BrandenburgLandkreis Prignitz

„Endlich angekommen!“ – Landkreis Prignitz gratuliert zur Einbürgerung

Auch wenn ihre Wege verschieden gewesen sind, so war doch ihr Ziel das Gleiche – die Chance
auf ein besseres Leben in Deutschland. Am Donnerstag, dem 30. März 2023 wurden Monika
Grgić, Familie Diaconu, Natan Daniel Weidler, Dr. Jan Jakub Staśko und Omar Alawad offiziell
eingebürgert. Dr. Sabine Kramer gratulierte bei der Feierstunde stellvertretend für Landrat
Christian Müller, der terminlich verhindert war und im Namen des Landkreises.

Monika Grgić, die in Bosnien geborene Kroatin, kam damals, mit der Familie vor dem
Balkankrieg flüchtend, als Kleinkind. Monika ist also hier aufgewachsen, mittlerweile
verheiratet, hat drei Kinder und spricht akzentfrei Deutsch. Sie gewährt uns, wie einige andere
in der Runde auch, einen kurzen Blick auf ihren ganz persönlichen Weg. Der aber reicht aus,
um die Schwierigkeiten in Kita und Schule, die bohrenden Blicke, das Getuschel hinter
vorgehaltener Hand, den Kampf gegen die zahlreichen Vorurteile und auch die Zeit als Kind im
Flüchtlingsheim nachspüren zu können. „Aber diese Zeit ist lange her und welcher Mensch ist
schon wirklich frei von Vorurteilen“, merkt Grgić nach ihren Ausführungen an.

Vieles, sagt sie, hat sich ja in der Vergangenheit bereits zum Positiven verändert, wie die
Möglichkeit, dass Geflüchtete jetzt auch in neutralem Wohnraum untergebracht werden
können. Inmitten der Gesellschaft und nicht mehr nur an deren Rand. Ein erheblicher
Fortschritt, wie sie meint. Rückblickend ist sie ist froh und dankbar, dass sie nach Deutschland
kommen konnte und hier in der Prignitz die Möglichkeit hatte, sich eine private und berufliche
Zukunft aufbauen und auch für ihre Kinder mehr erreichen zu können. „Aber die kleinen Witze
und Bemerkungen ab und zu“, sagt sie, „die werden wohl bleiben“. Aber auch das sieht die
junge selbstbewusste Frau positiv. „Denn es ist wichtig zu wissen, wo man herkommt, damit
man weiß, wo man hin will“, so ihr persönliches Fazit.

Auch Georgiana Diaconu hat ähnliches erlebt. Sie ist Rumänin und lebt mit Mann Ionut und
dreijähriger Tochter Matilda breits seit knapp neun Jahren in Deutschland. Auch ihre Anfänge
hier in der Region waren schwer. Die bewusste Entscheidung, seinerzeit offiziell nach
Deutschland zu immigrieren und nicht wie viele andere als Geflüchtete hier anzukommen, hat
es zwar hier und da etwas leichter gemacht, aber trotzdem sehr viel Kraft gekostet. Die
studierte Ökonomin erinnert sich noch an die vielen abendlichen Deutsch-Kurse, die teils
endlos wirkenden Behördengänge oder die vielen Überstunden und unterschiedlichen
Schichten ihres Mannes im Schlachthof. „Aber wir haben durchgehalten und uns
durchgebissen“, erklärt sie voller Stolz. Mittlerweile arbeitet sie als Sachbearbeiterin im
Landkreis, in der Ausländerbehörde. Auch Ionut, der in Rumänien Sport studiert hat, konnte
eine neue Stelle finde. „Wir wollen uns hier langfristig etwas aufbauen“, erzählt er. So planen
beide u. a. auch einen Hauskauf in den nächsten Jahren.

Wie der zweitjüngste in der Runde, Natan Daniel Weidler, bei der Veranstaltung erzählt, ist er
vor zehn Jahren mit seinen Eltern aus dem polnischen Kolberg in die Prignitz gekommen.
Auch er ist jetzt offiziell eingebürgert und freut sich schon auf seinen deutschen Ausweis. Damit
ist er der erste in seiner Familie. Auch er hat sich anfänglich hier durchboxen und viele Hürden
nehmen müssen. „Das Pauken der Deutsch-Vokabeln unter väterlicher Aufsicht, war da noch
das kleinere Übel“, verrät Weidler. Aber Dank der Hartnäckigkeit seines Vaters, hat er in kurzer
Zeit die Sprachbarriere überwunden. Mittlerweile ist der junge Mann angekommen. So ist er
gerade dabei seine Fachhochschulreife zu machen und absolviert parallel dazu ein Praktikum
bei der Osters & Voß GmbH, was ihm sehr gut gefällt.

„Auch wenn der Start holprig gewesen ist, ich bleibe weiter dran“, meint Weidler abschließend.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. Diese Einstellung kommt nicht von ungefähr. Denn für sein
großes Ziel, mal eine gehobene Laufbahn bei der Polizei einzuschlagen, ist der
Neunzehnjährige bereit, noch viele Herausforderungen zu meistern.

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