Potsdam

Schmerzhafter Verlust: Baum des Jahres auf der Freundschaftsinsel wird gefällt

Die Rot-Buche auf der Freundschaftsinsel muss abgetragen werden

In ganz Deutschland sterben die Rot-Buchen. Insbesondere die sehr alten Exemplare sind betroffen. Sie können den veränderten Klimabedingungen mit immer stärkeren Hitzeperioden und immer längeren Dürrezeiten nicht mehr standhalten.

Das gilt auch für die imposante Rot-Buche am Schwanentorhaus auf der Freundschaftsinsel. Im vergangenen Jahr war ihr der Stress schon am auffallend lichten Kronendach anzusehen. Den Schwächezustand haben holzzersetzende Pilze wie „Brandkruste“ und „Riesenporling“ ausnutzen können. Deren Fruchtkörper zeigten den Experten im letzten Herbst bereits das Ende der Buche an. Im Frühjahr trieb sie zwar noch ein letztes Mal aus, aber die Schäden waren schon so weitreichend, dass der Baum im Sommer endgültig einging. Auch zusätzliches Wässern brachte keine Rettung mehr.

Die Rot-Buche auf der Freundschaftsinsel war erst in den 1930er Jahren gepflanzt worden, vermutlich in der Gestaltungsphase ab 1934 unter Gartendirektor Kölle, als die große Wiese an der Langen Brücke mir rahmenden Großbäumen gestaltet wurde. Die perfekten Lebensbedingungen in der Gartenanlage zwischen den Havelarmen sorgten für ein erstaunliches Wachstum. Die Buche wurde in die folgenden Gartengestaltungen geschickt einbezogen und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Charakterbäume der Freundschaftsinsel.

Umso schmerzlicher ist der so plötzliche Verlust der Buche für die vielen Inselgäste und Gartenbesucher. Deutlich sichtbar setzt bereits der Verfall ein. Die Rinde löst sich; die Äste trocknen aus und werden brüchig. Durch den massiven Pilzbefall im Wurzelstock wird außerdem die Standsicherheit gefährdet, so dass der Baum über den Winter gefällt werden muss. Bis Ende des Jahres haben die Potsdamer noch Zeit, Abschied zu nehmen. Dann wird die riesige Krone von der Baumpflegefirma abgetragen.

Die Ausrufung der Rot-Buche zum Baum des Jahres 2022 war bewusst aufgrund der besonderen Gefährdung der Art durch die Folgen des Klimawandels erfolgt. Zurecht, wie das Beispiel Freundschaftsinsel zeigt. Dass eine der wichtigsten heimischen Hauptbaumarten keine Zukunft mehr zu haben scheint, muss zu denken geben.

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