Brandenburg

Arbeitsbesuch des Ministers der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bei Potsdamer Wohnungsbauprojekt

Infrastrukturminister Guido Beermann hat gemeinsam mit dem Vizeministerpräsidenten von Ostbelgien und Minister für Familie, Gesundheit und Soziales, Raumordnung und Wohnungswesen, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Antonios Antoniadis, ein Potsdamer Wohnungsbauvorhaben besichtigt. Der Minister hat sich im Beisein von Vertretern der Stadt Potsdam, der ProPotsdam und der Energie und Wasser Potsdam über den sozialen Wohnungsbau in Verbindung mit erneuerbaren Energien im Quartier „Heinrich-Mann-Allee“ in der Teltower Vorstadt informiert. Dort baut die ProPotsdam insgesamt 341 barrierefreie Wohnungen, die mit Hilfe von Geothermie beheizt werden sollen.

Infrastrukturminister Guido Beermann: „Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Das ist sehr ambitioniert und kann nur erreicht werden, wenn wir unsere Städte und Gemeinden mit ins Boot holen. Wir müssen Wärme, Strom und Mobilität stärker als bisher miteinander verknüpfen und diese Sektoren auf erneuerbare Energien umstellen. Hier liegt ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung. In Potsdam ist es gelungen mit der ersten Tiefen-Geothermie-Bohrung in der Region eine innovative nachhaltige Wärmequelle für das neue Wohngebiet ‚Heinrich-Mann-Allee‘ und darüber hinaus zu erschließen. Wir unterstützen hier den Neubau von Wohnungen anteilig mit Wohnraumfördermitteln.“

Minister Antonios Antoniadis: „Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel betrifft uns alle in der Europäischen Union. Deshalb freue ich mich, in Potsdam ein innovatives Wohnungsneubauprojekt besuchen zu können. Gerade erneuerbare Energien wie Geothermie, Windkraft und Solarenergie können einen wichtigen Beitrag leisten. Sozialer Wohnungsbau und auch barrierefreies Wohnen ist auch für die Menschen in unserer Gemeinschaft wichtig. Ich habe viele interessante Einblicke gewinnen können.“

Im Quartier „Heinrich-Mann-Allee“ in der Teltower Vorstadt baut die ProPotsdam insgesamt 341 barrierefreie Wohnungen. In dem verkehrstechnisch sehr gut gelegenen Vorhaben in unmittelbarer Nähe zum Potsdamer Hauptbahnhof werden rund dreiviertel der Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden sein. Die Wärmeversorgung erfolgt zum größten Teil über die Tiefen-Geothermie-Anlage der Energie und Wasser Potsdam (EWP). Das Unternehmen hat von Dezember 2022 bis Juni 2023 an der Heinrich-Mann-Allee, die erste Tiefen-Geothermie-Bohrung der Region abgeteuft. Mit der mittlerweile erwiesenen Leistungsfähigkeit von vier Megawatt sind nicht nur die geplanten rund 700 Wohnungen des Quartiers mit Wärme zu versorgen, es kann außerdem noch Wärme in das Potsdamer Wärmenetz eingespeist werden.

Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben betragen rund 80 Millionen Euro. Das Land hat ein Wohnungsbaudarlehen von rund 19,6 Millionen Euro bewilligt und weitere drei Millionen Euro als Zuschuss bereitgestellt.

Mit Unterstützung der öffentlichen Hand, das heißt durch Bundes- und Landesförderung in den Bereichen Städtebau, Wohnraumförderung, dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, dem Ausbau von Wärmenetzen, dem Ausbau von Mobilitätsangeboten usw. kann die Anpassung an den Klimawandel gestaltet werden. Mit der Umsetzung von Klimaschutzprojekten können die Lebensbedingungen in den Quartieren langfristig verbessert und die Kosten des Wohnens niedrig gehalten werden.

Die kommunale Wärmeplanung stellt die Kommunen nun vor die Aufgabe, die Wärmeversorgung gesamter Stadtteile zu planen. Mit dem Ziel der Dekarbonisierung der Wärmenetze können die Kommunen den Investoren eine langfristige Planungssicherheit bieten. Das ist auch für die Bautätigkeit der Wohnungsbaugesellschaften und –Genossenschaften von Vorteil.

Mit dem Anfang 2022 gegründeten Klimabündnis Stadtentwicklung stellte sich das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung schon frühzeitig strategisch auf, um zusammen mit den Spitzenverbänden der Wohnungs- und Versorgungswirtschaft, dem  Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen und der Landesgruppe Berlin/Brandenburg des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. zu den Themen der klimagerechten Stadtentwicklung voran zu kommen. Ziel des Bündnisses ist es, grundlegende Strategien für mehr Klimaschutz in der Stadtentwicklung sowie ambitionierte kommunale Planungen und konkrete Projekte anzustoßen. Dazu gehört unter anderem auch die Verbreitung von guten Praxisbeispielen zum kommunalen Wärmewende. Zur Würdigung erfolgreicher Beispiele hat das Klimabündnis den Wettbewerb „Vision CO₂-neutrales Quartier“ bereits einmal ausgelobt.

Zu den ausgezeichneten Projekten 2023 gehörte die „Integrierte Quartiersentwicklung Potsdam Am Schlaatz“. Die Großsiedlung „Am Schlaatz“ soll sozialverträglich und nachhaltig unter Beteiligung aller Akteure sowie Bewohnerinnen und Bewohner weiterentwickelt werden. Es wurde das integrierte Entwicklungskonzept „Schlaatz_2030“ erstellt und die Kooperationsvereinbarung „Bündnis Am Schlaatz“ geschlossen. Dazu gehört ein integriertes energetisches Quartierskonzept. Das soll erreicht werden durch eine Kombination von umfassenden energetischen Sanierungen der Bestandsgebäude, ergänzendem Neubau, Photovoltaik bzw. kombinierten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf den Dächern, dezentralen erneuerbare Energieanlagen, beispielsweise Wärmepumpen, durch die Dekarbonisierung der Fernwärme und des Netzstroms, durch Schulung der Nutzer, durch Erleichterungen zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und Mobilitätsstationen sowie durch die Förderung der E-Mobilität durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Hinzu kommt die naturschutz- und klimawandelgerechte Gestaltung von Flächen.

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