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Animal Hoarding-Fall im Landkreis Teltow-Fläming: aktion tier nimmt 57 Kaninchen auf

Gestern hat aktion tier 57 Kaninchen aus sehr schlechter Haltung übernommen. Die Tiere lebten in einem viel zu kleinen, verdreckten Gehege und vermehrten sich unkontrolliert. Die Häsinnen wurden permanent gedeckt, konnten dann jedoch nicht in Ruhe Nester bauen und ihre Jungen zur Welt bringen. Die Neugeborenen wurden von den anderen Tieren größtenteils gefressen oder verstümmelt. Bei der Rettungsaktion wurden tote Kaninchenbabys im Gehege entdeckt. Es grenzt an ein Wunder, dass ein paar Babys in der großen Gruppe überlebt haben. Bei einen fehlt ein Vorderfuß, ein anderes hat nur ein Ohr. Außerdem führte der hohe Populationsdruck zu Stress und aggressivem Verhalten. So weisen fast alle erwachsenen Tiere Bissverletzungen vorrangig im Genitalbereich auf.

Während der Rettungsaktion bestimmten die fachlich versierten Mitarbeiter aus dem aktion tier- Tierheim Zossen die Geschlechter der Tiere und setzten sie, nach Männchen und Weibchen getrennt, in Transportboxen. Im Tierheim warteten dann schon mehrere Quarantänezimmer, die kaninchengerecht mit Versteckmöglichkeiten, Toiletten, Wasserschalen, viel duftendem Heu, getrockneten Kräutern, frischen Grünzeug, Gemüse und Zweigen zum Benagen ausgestattet waren. Vorsichtig kamen die Tiere aus den Boxen, um ihr neues Zuhause mit den vielen, bis dahin unbekannten Köstlichkeiten zu erkunden.

Die Halterin hatte vor ca. 10 Jahren von ihren Enkeln mehrere unkastrierte Kaninchen aufgenommen. Bei ihr ging die unkontrollierte Vermehrung dann weiter und auch die regelmäßigen Verkäufe über Internet- Kleinanzeigen konnten nicht verhindern, dass sich am Ende fast 60 Hoppler in dem engen Gehege drängten. Die Rentnerin war außerstande, die Haltung tierschutzkonform und kaninchengerecht zu gestalten. Trotzdem ist ihr anzurechnen, dass sie ihre Überforderung eingestand und um Hilfe bat. Die meisten Animal Hoarder, die abnorm viele Tiere unter schlimmen Bedingungen halten, sind dagegen uneinsichtig und versuchen mit allen Mitteln, jegliche Veränderung zu verhindern.

Nun stehen im Tierheim Kotuntersuchungen und ein Besuch bei unserer Tierärztin an. Alle Kaninchen werden untersucht, bei Bedarf behandelt und gegen die Viruserkrankung Myxomatose geimpft. Dann folgt die Kastration sämtlicher Kaninchenböcke. Alle gesunden Tiere dürfen bald in unser Kleintierhaus ziehen, wo sie auf Kaninchenfreunde warten, die sie adoptieren möchten.

Weitere Infos zum Thema Animal Hoarding finden Sie hier: www.animal-hoarding.de

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