FernsehnMedien/Kultur

Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten am Sonntag, 16. April 2023, um 18:30 Uhr vom BR im Ersten

Geplante Themen:

USA: Pentagon Files – Gefahr für die nationale Sicherheit?
Was klingt wie ein Spionagethriller, setzt die US-Regierung unter enormen Druck. Dokumente, zum Teil geknickt und offenbar hastig abfotografiert, kursieren im Internet. Angeblich sollen sie Geheimdienstinformationen zum Ukraine-Krieg enthalten, zur Unterwanderung des russischen Sicherheitsapparats durch die USA und zu Spionagetaktiken der Amerikaner – auch gegen ihre Verbündeten.
Seitdem das angebliche Datenleck weltweit Schlagzeilen machte, bleiben viele Fragen offen: Sind die Dokumente wirklich echt? Wer hat sie veröffentlicht? Nach Presseberichten könnte es ein US-Bürger in Militärdiensten gewesen sein. Wem nützt das Daten-Leak?
Autorin: Sarah Schmidt, ARD Washington D.C.

Ukraine: Bedrohte Pressefreiheit
Etwa 12.000 ukrainische und internationale Journalistinnen und Journalisten haben seit dem 24. Februar 2022 eine Akkreditierung erhalten, um aus der Ukraine über den russischen Angriffskrieg zu berichten. Viele von ihnen riskierten und riskieren weiterhin dafür ihr Leben, manche sind von russischen Streitkräften getötet worden. Und unter ukrainischem Kriegsrecht ist die Arbeit schwieriger geworden. Neue Regelungen erschweren die Arbeit nationaler und internationaler Journalisten zunehmend.
Autorin: Susanne Petersohn, ARD Kiew

Bangladesch: Zehn Jahre Rana Plaza
Knapp zehn Jahre ist der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte Bangladeschs her. Am 24. April 2013 stürzte das Gebäude der Textilfabrik “Rana Plaza” ein. Mehr als 1100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 2400 Menschen wurden mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auf den weltweiten Aufschrei erfolgten weitreichende Veränderungen in der Textilbranche, die allein 80 Prozent des Exports von Bangladesch ausmacht. Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren in den Fabriken getan? Sind sie sicherer geworden und was halten Arbeiterinnen und Arbeiter davon?
Autor: Oliver Mayer, ARD Neu-Delhi

Chile: Colonia Dignidad- Schleppende Aufarbeitung
Am 18. April wollen die deutsche und chilenische Regierung in Berlin über die Aufarbeitung der Verbrechen der deutschen Sekte Colonia Dignidad sprechen. Es geht dabei vor allem um die Errichtung eines Gedenkortes. Die Planungen dazu wurden allerdings immer wieder blockiert. Deutsche Wissenschaftler, die ein Konzept bereits entworfen hatten, wurden schließlich abgesetzt. Sie kritisieren die Rolle des deutschen Auswärtigen Amtes dabei. Die Aufarbeitung von Folter, Mord und sexuellem Missbrauch müsse zur Chefsache gemacht werden.
Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro

Australien: Klimaschutz oder „Greenwashing“?
Vor einigen Jahren mussten die Landwirte Godfrey und Lindsay ihren Bauernhof in Queensland fast verkaufen. Nach einer schlimmen Dürre standen sie kurz vor der Pleite. Ihre Rettung: der Anbau von Akazienbäumen. Soweit das Auge reicht, bedecken diese jetzt die rotbraune Erde des Outbacks. Geld verdienen die Bauern nicht mit dem Holz der Bäume, sondern mit dem Verkauf von Emissionszertifikaten für die Akazienbäume. Sie binden nämlich besonders viel CO2. Ein blühendes Geschäftsmodell, da immer mehr Unternehmen und Privatpersonen ihren CO2-Ausstoß mit Baumpflanzungen kompensieren wollen. Viele verschleiern damit aber auch ihre tatsächlichen Emissionen oder rechtfertigen neue Gas- oder Kohleprojekte.
Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur 

Spanien: Wildschweinplage
Wildschweine sind lernfähig: Im Stadtteil Las Planas von Barcelona fühlen sie sich im Sommer wie zu Hause, spazieren durchs Viertel wie alteingesessene „Barcelonesen“. Was geradezu witzig aussieht, ist zur Plage geworden: Sie verwüsten Gärten, greifen Menschen an, verursachen Unfälle, können Krankheiten übertragen. Bauer Josep Ball-Llosera im Nordwesten von Barcelona bangt um seinen Hof. Nachts wüten die Wildschweine; aus den Futterbohnen, die hier wachsen sollten, wird nichts mehr. So reichen sie nicht für sein Vieh. Und wenn er Futter einkauft, reicht das Geld nicht für den Betrieb.
Autorin: Kristina Böker, ARD Madrid 

Albanien: Das Altautoland
Albanien sieht sich als Autoland. In Tirana gibt es nicht nur nach Auffassung von Umweltschützern zu viele Autos – trotz strenger Normen, die für den Import gelten. Die Luftverschmutzung ist bereits ein Problem. Besonders hoch im Kurs: Modelle deutscher Hersteller, die oft schon ziemlich lang im Einsatz sind. Auf dem Land fahren manche Autos, die 30 Jahre und noch älter sind. Kilometerstände von 200.000 und mehr sind keine Seltenheit. Um die Umwelt machen sich Besitzer alter Autos oft keine Sorgen. Für sie sind die Fahrzeuge wegen ihrer Langlebigkeit besonders nachhaltig.
Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien

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