FernsehnMedien/Kultur

„Weltspiegel“ am 19. Februar 2023, 18:30 Uhr im Ersten

Geplante Themen:

Türkei: Nach dem Erdbeben – Wer genehmigt Neubauten?

„Ich habe keine Schwarzbauten genehmigt“, sagt Ökkes Elmasoglu, der Bürgermeister der Stadt Erzin. Obwohl Erzin im Erdbebengebiet liegt, starb dort niemand.
In vielen anderen Orten sind Menschen zu Schaden gekommen, weil sie in Häusern lebten, die entweder ohne Genehmigung gebaut wurden oder bei deren Bau gepfuscht wurde. Die türkische Regierung hat viele Bauunternehmer, denen Pfusch unterstellt wird, verhaftet. Gegen die allgegenwärtige Korruption bei der Vergabe von Baugenehmigungen gehen die Behörden nur widerwillig an. (Autorin: Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul)

Ukraine: Vergewaltigung als Kriegswaffe

Erst langsam wird das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen im Krieg der Russen gegen die Ukraine deutlich. Der ukrainische Generalstaatsanwalt sprach vor einigen Wochen davon, dass sich die Zahl der gemeldeten Fälle in vier Monaten fast vervierfacht habe. Russische Soldaten setzen sexuelle Gewalt gezielt ein, um Ukrainerinnen und Ukrainer zu demütigen. Regelmäßig sollen russische Kommandeure Vergewaltigungen angeordnet haben, heißt es von ukrainischen Behörden. Vor allem in den russisch besetzten Gebieten. Überprüfen lassen sich diese Behauptungen nicht. Inzwischen untersuchen Expertinnen die Vorfälle, wollen vor allem den betroffenen Frauen Unterstützung zukommen lassen. Wir sprechen mit Opfern und begeben uns auf die Suche nach den Tätern. (Autorin: Susanne Petersohn, ARD-Studio Kiew)

Estland: Zusammenrücken für das Militär

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich für viele Esten der Alltag deutlich verändert. Flüchtlinge haben Unterschlupf gesucht und auch gefunden, die NATO-Truppen im Lande wurden deutlich aufgestockt. Und die Soldaten benötigen Platz, um zu üben und um zu leben. Im Süden des Landes trainieren die Truppen regelmäßig, die Anwohner sehen den neuen Alltag mit gemischten Gefühlen. „Viele Anwohner denken, dass die Erweiterung des Truppenübungsplatzes uns zur Zielscheibe macht“, sagt ein Unternehmer, der eigentlich wegen der Ruhe an die Grenze zu Russland gezogen ist. Jetzt muss er fürchten, dass die Soldaten auch in seinem Garten trainieren. Die Regierung spürt inzwischen Missmut bei vielen im Land. Es gebe aber keinerlei Alternative. Stärke sei nötig, um sich gegen Russland verteidigen zu können, und die müsse trainiert werden. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)

Schweden: NATO oder nicht? Wehrpflichtige in der neuen Realität

Die 19-jährige Filippa übt mit ihren Kamerad*innen in der Umgebung von Stockholm, sie leistet ihren Dienst als Wehrpflichtige in der schwedischen Armee. Seit dem Krieg in der Ukraine hat sich für die junge Schwedin viel verändert: „Für mich und für viele andere ist diese Situation jetzt viel realer. Die Weltlage wird immer ernster“, sagt sie. Schweden hat seine formale Neutralität aufgegeben, sucht Schutz in der NATO, will dem westlichen Bündnis beitreten. Nicht alle unterstützen diesen Plan, denn lange Jahre war die politische Neutralität eine wichtige Grundlage der schwedischen Außenpolitik. „Irgendwann wird der Krieg ein Ende finden, dann braucht es allianzfreie Staaten“, erklärt der sozialdemokratische Journalist Göran Greider. Denn diese unabhängigen Länder sind häufig wichtig bei der politischen Suche nach Frieden. Der „Weltspiegel“ berichtet über die sicherheitspolitische Neu-Orientierung Schwedens. (Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm)

Slowakei: Putins Freunde

Als Russland die Ukraine vor einem Jahr überfällt, solidarisieren sich die Menschen auch in der Slowakei mit den Ukrainern. Viele helfen den Geflüchteten, unterstützen mit Spenden. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: „Es geht doch nicht, dass alle der Ukraine helfen – aber Russland hilft niemand“ sagt eine Frau, die für Russland an einer Demonstration teilnimmt. Die Regierung unterstützt den Kampf gegen Russland weiterhin, hat inzwischen aber die Mehrheit im Parlament verloren. Im Herbst könnten bei Neuwahlen russlandfreundliche Parteien gewinnen. Der „Weltspiegel“ berichtet aus einem EU- und NATO-Staat, in dem sich die Stimmung gravierend verändert hat. (Autor: Danko Handrick, ARD-Studio Prag)

Moldau: Angst vor Russland!

Wird Moldau das nächste Opfer eines russischen Angriffs? Seit Wochen fürchten sich die Menschen in dem Land mit knapp 2,7 Millionen Einwohnern vor einer Attacke. Moldau gilt als wichtiger Pufferstaat zwischen der Ukraine und den EU-Mitgliedern in Südosteuropa. Die Region Transnistrien ist de facto bereits russisch besetzt. Immer wieder kommt es aus dieser Region zu Übergriffen. Nachdem es Meldungen über angelbliche Spionage-Ballons aus Russland gab, hat Moldau seinen Luftraum zeitweise geschlossen.
Die Regierungschefin ist vor einigen Tagen zurückgetreten, die andauernde wirtschaftliche Krise im Land ist die Ursache. Das arme Land sucht seit dem Angriff auf die Ukraine die Nähe zur EU, will zeitnah der Europäischen Union beitreten. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Angst in Moldau vor einer russischen Attacke. (Autorin: Sabine Krebs, ARD-Studio Moskau)

Der Weltspiegel-Podcast beschäftigt sich mit der Situation in Moldau.

Russland: Flucht aus der feindlichen Heimat

Für Russlands Präsident ist der Fall klar: Homosexualität und die LGBTQ-Community unterminieren moralische Normen, die ihm wichtig sind. Seit Jahren schürt Wladimir Putin Vorurteile gegen Minderheiten, um Feindbilder zu schaffen und seine Macht zu sichern. Schon vor dem Krieg gegen die Ukraine haben viele ihre Heimat Russland verlassen, weil sie sich als LGBTQ-Menschen plötzlich in einer feindlich gesinnten Umgebung wiederfanden. Nach einem Jahr Krieg geht dieser Exodus weiter. Neben vielen hochqualifizierten Experten, die nicht mehr länger die permanente Unterdrückung durch das Putin-Regime ertragen wollen, suchen auch viele Homosexuelle eine neue Heimat, in der sie Akzeptanz finden. Wir berichten über Motive und die Entscheidung, ein neues Leben in einem anderen Land zu beginnen. (Autorin: Ina Ruck, ARD-Studio Moskau)

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