BrandenburgLandkreis Prignitz

Erster Spatenstich für Deichbau in Müggendorf

Herbstdeichschau an der Elbe: Finanzierung für Deichsanierung
bei Wentdorf steht jetzt
Auf 540 Metern Länge wird die Ortslage von Müggendorf (Gemeinde Cumlosen) jetzt
noch besser gegen künftiges Hochwasser an der Elbe gesichert: Der Deich wird mit
einer Spundwand, die in den Boden gepresst wird, zusätzlich stabilisiert und gleichzeitig
erhöht. Damit verbunden ist auch die Sanierung der denkmalgeschützten Straße „Am
Elbdeich“. Am Mittwoch, 15. November, gab es für das Projekt, das in einem Jahr
umgesetzt sein soll, den ersten Spatenstich.
Dafür kam Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Anja Boudon nach Müggendorf. Mit dabei
waren unter anderem auch Vertreter des Landesumweltamts um Dr. Christian Maerker, Leiter
des Deichbaureferats, Vertreter des Landkreises, für das Amt Lenzen-Elbtalaue Amtsdirektor
Harald Ziegeler und der Cumlosener Gemeindevertreter Dr. Dietmar Förster.
Beim Elbhochwasser 2013 konnte der Schutz der im Biosphärenreservat Flusslandschaft ElbeBrandenburg gelegenen Ortslage und der angrenzenden Bebauung nur durch die Errichtung
eines Sandsackwalls sichergestellt werden. Daran erinnerten sich noch die meisten
Anwesenden. Mit der nun beginnenden Baumaßnahme wird diese Lücke geschlossen.
Seit 1997 flossen 190 Millionen Euro für Hochwasserschutz an der Elbe in der Prignitz
Umweltstaatssekretärin Anja Boudon: „Die Verbesserung des Hochwasserschutzes in der
Prignitz hat für das Umweltressort hohe Priorität. Vor zehn Jahren wurde uns eindringlich die
Kraft des Wassers vor Augen geführt. Damals konnte die Ortslage Müggendorf nur mit Hilfe von
Sandsäcken geschützt werden. Seitdem wurden die Hochwasserschutzanlagen an der Elbe
kontinuierlich verbessert. Seit 1997 wurden rund 190 Millionen Euro alleine für die Deiche und
Anlagen an der Elbe investiert. Mit der nun beginnenden Baumaßnahme wird auch die Lücke
bei Müggendorf geschlossen und gleichzeitig, gemeinsam mit dem Amt Lenzen-Ebtalaue, die
denkmalgeschützte Straße „Am Elbdeich“ saniert.“

Von den 76 Kilometern Elbehauptdeich von Gnevsdorf bis Wittenberge, die im Rahmen des
Programms Elbdeicherweiterung bearbeitet werden, sind seit 1997 bereits über 99 Prozent der
Deichabschnitte mindestens auf den Bemessungshochwasserstand von 7,45 Meter am Pegel
Wittenberge erhöht und erweitert worden. Rund 28 Prozent des Elbehauptdeichs in der
Prignitz sind nach dem 2008 neu festgelegten Bemessungshochwasserstand von 7,99 Meter
am Pegel Wittenberge erhöht worden.
Müggendorf: Hochwasserschutzwand auf 540 Metern Länge
Das Landesamt für Umwelt (LfU) setzt den Neubau der Hochwasserschutzanlage auf circa 540
Metern Länge um. Aufgrund der beengten örtlichen Gegebenheiten und um den wertvollen
Eichenbestand im Vorland zu schonen, wurde entschieden, dass die Sanierung der
Hochwasserschutzanlage durch den Bau einer Hochwasserschutzwand erfolgen soll, die den
vorhandenen Deichkörper einbindet.
Damit wird dieser in seiner jetzigen Form weitestgehend erhalten. Ziel der Maßnahme ist der
Schutz gegen ein Hochwasserereignis, wie es statistisch alle 100 Jahre auftritt (HQ 100). Das
entspricht dem Bemessungshochwasserstand von 7,99 Metern am Pegel Wittenberge plus 1
Meter Freibord.
Hochwasserschutzanlage: Spundwände werden tief im Boden verankert
Die Hochwasserschutzwand wird aus Stahlspundbohlen errichtet, die im sichtbaren
oberirdischen Kopfbereich mit einem Stahlbetonholm ummantelt werden, der wiederum zur
optischen Einpassung in das Ortsbild mit Klinkern verkleidet wird. Um die Zufahrten in das
Deichvorland und zu einem elbeseitig liegenden Wohnhaus zu erhalten, werden Scharten in
der Wand eingeplant, die im Hochwasserfall mit Dammbalken aus Aluminium verschlossen
werden.
Außerdem vor Ort: Mitarbeiter der bauausführenden Firma Meyer Bau, die auf den Bau von
Hochwasserschutzanlagen spezialisiert ist und auch in der Prignitz schon bei einigen Projekten
zum Einsatz gekommen war.
Deren Geschäftsführer Jens-Peter Carstens erklärte, dass die Spundwandteile in den Boden
gepresst werden, und das an manchen Stellen bis zu 17 Meter tief. Damit ist die neue Anlage
auch zum Beispiel für den Fall sicher, dass einer der Bäume im direkten Deichvorland auf sie
kippen sollte. Das spezielle Presseverfahren wurde gewählt, weil damit Schäden durch
Vibrationen an den Häusern im Dorf vermieden werden können.
Die Hochwasserschutzanlage ragt nach Angaben von Carstens auf der gesamten Strecke
zwischen 20 Zentimeter und 1,20 Meter aus dem Boden hervor.
Müggendorf: Amt Lenzen-Elbtalaue lässt Straße „Am Elbdeich“ sanieren
Das Amt Lenzen-Elbtalaue lässt parallel die durch das Elbehochwasser 2013 an der Fahrbahn
und den Nebenanlagen der denkmalgeschützten Straße „Am Elbdeich“ verursachten Schäden
beseitigen – ein Vertreter der Baufirma war auch vor Ort. Das schließt die Umverlegung von Verund Entsorgungsleitungen, die Anpassung der Grundstückszufahrten sowie den Neubau einer
Regenwassersammelleitung ein.
Aufgrund der bautechnologischen Synergien wird das Vorhaben als
Gemeinschaftsbaumaßnahme des Landesamtes für Umwelt Brandenburg (LfU) und des Amtes
Lenzen-Elbtalaue unter Federführung des LfU realisiert.

Die Investitionssumme beträgt insgesamt rund 5,6 Millionen Euro. Der Anteil der
Hochwasserschutzmaßnahme beträgt etwa 4,4 Millionen Euro, hinzu kommen 1,2 Millionen
Euro für die Straße „Am Elbdeich“.
Alle Redner betonten die gute Zusammenarbeit zwischen alle Beteiligten und dankten den
Akteuren und den Einwohnern vor Ort.

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