Brandenburg

Ärztemangel in Brandenburg: Sorge um die zahnmedizinische und hausärztliche Versorgung

Antwort der Landesregierung auf Kleine Anfrage der BVB / FREIE WÄHLER Fraktion zeigt kommende Probleme in der ärztlichen Versorgung in Brandenburg auf

Die Landesregierung Brandenburgs sieht zwar aktuell keinen akuten Mangel in der zahnärztlichen Versorgung. Jedoch zeichnet sich ein besorgniserregender Trend im ländlichen Raum ab. Dies geht aus einer kürzlich gestellten Kleinen Anfrage zur zahnmedizinischen Versorgung hervor. Das Durchschnittsalter der Zahnärzte im Land liegt bei besorgniserregenden 54,2 Jahren, und in den kommenden Jahren werden etwa 380 Zahnärzte in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig verzeichnet Brandenburg einen rückläufigen Trend bei den Vertragszahnärzten, während die Anzahl der angestellten Zahnärzte steigt. Die Suche nach Nachfolgern für Praxen gestaltet sich zunehmend schwierig. Dies belegen 53 Anträge auf Hilfe bei der Nachfolgersuche an die Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg.

Ein weiterer alarmierender Fakt ist, dass Brandenburger Ärzte im Durchschnitt 5,8% mehr Patienten behandeln müssen als der Bundesdurchschnitt. Dies führt zu einer Überlastung des Gesundheitspersonals und beeinträchtigt die Qualität der Versorgung. Die Lage wird auch durch den bundesweiten Aktionstag „Praxis in Not“ verdeutlicht, bei dem Ärzte auf die Herausforderungen der Bürokratie hinweisen. Haus- und Fachärzte benötigen dringend mehr Praxispersonal und eine aktualisierte Gebührenordnung. Denn diese ist seit 1996 unverändert – also seit fast 30 Jahren.

Ein weiterer Engpass besteht in der Suche nach Nachfolgern für Hausarztpraxen. Laut dem deutschen Ärzteblatt sind etwa 38% der berufstätigen Ärzte in Brandenburg über 50 Jahre alt und werden in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen. Die Präferenz junger Ärzte liegt vermehrt auf Anstellungen in Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) und Teilzeitmodellen. Insgesamt droht dennoch vor allem im ländlichen Raum eine Unterversorgung bei den Hausärzten. Schon jetzt hat Brandenburg mit 249 Einwohnern je Arzt die geringste Ärztedichte aller Bundesländer. Der Bundesschnitt liegt bei 198. Der im Bundesvergleich vierthöchste Altersdurchschnitt bei der Bevölkerung verschärft die resultierenden Probleme (Daten jeweils für 2022 laut Statistischem Bundesamt). Die Landesregierung beharrt jedoch darauf, dass eine gute ambulante Versorgung in Brandenburg weiterhin gewährleistet sei.

Die Lösungen für diese drängenden Probleme sind für die BVB / FREIE WÄHLER Fraktion klar: Ärzte benötigen dringend mehr Unterstützung und Praxisansiedlungen müssen attraktiver gestaltet werden, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Brandenburg flächendeckend sicherzustellen.

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