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„37°“ im ZDF über Chefs, die zu Talentjägern werden

In Deutschland fehlen in den nächsten Jahren Millionen Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Ob in der Pflege, im Handwerk oder im Dienstleitungsbereich – Unternehmen haben Schwierigkeiten Mitarbeiter zu finden. Einige Chefs packen das Problem mit kreativen Ideen an. In der 37°-Reportage „Die Talent-Jäger – Kreativ gegen den Fachkräftemangel“, die das ZDF am Dienstag, 17. Oktober 2023, um 22.15 Uhr zeigt, und die am Sendetag, ab 8.00 Uhr, fünf Jahre lang in der ZDFmediathek abrufbar ist, begleitet das Filmteam den Chef einer Glaserei an der Nordseeküste, blickt in ein Münchener Ausbildungsrestaurant und stellt eine Brauerei am Bodensee vor. Wie finden und halten die Chefinnen und Chefs ihre Leute? Was vermitteln sie? Wie blicken sie in die Zukunft? Was läuft dort anders?

„Aufgeben ist keine Option“ – dieses Motto hat Glaser Sterz auf seinen Firmenwagen drucken lassen, zusammen mit einem riesigen Smiley. Als sich für seinen kleinen Familienbetrieb an der Nordseeküste kein Azubi meldet, dreht er als Chef selbst ein Bewerbungsvideo – so lustig und ehrlich, dass es zum viralen Hit wurde. Das Ergebnis: Große Aufmerksamkeit und viele Bewerbungen. Sterz‘ Versprechen an seine Mitarbeiter: „Ich bin immer für Dich da.“ In der Glaserei gibt es die Viertagewoche, an Geburtstagen haben alle frei. Er will nicht nur Arbeit, sondern ein Lebensgefühl anbieten. Anders, so seine Erfahrung, finden vor allem kleine Betriebe keine verlässlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr.

Jugendliche ausbilden, die auf dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen haben – mit diesem Ziel haben Gastronomin Sandra Forster und Sozialpädagogin Angela Bauer das Ausbildungsrestaurant „Roecklplatz“ in München gegründet. Schwierige Lebensverhältnisse sind dort kein Hindernis, sondern die Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz. Das Konzept: Wirgefühl, Wertschätzung und flexible Anforderungen. Michelle hatte früher keine Lust auf Schule, jetzt wird sie Restaurantfachkraft. Mario steht im dritten Lehrjahr kurz vor der Abschlussprüfung zum Koch. „Man muss sich halt darauf einlassen und verändern wollen.“

Mehr bieten als einen Arbeitsplatz – so lautet auch das Motto in der Traditionsbrauerei Härle am Bodensee. Gottfried Härle beschäftigt seit 2015 Geflüchtete, lernt sie an als Lageristen, Stapler- und Bierfahrer. Seine Überzeugung: Ohne Zuwanderung von außen werden wir es nicht schaffen, und wer in Deutschland ist, soll eine Chance bekommen. Zusammen mit seiner Frau und Juniorchefin Esther Straub kümmert er sich um Sprachkurse, Wohnungen, Amtstermine und ist für Mitarbeiter wie Lamin aus Gambia auch ein Stück Familie.

Der Film wird mit Untertiteln und mit Audiodeskription angeboten.

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