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ElbeElster: Im Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938

  1. Heimatkundetag des Landkreises Elbe-Elster erinnert am 18. November im Technischen Denkmal Brikettfabrik Louise an Judenverfolgungen in der Region

Das 29. Heimatkundliche Symposium des Landkreises Elbe-Elster erinnert 2023 an die 85. Wiederkehr der Novemberpogrome des Jahres 1938. Am 18. November beschäftigt es sich von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr im Technischen Denkmal Brikettfabrik Louise in Domsdorf mit den Auswirkungen der sogenannten „Reichskristallnacht“ auf jüdisches Leben in der Region Elbe-Elster und stellt zwei Erinnerungsprojekte vor.

„Die Sturmabteilung (SA) […] und die Truppen der Schutzstaffel (SS) marschierten zu den Häusern jüdischer Familien in Finsterwalde. […] Im Hause Galliner in der Forststraße 19 verwüstete die SS das ganze Haus. Riesige Löcher wurden in die Wände geschlagen, die Fenster zertrümmert, das Klavier aus dem Fenster geworfen, Stühle auf den Boden geschleudert. […] Überall lagen kaputte Möbel, Geschirr und Besteck herum. Auch der Keller wurde verwüstet. Ein Nachbar, der Zeuge der barbarischen Taten wurde, meldete die Situation der Polizei. Deren Antwort lautete: ‚Wenn Sie sich weiter einmischen, werden Sie das gleiche Schicksal erleiden.‘“ So beschreibt Jeanine Hack, Urenkelin der jüdischen Finsterwalder Kaufhausbesitzer Emil und Martha Galliner, in ihrem Buch „Epitaph of no words“, wie sich Finsterwalder gegen einst geachtete Bürger wandten und sie drangsalierten. Für das Ehepaar Galliner begann in den Novembertagen 1938 eine Flucht, die sie rund um die Welt führte und sie bis an ihr Lebensende heimatlos machte. Auf Initiative des Museumsverbunds Elbe-Elster ist ihr Buch nun ins Deutsche übertragen worden. Verlegt von Hentrich & Hentrich Berlin/ Leipzig, erscheint es am 23. November im Buchhandel und wird am 18. November beim Kreisheimatkundetag von der Autorin präsentiert, die der Veranstaltung online zugeschaltet wird.

Im weiteren Verlauf des Heimatkundetags stellt Dr. Rainer Ernst Lebenswege Finsterwalder Juden im Nationalsozialismus vor und berichtet Ulf Lehmann vom Schicksal der Herzberger Kaufmannsfamilie Schlesinger. Thomas Irmer gibt Einblicke in die Entstehung der Ausstellung „Wer ein Leben rettet“ – Ausstellung zum verlorenen Transport“, während Rainer Bauer auf die Erinnerungskultur in Tröbitz nach 1945 eingeht. An das vergessene Konzentrationslager Schlieben-Berga und seine jüdischen Häftlinge erinnert Guido Urban. Beschlossen wird der Heimatkundetag von einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung zum verlorenen Transport.

Das Heimatkundliche Symposium ist eine gemeinsame Veranstaltung des Sachgebiets Kultur und Partnerschaften des Landkreises Elbe-Elster und des Museumsverbunds Elbe-Elster. Der Eintritt ist frei. Ein kostenpflichtiges Mittagsangebot wird bereitgestellt. Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. 03535 46 5105, per E-Mail an kulturamt@lkee.de oder postalisch an Landkreis Elbe-Elster, Sachgebiet Kultur und Partnerschaften, Anhalter Str. 7 in 04916 Herzberg/Elster.

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