BrandenburgLandkreis Potsdam-Mittelmark

#Stahnsdorf: BUND-Klage legt wichtige Vorhaben in Stahnsdorf auf Eis

Zoll erwägt aus finanziellen und rechtlichen Gründen den Verzicht auf Neubau von
Trainingszentrum / Gemeindevertretung entscheidet über Verfahrenseinstellung
Der Neubau der Alten Potsdamer Landstraße in ihrem noch unbefestigten Teil durch den Zoll,
Nutzungszeiten in der geplanten modernen Sporthalle durch den Stahnsdorfer Sportverein, die ZurVerfügung-Stellung von Parkplätzen sowie die Beräumung weiträumiger Bodenareale unweit des
Teltowkanals von Munition – all dies liegt auf unabsehbare Dauer auf Eis.
Fast vier Jahre nach Beginn des Bebauungsplan-Verfahrens und FlächennutzungsplanÄnderungsverfahrens für ein Einsatztrainingszentrum (ETZ) des Zolls an der Alten Potsdamer
Landstraße informierte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Flächeneigentümerin
die Gemeindeverwaltung Stahnsdorf Mitte August 2024 schriftlich darüber, dass sie die Einstellung
beider Planverfahren wünscht.
Begründet wird dieser Wunsch damit, dass es „[…]nicht mehr möglich [sei], die ursprüngliche
Planung zur Bebauung dieser Fläche rechtssicher und wirtschaftlich umzusetzen.“ Dies lässt die
Interpretation zu, dass die BImA die Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) gegen die Baugenehmigungsbehörde beim Landkreis Potsdam-Mittelmark als
erfolgversprechend ansieht.
Der BUND greift mit seiner Klage die durch die Untere Naturschutzbehörde (Landkreis PotsdamMittelmark) in Aussicht gestellte naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung an, mit der im
B-Plan-Verfahren geschützte Biotope für das Projekt in Anspruch genommen werden dürfen.

Mit dem Wunsch nach Verfahrenseinstellung muss sich demnächst die Gemeindevertretung
Stahnsdorf befassen. „Das ist kein guter Tag für Stahnsdorf. Die Sportfreunde unseres Regionalen
Sportvereins werden auf das Sporttreiben in einer modernen Halle und die Schülerinnen und
Schüler des Stahnsdorfer Gymnasiums auf einen besseren Schulweg weiter warten müssen“, sagt
Bürgermeister Bernd Albers.
2020 hatte sich das Bundesministerium der Finanzen dazu entschlossen, bundesweit elf
einheitliche ETZ für die rund 13.000 Waffenträgerinnen und Waffenträger des Zolls zu errichten.
Jedes dieser Zentren ist als Komplex aus Sporthalle, Schieß- und Einsatztrainingsanlage konzipiert.
2021 schloss die BImA auch die letzten Erkundungsverfahren zur Suche nach geeigneten
Standorten erfolgreich ab. Für den Bereich Berlin-Brandenburg war zu dieser Zeit bereits der
Standort Stahnsdorf auserkoren, das Planverfahren begann dort bereits im Herbst 2020.
Mit dem Bau der elf ETZ verfolgt der Bund das Ziel, die Abhängigkeit von Übungsstätten externer
Anbieter in Sachen Dienstsport, Selbstverteidigung, Schieß- und Einsatztraining zu reduzieren. Das
zugrunde liegende Konzept sieht eine bundesweit gleichmäßige Verteilung der künftigen Standorte
in elf Bedarfsregionen vor.

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