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49 Migranten auf sieben Quadratmetern Transporterfläche

#Oberseifersdorf (ots)

 

12.09.2023 / 17:30 Uhr / Oberseifersdorf

Zwei tschechische Schleuser haben am Nachmittag des 12. September 2023 bei Zittau 49 Migranten mit einem Citroen Jumper nach Deutschland eingeschleust. Darunter befanden sich 20 Kinder.

Bundes- und Landespolizisten der Gemeinsamen Einsatzgruppe Oberlausitz stoppten den Transporter um 17:30 Uhr auf der B 178 in Oberseifersdorf. Er war kurz zuvor aus Polen oder Tschechien kommend eingereist. Schon beim Herantreten an das Fahrzeug hörten die Beamten Kinderschreie aus dem Innenraum und ließen diesen sofort von den beiden 27 und 32 Jahre alten Schleuser öffnen. Auf einer Fläche von nur 7,2 Quadratmetern mussten die Männer stehen damit die Frauen und Kinder auf dem Boden hocken konnten – darunter auch einige Kleinkinder von etwa drei Jahren. Der Transporter hatte keine Fenster und die Türdichtungen waren teilweise von innen herausgezogen worden. Es handelt sich bei der Personengruppe um Migranten aus Syrien und der Türkei, die zum Teil dehydriert waren. Die eingesetzten Beamten verteilten alle Wasserflaschen, die sie dabeihatten. Außerdem wurden weitere Getränke organisiert. Es kamen zwei Rettungswägen zum Einsatz um die geschwächten Menschen vor Ort zu untersuchen. Eine der Frauen musste auch kurzzeitig im Zittauer Krankenhaus behandelt werden. Den Ermittlungen zufolge harrten die Menschen etwa 12 Stunden in dem Transporter aus. Es wurde nur eine kurze Pause gemacht. Die Migranten wurden ab der Türkei auf der Balkanroute nach Deutschland gebracht. Diese letzte Etappe dürfte in der Slowakei begonnen haben. Den Aufenthalt legitimierende Reisedokumente hatten die Migranten nicht dabei.

Für die Fahrt der 49 Personen zur Dienststelle musste ein Omnibus der Bundespolizei organisiert werden, der die Gruppe um 21:10 Uhr abholte. Die beiden Schleuser wurden festgenommen und zusammen mit den Migranten zur benachbarten Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf gebracht um diesen Aufgriff dort zu bearbeiten.

Die Ermittlungen wegen der unerlaubten Einreise sowie wegen des unerlaubten Aufenthaltes dauern noch an. Das Tatfahrzeug wurde sichergestellt und wird kriminaltechnisch untersucht. Die Schleuser werden vernommen. Sie müssen sich wegen des erschwerten Straftatvorwurfs des Einschleusens von Ausländern unter lebensbedrohlichen Umständen verantworten. Die Migranten hatten keine Anschnallmöglichkeiten und waren über eine lange Zeit auf so engem Raum Dunkelheit und wenig Atemluft ausgeliefert. Die Tatsache, dass Migranten auf der Balkanroute bis zu 10.000,00 Euro an die Schleuserorganisation zahlen und unter unmenschlichen Bedingungen wie eine Ware transportiert werden, lässt erkennen, wie Schleuser die Not der Menschen ausnutzen.

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