Potsdam

Straßenräume neu denken – für eine autoarme Innenstadt – Verwaltung legt Konzept zur Umnutzung von Straßenräumen vor

Zur nächsten Stadtverordnetenversammlung legt die Verwaltung den
Stadtverordneten ein Konzept zur Umnutzung von innerstädtischen
Straßenräumen als Beschlussvorlage vor. Dabei geht es konkret um die
innerstädtischen Straßenräume zwischen Hegelallee, Kurfürstenstraße,
Hebbelstraße, Charlottenstraße und Schopenhauerstraße und wie diese
zukünftig genutzt werden könnten, wenn man die Flächen für den
KFZ-Verkehr reduziert und so mehr Flächengerechtigkeit zwischen allen
Nutzungen in der Innenstadt schafft.
Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft
und Umwelt, sagt: „Ich danke allen, die sich aktiv an der Erarbeitung
einer gemeinsamen Vision für eine autoarme Innenstadt beteiligt haben.
Mit dem Konzept für die Umnutzung der ausgewählten innerstädtischen
Straßenräume haben wir einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen
Ansprüchen, Nutzungen, Erwartungen und zur Verfügung stehenden
Ressourcen gefunden, der am Ende allen zugutekommt – für mehr
Aufenthaltsqualität, eine höhere Lebensqualität für die Anwohnenden,
attraktive und lebendige Straßenräume, weniger Durchgangsverkehr und
sichere Wege für zu Fußgehende, Radfahrende und
mobilitätseingeschränkte Personen. Wir wollen schnellstmöglich ins
Handeln kommen und sichtbare Erfolge auch mit Projekten erzielen, die
keine umfangreichen Investitionskosten verursachen. Einige Projekte
haben wir bereits realisiert oder sind vorbereitet und sollen nun
schrittweise umgesetzt werden.“
Das Konzept wurde im letzten Jahr in dem Beteiligungsverfahren
„Werkstattverfahren „Innenstadt – Straßenräume neu denken!“ gemeinsam
mit Anwohnenden, Gewerbetreibenden, unterschiedlichen
Interessengruppen und weiteren Interessierten erarbeitet. Die
Beteiligungswerkstätten dazu fanden am 29. März und 24. Juni statt;
zusätzlich gab es noch einen Workshop für und mit Kindern und
Jugendlichen im Juni. Am 28. September wurden die in den Werkstätten
erarbeiteten Ergebnisse vorgestellt und nochmal erörtert (siehe auch
Die Kernpunkte des Konzeptes sind:
– Abbau von Barrieren auf Gehwegen
– Reduzierung des KFZ-Verkehrs und der damit verbundenen Einrichtungen
– Umwandlung des westlichen Teils der Mittelstraße zur Fußgängerzone
– Umnutzung von Teilen der Fahrbahn und KFZ-Stellplätze in der
Dortustraße, Lindenstraße und Gutenbergstraße sowie im Bereich des
Jägertors
– Verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit
von Radfahrenden in der Charlottenstraße und Gutenbergstraße.
Dafür sollen u. a. die KFZ-Stellplätze sukzessive dort reduziert
werden, wo anschließend eine Umnutzung bzw. Umgestaltung möglich und
geplant ist. Bei den zu reduzierenden Parkflächen handelt es sich
hauptsächlich um gebührenpflichtige Besucherparkplätze; das
Anwohnerparken soll im Ergebnis in der jetzigen Größenordnung erhalten
bleiben; gleiches gilt für die im Gebiet vorhandenen
Behindertenparkplätze und die Sicherstellung von An- und Belieferung.
Besucher*innen der benannten Straßenabschnitte (sog.
„Einkaufsinnenstadt“) sollen bei der Anreise mit dem privaten KFZ die
in der direkten Umgebung vorhandenen Parkmöglichkeiten, z. B. die
diesen Bereich umgebenen Parkhäuser oder weiter entfernte Parkplätze,
z. B. P+R-Parkplätze, nutzen. Oder im besten Fall gar nicht mit dem
Auto anreisen, sondern Verkehrsmittel des Umweltverbundes (ÖPNV/SPNV,
Fuß- und Radverkehr) nutzen.
Bereits in den letzten Jahren ist in der Innenstadt einiges geschehen,
um zugunsten aller den Autoverkehr im Zentrum zu reduzieren und
Potsdams Innenstadt noch lebenswerter zu machen: Außengastronomie auf
bisherigen Parkflächen, neue Fahrradabstellanlagen in der
Friedich-Ebert-Straße oder die Diagonalsperre an der Jägerstraße. Als
erstes Projekt aus dem Werkstattverfahren „Innenstadt – Straßenräume
neu denken!“ wurden vorab im November auf dem vielbefahrenen Abschnitt
der Gutenbergstraße zwischen Hebbel- und Friedrich-Ebert-Straße die
KFZ-Parkflächen abgeschafft und ein 1,5 Meter breiter
Radschutzstreifen markiert, um die Situation für Radfahrende sicherer
und besser zu gestalten. Bereits gesetzt sind die Verlängerung der
Fußgängerzone in der Brandenburger Straße bis zum Bassinplatz und der
Umbau der Friedrich-Ebert-Straße.
Das erarbeitete Konzept soll als Handlungsleitfaden für die Verwaltung
durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Dazu sind
kurz-, mittel- und langfristige Projekte ausgearbeitet worden, die
entsprechend der zur Verfügung stehenden kommunalen Finanzmittel
schrittweise in den nächsten Jahren umgesetzt werden.

Kommentar verfassen