Brandenburg

Wissen über Unrecht und Diktaturen: Seit 20 Jahren besteht die Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“

Willkürliche Festnahmen, politische Urteile, unmenschliche Haft: In den vergangenen 20 Jahren hat die Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“ in Potsdam, unterstützt vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), mehr als 61.000 Brandenburger Schülerinnen und Schüler über Diktaturen und ihre Unrechtssysteme aufgeklärt.

 

Bildungsministerin Ernst: „Ich freue mich, dass es in Potsdam dieses Angebot gibt, das Haft und Verfolgung aus rassistischen und politischen Gründen nicht vergessen lässt. In der Projektwerkstatt ,Lindenstraße 54‘ erhalten unsere Schülerinnen und Schüler einen unmittelbaren Einblick in die unmenschlichen Bedingungen, unter denen politische Häftlinge mitten in Potsdam über weite Strecken des vergangenen Jahrhunderts zu leiden hatten. Jugendlichen wird fundiertes und authentisches Geschichtswissen vermittelt – ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung in Brandenburg. Ich bedanke mich sehr für das Engagement in der Projektwerkstatt und wünsche mir, dass weiterhin viele Schulklassen dieses Angebot annehmen.“

Der Komplex Lindenstraße 54 ist ein historischer Haft- und Justizort der Diktaturen im 20. Jahrhundert mitten in der Potsdamer Innenstadt – heute hält die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße die Erinnerung daran aufrecht. Für die dort angesiedelte Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“ spielt vor allem die regelmäßige Zusammenarbeit mit ehemaligen Inhaftierten eine herausragende Rolle. So wurde Gedenkstättenlehrerin Cathrin Eich in den vergangenen 20 Jahren von fast 50 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen unterstützt. Begegnungen mit ihnen, thematische Rundgänge und auch Recherchen in der Ausstellung sind Angebote für Schulklassen. Nach Sachsenhausen ist die Lindenstraße der von märkischen Schülerinnen und Schülern am häufigsten besuchte Gedenkort im Land Brandenburg.

Hintergrund:  

Der Einsatz von Lehrkräften an Gedenkstätten der beiden deutschen Diktaturen ist seit den 1990er Jahren ein Erfolgsmodell im Land Brandenburg. Die Schülerprojektwerkstatt nahm als außerschulischer Bildungsort im Jahr 2002 auf dem Areal der Gedenkstätte Lindenstraße ihre Arbeit auf. Seither bietet sie Schulen gruppenspezifische Möglichkeiten des entdeckenden Lernens am historischen Ort im Rahmen von Führungen, Zeitzeugengesprächen oder Workshops. Dabei geht es um Haft und Verfolgung im Nationalsozialismus, in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Schülerinnen und Schüler sollen sich mit den Angeboten Wissen über Strukturen diktatorischer Herrschaftssysteme erarbeiten, verschiedene Methodenkompentenzen aneignen, ihre eigene historisch-politische Urteils- und Handlungsfähigkeit erweitern sowie soziale und personale Kompetenzen stärken.

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und der Förderverein der Projektwerkstatt ermöglichen die Arbeit finanziell und organisatorisch. Die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße als Träger der Einrichtung in Potsdam ist wichtiger Partner vor Ort.

Weitere Informationen:

Außerunterrichtliche Angebote für Schulen in Brandenburg

Homepage der Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“

Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße

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