Potsdam

Vandalismus: Neptungrotte schwer beschädigt

Marmorskulptur des Meeresgottes wurde der Dreizack aus der rechten Hand gebrochen und entwendet

Unbekannte Personen haben vermutlich am Abend des 22. Februar 2023 die Neptungrotte im Potsdamer Park Sanssouci schwer beschädigt. Der auf der Attika des Bauwerks stehenden Marmorskulptur des Meeresgottes Neptun wurde der kupfergetriebene Dreizack aus der rechten Hand gebrochen und entwendet. Dabei wurde der halbe Handteller mit 3 Fingern abgetrennt. Ebenso sind der kleine Finger abgebrochen und der angesetzte Daumen gelöst. Darüber hinaus wurde einer der flankierenden Najaden-Skulpturen die Nase abgeschlagen, das linke Auge mit einem Kreis und die linke Schulter mit SS-Runen beschmiert. In einer ersten Schadensaufnahme geht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) von Restaurierungskosten in Höhe von mehr als 30.000 Euro aus. Es wurde Anzeige erstattet.

Wie und wenn ja, wann die Schäden behoben werden können, wird derzeit geprüft.

Die SPSG verurteilt die Tat entschieden. „Hier wurde bürgerschaftliches Engagement mit Füßen getreten“, sagt Generaldirektor Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr. Er verweist darauf, dass die Sanierung und Restaurierung der Neptungrotte in den Jahren 2013 bis 2018 nur dank der Vermächtnisse von Gisela Soost und Gerhard Elsner, des großzügigen Engagements des Fernsehmoderators Günther Jauch und der Gäste der Potsdamer Schlössernächte in den Jahren 2014, 2015, 2016 ermöglicht wurde. Die Wiederherstellungskosten beliefen sich auf 3,5 Millionen Euro.

Der Skulpturenschmuck
Die Attikaskulpturen waren im Frühsommer 2018 wieder aufgestellt worden. Es handelte sich um den Neptun, von Johann Peter Benckert (1709-1765) nach dem Modell von Georg Franz Ebenhecht (1710-1757) ausgeführt, sowie zwei Najaden mit Putten von Ebenhecht. Ihre Restaurierungsgeschichte umfasste lange Zeiträume: Schon 1962/63 war der Oberkörper des Neptun durch die erste größere Marmorkopie nach 1945 von dem Dresdner Bildhauer Peter Makolis ersetzt worden. Alle Skulpturen mussten dann ab 1998 im Zuge von Sicherungs- und Abdichtungsmaßnahmen im Dachbereich abgenommen, restauriert und wegen der fehlenden Standsicherheit der Grotte rund 20 Jahre im Depot aufbewahrt werden.

Knobelsdorffs letzte Schöpfung für den Park Sanssouci
Die von 1751 bis 1757 errichtete Neptungrotte ist die letzte Schöpfung des Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) für den Park Sanssouci und wurde erst nach seinem Tod vollendet. Die den Park Sanssouci charakterisierende „Nutzung des landschaftlichen Elements Hügel“, dessen Höhepunkt das Schloss Sanssouci mit seiner Terrassenanlage ist, wird im Osten durch die Neptungrotte eingeleitet. Deren bewegter Aufbau und dekorativer Charakter lassen sie zu einem wertvollen Beispiel für die Verbindung von Architektur und Natur im 18. Jahrhundert werden.

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