder einen Botschafter für Cottbus/Chóśebuz und die Lausitz in ihrer Flotte – Zweite Instandhaltungshalle wächst – „Sinnbild für den erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz“
Cottbus/Chóśebuz, 6. Juni 2025 – Stolze 22 Jahre war ein ICE 2 der Deutschen Bahn (DB) mit Wappen und Namen der Stadt Cottbus auf Deutschlands Schienen unterwegs. Jetzt übernimmt ein hochmoderner zwölfteiliger ICE 4 der DB die Aufgabe des rollenden Botschafters für die Stadt am Rande des Spreewalds.
Regionaltypisch mit Spreewälder Gurkenwasser wurde der ICE-Triebzug 9009 im neuen Werk der DB in Cottbus/Chóśebuz getauft. Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick, Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik, und Angelina Tantow, Fahrzeuglackiererin in Ausbildung im neuen Werk Cottbus, enthüllten gemeinsam das Stadtwappen und Schriftzug „Cottbus / Chóśebuz“. Diese sind jetzt rechts und links an beiden Spitzen des rund 350 Meter langen ICE zu sehen.
Die Zugtaufe fand im Anschluss an die Sitzung der Taskforce „Bahnstandort Cottbus“ statt, bei der die Fortschritte für den Eisenbahnverkehr in der Lausitz auf der Agenda standen. Der Bau der zweiten Instandhaltungshalle für die ICE 4-Flotte schreitet planmäßig und mit Hochdruck voran. Die zukünftigen Konturen und Ausmaße sind bereits deutlich zu erkennen, und die Halle wächst Stück für Stück weiter. Ende 2026 soll die Halle fertiggestellt sein. Einen sehr wichtigen Beitrag leisten dafür die vielen regionalen Unternehmen, die sich tatkräftig am Bau beteiligen.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg: „Ein erfreulicher Anlass zur ersten Sitzung der Task Force in diesem Jahr und seit der Regierungsbildung: Ich freue mich sehr, dass ein so hoch moderner ICE 4 deutschlandweit Werbung für Cottbus macht! Die Lausitz-Metropole ist auf dem besten Weg in die Zukunft: mit dem neuen Instandhaltungswerk für den ICE 4 als ´Zugmaschine` für den Lausitzer Strukturwandel, der Universitätsmedizin, dem Lausitz Science Park und vielen weiteren Investitionen. Mitwachsen mit den Projekten muss auch die Verkehrsinfrastruktur. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir die Arbeit in der gemeinsamen Task Force in der neuen Legislaturperiode fortsetzen – für die planmäßige Fertigstellung der zweiten Halle des Bahnwerks bis Ende 2026, aber vor allem auch für die schnellstmögliche Umsetzung der Projekte im Schienenverkehr. Insbesondere die Strecke Lübbenau-Cottbus muss vordringlich weiter ausgebaut werden, damit sie wie geplant im Jahr 2027 in Betrieb genommen werden kann. Dafür setze ich mich auch bei der neuen Bundesregierung ein.“
Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn: „Der ICE 4 ist komfortabler, energiesparender und digitaler als die vorherigen ICE-Generationen. Dass nun ein Zug dieser neuen Generation ,Cottbus/Chóśebuz‘ heißt, steht sinnbildlich für den erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz. Da alle 137 ICE 4 der DB-Flotte für die schwere Instandhaltung in die Lausitz kommen, schlägt hier das Herz des ICE 4. Deshalb trägt jetzt ein Zug dieser Baureihe den Namen unseres Werksstandorts ins Land hinaus.“
Tobias Schick, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus: „Wann wenn nicht jetzt. Wo wenn nicht hier. Wer wenn nicht wir. So heißt es in einem Liebeslied, und diese Zugtaufe ist eine Liebeserklärung an den traditionsreichen Bahnstandort hier in Cottbus/Chóśebuz. Sie macht uns stolz, und sie lässt uns weiter davon träumen, dass die ICE-Flotte künftig nicht ausschließlich zur Instandsetzung nach Cottbus/Chóśebuz kommt.“
Der ICE 4 „Cottbus / Chóśebuz“ hatte für die turnusgemäße schwere Instandhaltung, die sogenannte IS700, für rund drei Wochen in der Werkshalle gestanden. In dieser Zeit haben die Techniker:innen die Drehgestelle an allen zwölf Wagen ausgetauscht, die Klimaanlagen gewartet, Türen und Schiebetritte überprüft und nachjustiert und weitere Arbeiten erledigt.
