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Doch keine Löwin in der Region – Update

Vorläufige Entwarnung gaben Bürgermeister Michael Grubert und Peter Foitzik von der Polizei am frühen Nachmittag in Bezug auf die Wildtierlage in Kleinmachnow und Umgebung. Aktuell spricht alles dafür, dass es sich um das in der Nacht zu Donnerstag gesichtete Tier nicht um eine Löwin handelt. Die Polizei wird aber auch in den kommenden Tagen mit einer verstärkten Präsenz für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort ansprechbar bleiben.

Nachdem mehrere Experten bereits ihre Zweifel daran geäußert hatten, das auf dem über die sozialen Medien verbreiteten Video ein Löwe zu erkennen ist, wurde dies auch von zertifizierten Spurenleser bestätigt. Georg Messerer, professioneller und zertifizierter Experte für Spurensicherung hat durch zwei unabhängige Experten (einer davon aus Südafrika) Körperform und Haltung des auf dem Video abgebildeten Tieres analysieren lassen. Beide kamen zu dem Schluss, dass es sich keinesfalls um einen Löwen handele.

Bild vergrößern: Vergleichende Darstellung der Kontur einer Löwin zum Video des Wildtieres© José Maria Galàn | CyberTracker
Die Konturlinie zeigt Haltung und Körperform eines Löwen im Vergleich zum Tier auf dem Video. Sowohl die Form des Rückens als auch des Schwanzes und des Hinterlaufs entsprechen nicht der einer Löwen, sondern eher eines Wildschweines

Für den Laien kaum zu erkennen, für den Experten eindeutig: Hier liefen Wildschweine entlang. Der Abstand der Hufspuren lässt auf eine ungefähre Größe eines Tieres von circa 130 cm schließen.

Ausgangslage Donnerstag, 21.7.2023: Die Sichtung einer vermeintlichen Großkatze, die der Polizei in der Nacht gemeldet wurde, sorgte seit den Morgenstunden am Donnerstag für Aufregung in und um Kleinmachnow. Der Polizei lag dazu ein Video vor, dass als glaubhaft eingeschätzt wurde. Warn-Apps wie Nina und Katwarn verbreiteten daraufhin die Meldung über eine gesichtete Löwin bereits seit 4:30 Uhr. Alle Nachrichten griffen diese Meldung auf. Die Menschen wurden gleichzeitig aufgefordert, möglichst zuhause zu bleiben und auch ihre Haustiere nicht nach draußen zu lassen.

Gegen 8:15 Uhr wurde die Einsatzleitung der Kleinmachnower Verwaltung übertragen. Die Polizei leistete zur Sicherung der Bevölkerung weiterhin Unterstützung. Freiwillige Feuerwehr und der Außendienst des Ordnungsamtes beteiligen sich an der Suche.

 

Informationsstand 22.7., 11:00 Uhr | Die Laboranalyse der an der ersten Sichtungsstelle gesicherten Haar- und Kotproben ist noch nicht abgeschlossen, wie an heutigen Vormittag vom zuständigen Veterinäramt zu erfahren war. Die Ergebnisse, die letzte Gewissheit darüber geben sollen, um welch ein Tier es sich gehandelt hat, sind leider erst am Montag zu erwarten.

Informationsstand, 21.7., 17:00 Uhr | Die Umgebung der Sichtungsstelle der vermeintlichen Löwin wird durch den Experten für Fährtenlesen, Georg Messerer, und Mitarbeitende der Verwaltung am Nachmittag vor Ort noch einmal in Augenschein genommen. Nach einigem Suchen lassen sich auf den unbefestigten Seitenstreifen in der Nähe kleinen Waldstücks Wildschweinfährten nachweisen, die die Videoanalyse der beiden Cybertracker-Experten zusätzlich bestätigen. Allerdings – das ist ehrlicherweise festzuhalten – müssen die Spuren nicht unbedingt von dem Tier aus dem Video stammen, da nächtliche Wildschweingänge in Kleinmachnow keine Seltenheit sind.

Informationsstand, 21.7., 12:00 Uhr | Nach Expertenanalyse des vorliegenden Videos und ergebnisloser Suche im Waldgebiet zwischen den verschiedenen Sichtungsorten gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass sich eine Raubkatze in Kleinmachnow oder Umgebung aufhält. Da auch die systematische Suche nach dem Tier selbst, von ihm hinterlassene Spuren oder gar gerissenen Tieren am Freitagvormittag keinerlei Ergebnis brachte, sieht die Polizei sowohl in Brandenburg als auch in Berlin keine Gefährdungslage mehr. Der Einsatz wird daher ab 12 Uhr heruntergefahren.

