Studie zeigt Möglichkeiten zur Taktverdichtung zwischen Nauen und Wittenberge
Die Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Havelland stellen Optionen zum Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs auf der Hamburger Bahn vor
Im Rahmen eines Pressetermins haben die Landräte der Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Havelland am Montag Möglichkeiten aufgezeigt, wie im regionalen Bahnverkehr zwischen Nauen und Wittenberge eine Taktverdichtung erfolgen könnte. Auf der sogenannten Hamburger Bahn wird mit dem Fahrplanwechsel 2025/26 das Verkehrsangebot des Schienenpersonennahverkehrs neu strukturiert. Während für den Abschnitt zwischen Nauen und Berlin-Spandau hierbei vier Verbindungen pro Stunde vorgesehen sind, soll in der entgegengesetzten Fahrtrichtung zwischen Nauen und Wittenberge nur die Linie RE8 im stündlichen Takt verkehren. Eine Studie, welche die drei Kreise in Auftrag gegeben hatten, zeigt jedoch, dass auf diesem Abschnitt ein 30-Minuten-Takt umsetzbar wäre.
„Bereits im Zusammenhang mit dem Deutschlandtakt ist eine solche Verdichtung zwischen Nauen und Wittenberge untersucht worden“, sagt der havelländische Landrat Roger Lewandowski. Mit dem Deutschlandtakt soll das Angebot im Schienennahverkehr bundesweit bis zum Jahr 2030 ausgebaut werden. „Die Studie zeigt aber, dass es auf diesem Abschnitt auch schon früher und schneller möglich ist. Für Fahrgäste, die in Nauen zusteigen, würde sich somit die Anbindung nach Wittenberge, aber auch nach Neustadt (Dosse) verbessern und damit gleichzeitig in Richtung Ostsee sowie Hamburg.“ Der Prignitzer Landrat Christian Müller ergänzt: „Die Verkürzung der Taktung spielt insbesondere für die Pendlerbewegungen eine wichtige Rolle und würde den Anschluss von der gesamten Region an den Schienenpersonenverkehr erheblich aufwerten.“
Für zwei havelländische Orte würde die in der Studie betrachtete Taktverdichtung auch in Richtung Berlin ein verbessertes Angebot mit sich bringen. „Die Bahnhöfe Friesack und Paulinenaue liegen ebenfalls zwischen Nauen und Wittenberge auf der Hamburger Bahn. Bisher ist die Verbindung nach Berlin von dort nur einmal pro Stunde möglich. Mit der vorgeschlagenen Verdichtung würden künftig zwei Verbindungen pro Stunde zur Verfügung stehen und somit der ländliche Raum noch besser erschlossen werden“, so Landrat Lewandowski. „Die durch die Landkreise in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass eine Steigerung der Effizienz der vorhandenen Ressourcen möglich ist. Folgerichtig sollte der 30-Minuten-Takt zwischen Wittenberge und Nauen schnellstmöglich umgesetzt werden. Um die Verkehrswende erfolgreich zu gestalten, ist der Anschluss des ländlichen Raumes notwendig. Somit könnten auch die Bürgerinnen und Bürger des ländlichen Raumes an den verkehrspolitischen Entscheidungen des Bundes und des Landes partizipieren (z. B. 49-Euro-Ticket)“, sagt der Prignitzer Landrat Müller.
Ralf Reinhardt, Landrat Ostprignitz-Ruppin: „Die Bahnverbindungen von Berlin-Spandau über Nauen und Neustadt (Dosse) nach Wittenberge gehören zur Wachstumsachse Berlin – Hamburg, das heißt, das Land sieht und möchte hier Wachstum und Entwicklung. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch ein zeitgemäßes und verlässlich vertaktetes Nahverkehrsangebot. Zwei Zugpaare pro Stunde sind damit für unsere Region ein Schritt dahin, was andere ländliche Regionen, wie zum Beispiel Jüterbog, schon lange als Standard kennen. Auch vor dem Hintergrund der Angebotsausweitung im Fernverkehr und des Regionalverkehrs bei unseren nördlichen Nachbarn in Richtung Schwerin und Hamburg, ist die Verdichtung des Nahverkehrs auf der Brandenburger Teilachse ein wichtiges Bekenntnis der Landesregierung zu seinen im Nordwesten lebenden Einwohnern.“
Die Studie, welche der Anbieter für Beratungsdienstleitungen in der Eisenbahnsystemplanung SMA durchgeführt hat, betrachtet bezüglich der Taktverdichtung zwei Varianten. Dabei handelt es sich jeweils um die Verlängerung der Linien RE2 und RE8V – die beide zwischen Berlin und Nauen unterwegs sind – bis nach Wittenberge. Beide Varianten sind demnach grundsätzlich möglich. „Wir werden uns jetzt dafür einsetzen, dass eine der aufgezeigten Möglichkeiten auch in die Tat umgesetzt wird und die dafür notwendigen Schritte eingeleitet werden“, so die drei Landräte.