Faktenblatt:
Die nächste Generation: Hochmoderner ICE 4 übernimmt Taufnamen „Cottbus / Chóśebuz“
Stolze 22 Jahre lang war ein ICE 2 der Deutschen Bahn mit dem Namen und dem Stadtwappen von Cottbus unterwegs auf Deutschlands Schienen. Jetzt übernimmt ein hochmoderner ICE 4 den Taufnamen. Er symbolisiert die enge Verbundenheit der DB und ihrer ICE 4 mit Cottbus und der Lausitz.
Der ICE 4 „Cottbus / Chóśebuz“
Der Triebzug (Tz) 9009 der DB trägt jetzt den Taufnamen „Cottbus / Chóśebuz“. An beiden Zugspitzen ist jeweils rechts und links das Stadtwappen und der Name der Stadt in Hochdeutsch und Sorbisch angebracht. Der ICE 4 ist damit ab sofort in Deutschland und der Schweiz als Botschafter für die Stadt im Spreewald unterwegs. Wie alle zwölfteiligen ICE 4 der DB ist er für den Verkehr in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen.
Der Zug, der 2017 in Dienst gestellt wurde, ist 346 Meter lang und wiegt leer rund 670 Tonnen. In seinen zwölf Wagen bietet er 830 Sitzplätze und acht – reservierungspflichtige – Stellplätze für Fahrräder. Reisende sind in dem Zug mit bis zu 265 km/h unterwegs. Der Zug hat keine klassische Lok bzw. Triebköpfe, er besteht aus sechs Wagen mit angetriebenen Achsen (sogenannte Powercars), weitere sechs Wagen fahren ohne Antrieb.
Instandhaltung im neuen Werk: Frischzellenkur für ICE „Cottbus / Chóśebuz“
Tz 9009 ist vor rund vier Wochen für die umfangreichere der beiden in Cottbus durchgeführten Instandhaltungsstufen, die sogenannte IS 700, ins neue Werk Cottbus gekommen. Diese Instandhaltungsstufe muss ein ICE 4 alle 3,3 Mio. Kilometer durchlaufen. Im Werk wurden dafür die Wagen voneinander getrennt, sodass die Kupplungen zwischen den Wagen ausgetauscht werden konnten. Außerdem wurden unter anderem alle Drehgestelle des Zuges ausgetauscht, die Klimaanlagen überprüft und wo notwendig Störungen behoben. Zur Revision zählt auch, dass die Mitarbeitenden alle Türen des Zuges und deren Schiebetritte überprüfen und neu einstellen.
Bei Tz 9009 wurde zusätzlich an einigen Stellen der Lack erneuert, in einem der sechs Antriebswagen wurde ein kompletter Transformator inklusive Kühlung ausgetauscht. Am 5. Juni hat der Zug seine abschließende Werkstattfahrt erfolgreich absolviert. Nach seiner Taufe am 6. Juni 2025 geht er frisch revisioniert wieder in den Betrieb mit Fahrgästen. Aller Voraussicht nach kommt der ICE „Cottbus / Chóśebuz“ nach 1,65 Mio. Kilometern das nächste Mal ins neue Werk; dann steht die kleinere der beiden schweren Instandhaltungsstufen, die IS 600, auf dem Plan.
Der ICE 4 / die Baureihe 412
Der ICE 4 ist das Rückgrat des Fernverkehrs der Deutschen Bahn. Insgesamt hat die DB 137 Triebzüge dieser Baureihe in ihrer Flotte – je 50 zwölf- und dreizehnteilige Triebzüge, dazu 37 kuppelbare, siebenteilige Triebzüge. Der ICE 4 war damit das bisher größte Beschaffungsprojekt in der Geschichte der DB. Der letzte ICE 4 wurde pünktlich ausgeliefert; am 19. März 2024 wurde der Siebenteiler in Berlin auf den Namen „Spree“ getauft.