Informationsstand, 21.7., 11:00 Uhr | Die erneute vermeintliche Sichtung der Löwin durch einen Bürger im Bereich des Schleusenwegs erwies sich als falsch. Es wurde aber eine sehr entspannte Bache mit Frischlingen dort aufgeschreckt.

Informationsstand, 21.7., 10:00 Uhr | Durch die Polizei wird aktuell eine großflächige Suche im Waldgebiet zwischen der ersten möglichen Sichtung bis zur Autobahn in Richtung Berlin-Zehlendorf durchgeführt.

 

Informationsstand, 21.7., 08:00 Uhr | Der Suche nach der Löwin wurde über Nacht durch die Polizei fortgeführt, jedoch ohne Ergebnis. Angebliches Löwengebrüll im Zehlendorfer Raum stammte aus einem Lautsprecher (sehr witzig ☹).

Informationsstand, 20.7, 17:00 Uhr | Die Polizei wird in der kommenden Nacht wieder die Einsatzleitung zum Schutz der Bevölkerung übernehmen und die zuständigen Behörden bei der Suche nach dem Tier unterstützen. Der Polizeieinsatz erfolgt gegenwärtig mit mehr als einhundert Beamtinnen und Beamten der Polizei Brandenburg.

Die Polizei Berlin ist auf ihrem Gebiet ebenfalls im Einsatz, da es auch dort Sichtungen gemeldet wurden. Auch Polizeihubschrauber, sowohl aus Brandenburg als auch aus Berlin sowie Polizeidrohnen wurden und werden eingesetzt. Die Einsatzmaßnahmen werden fortgesetzt, bis eine Gefährdung der Bevölkerung ausgeschlossen werden kann.

Informationsstand, 20.7., 16:00 Uhr | Weiterhin gibt es keine bestätigten Informationen zum Standort des Tieres oder auch zu dessen Herkunft. Weder Zoo noch Zirkus oder Tierpark vermissen eine Großkatze.

Eine jüngste Sichtung in Dreilinden wurde von der Polizei geprüft, konnte jedoch – wie viele Meldungen zuvor – nicht bestätigt werden.

Ziel ist es, sofern es die Lage zulässt, die Löwin zu betäuben und einzufangen. Dafür stehen Fachleute des Veterinäramtes Potsdam-Mittelmark und das Team einer Zoologischen Einrichtung bereit, um ggf. den Betäubungsschuss zu setzten und Transport sowie Aufnahme des Tieres zu gewährleisten,

Für den Fall, dass Leben gefährdet seien, ist ein erfahrener Jäger in Bereitschaft, der dann scharf schießen müsste.

Informationsstand 20.7. bis 13:00 Uhr | In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erreichte die Polizei gegen 00:00 Uhr ein Notruf nach der Sichtung eines freilaufenden Wildtieres im Richard-Strauss-Weg in Kleinmachnow. Von der konkreten Situation wurde ein Handyvideo gesichert, dass auch der Polizei vorgelegt werden konnte. Nach einer ersten Einschätzung handelt es sich bei dem Wildtier um eine Löwin. Dies wurde durch eine eigene Sichtung seitens der Polizei bestätigt.

Die Polizei schätzte nach Prüfung des Videomaterials die geschilderte Situation daher als glaubwürdig ein. Im Rahmen der Eilzuständigkeit koordiniert die Polizei unverzüglich die Suchmaßnahmen nach der Raubkatze sowie umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Hierzu waren zur Nachtzeit mehr als 30 Streifenwagen der Polizei Brandenburg im Einsatz. Zudem erfolgte die Einbeziehung von Polizeihubschraubern. Zusätzlich wurden durch die Polizei noch während der Nacht Tierärzte, Jäger und Veterinäre alarmiert, die den Polizeieinsatz fachkundig unterstützten.

Auch Einsatzkräfte der Polizei Berlin wurden im Laufe der Nacht zur Verstärkung einbezogen. Durch die Polizei erfolgte über die Sozialen Medien, Warn-Apps und Lautsprecherdurchsagen eine Warnung der Bevölkerung, die weiterhin Bestand hat. Schwerpunkt der Suche ist gegenwärtig der Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf.

Noch in der Nacht wurden auch die Ermittlungen zur Herkunft des Wildtieres aufgenommen. In den geprüften Tierhaltungseinrichtungen, wie Tierparks, Zoos, Tierschutzeinrichtungen oder Zirkussen, wird aktuell kein Tier vermisst.

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