Der ICE 4 ist unter anderem durch sein innovatives Antriebskonzept leichter und aerodynamischer als ältere ICE-Generationen. Dadurch verbraucht er nach Herstellerangaben bis zu 30 Prozent weniger Energie pro Sitzplatz gerechnet.
ICE-Instandhaltung in Cottbus
Das Werk Cottbus wird bis 2026 das größte und modernste Werk der DB für die schwere Instandhaltung. Es besteht aus zwei neuen Hallen für die schwere Instandhaltung von ICE-Zügen westlich und östlich des sogenannten „Kompaktbaus“. Auf den zwei Gleisen der östlich gelegenen Halle 2 läuft bereits seit Januar 2024 der Betrieb. Bis 2026 kommt westlich des Kompaktbaus die viergleisige Halle 1 für die ICE-Instandhaltung hinzu. Die Mitarbeitenden im Kompaktbau sind auf die Revision von Schienenfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und deren Komponenten spezialisiert.
Aktuell beschäftigt das Werk Cottbus über 1.000 Mitarbeitende. Rund 530 Mitarbeitende und Auszubildende sind bis November 2024 am Standort Cottbus neu eingestellt worden. Mit den zwei neuen Hallen schafft die DB insgesamt 1.200 zusätzliche Industriearbeits- und Ausbildungsplätze im Werk Cottbus.
Halle 1: das Rund-um-Paket für die ICE-Flotte
Die im Bau befindliche Halle 1 misst nach Fertigstellung über 500 Meter in der Länge und bis zu 200 Meter in der Breite. Sie umfasst drei Instandhaltungsgleise und ein Inbetriebsetzungsgleis, außerdem ein Lackiergleis, Komponenten-Werkstätten, Einzelarbeitsstände sowie ein Materiallager. Auch ein Sozial- und Bürogebäude ist an die Halle 1 angegliedert.
Die Halle 1 verdreifacht bei ihrer Inbetriebnahme die Revisionskapazitäten für den ICE 4 und weitere künftige ICE-Baureihen in Cottbus. Sie bietet alle notwendigen Einrichtungen für die umfangreichere der beiden schweren Instandhaltungsstufen für den ICE 4, die sogenannte IS 700. Dabei werden Wartungs- und Revisionsarbeiten unter anderem an den Türen, Kupplungen, Lauf- und Triebdrehgestellen, Stromabnehmern, Radsätzen und Bremsen durchgeführt.
Anders als bei der „kleineren“ schweren Instandhaltungsstufe, der IS 600, werden für die IS 700 die Wagen auseinandergekuppelt, Drehgestelle werden ausgetauscht und aufgearbeitet und die Bugspitzen gewechselt. Die IS 700 soll in Cottbus durch die moderne Werksinfrastruktur rund drei Wochen dauern – nur halb so lang wie an anderen Standorten.
Halle 2: erfolgreicher Hochlauf
In der 445 Meter langen Halle 2 ist die Instandhaltung der ICE 4 im Januar 2024 erfolgreich angelaufen und liegt voll im Plan. Die Halle 2 ist speziell für die „kleine“ schwere Instandhaltungsstufe, die IS 600, vorgesehen. Bei der IS 600 sind die Züge nach rund zwei Wochen wieder fit und können zurück auf die Schiene. Bis zur Inbetriebnahme der Halle 1 übernimmt das Team in Halle 2 neben der IS 600 auch die „große“ schwere Instandhaltungsstufe IS 700. Nach dem überzeugenden Hochlauf hat die DB schneller als ursprünglich geplant entschieden, die schwere Instandhaltung für ihre gesamte ICE 4-Flotte in Cottbus zu bündeln.
Fotos finden Sie im Nachgang der Veranstaltung in der DB Mediathek.
Mehr Infos zum Projekt Neues Werk Cottbus erhalten Sie unter: https://www.db-neues-werk-cottbus.com/