BrandenburgLandkreis Teltow-Fläming

Fluglärmkommission mit ersten Erfolgen für Ludwigsfelde

„Am vergangenen Pfingstwochenende offenbarte sich den Ludwigsfelderinnen und
Ludwigsfeldern wieder einmal die Situation am Flughimmel im Umfeld des Flughafen
BER. Bei schönem Wetter und Ostwind werden die zwei Landbahnen am BER direkt
über dem Stadtgebiet von Ludwigsfelde angeflogen. Die Verbitterung der Menschen
hier vor Ort nimmt aktuell, bei den jetzt wieder gestiegenen Flugzahlen,
verständlicherweise weiter zu“, beschreibt Bürgermeister Andreas Igel die aktuelle
Situation in der Stadt Ludwigsfelde.
Dabei gibt es derzeit den ersten Hoffnungsschimmer zur Verbesserung der aktuellen
Situation, denn die Fluglärmkommission hat bei ihren letzten beiden Sitzungen wichtige
Ergebnisse erzielt, um den Fluglärm am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) zu
reduzieren. Ein zentrales Thema war die Optimierung der Flugrouten, um die
Lärmbelastung für die Anwohner zu verringern.
Eine der Hauptursachen für erhöhten Fluglärm am BER ist die Tatsache, dass die
Flugzeuge beim Starten und Landen nicht immer die Start- und Landebahnen nutzen,
die den Ziel- und Abflughäfen entsprechen. Stattdessen kreuzen sich die startenden
und landenden Flugzeuge in der Luft, was zusätzlichen Lärm verursacht. Im Vergleich
dazu werden am Flughafen München nur 16 % der Landungen kreuzend durchgeführt,
während es am BER 50 % sind.
Der Grund für diese Situation liegt darin, dass ein Tunnel für die Bodenverkehrsdienste
am BER noch nicht gebaut wurde. Das Umweltministerium Brandenburg hat ebenfalls
bestätigt, dass diese Vorgehensweise die Möglichkeiten zur Lärmminderung
einschränkt.
Bei der letzten Sitzung der Fluglärmkommission wurde auf Antrag der Gemeinde
Schöneiche und der Stadt Ludwigsfelde die Flughafengesellschaft dazu aufgefordert,
den Flugbetrieb am BER schnellstmöglich auf das ursprünglich geplante
Betriebskonzept umzustellen. Das bedeutet, dass die Flugzeuge die Start- und
Landebahnen benutzen sollen, die zu ihrem Ziel passen. Die Deutsche Flugsicherung
(DFS), das Bundesamt für Flugsicherung (BAF) und das Ministerium für Infrastruktur
und Landesplanung (MIL) sollen dabei helfen. Die Anzahl der Flüge zwischen der
Nord- und Südbahn ändert sich dadurch aber nicht.

Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme und wenigen Enthaltungen angenommen,
was auf eine breite Zustimmung in der Fluglärmkommission hindeutet.
Außerdem hat die Fluglärmkommission beschlossen, dass die Deutsche Flugsicherung
(DFS) eine neue Flugroute ausprobieren soll. Schon 2011 hat Ludwigsfelde diesen
Vorschlag gemacht. Bei dieser Flugroute fliegen die Flugzeuge in einem anderen
Winkel zu den Landebahnen und ändern erst hinter Ludwigsfelde ihren Kurs. Dadurch
soll Ludwigsfelde weniger Lärm abbekommen.
Die Fluglärmkommission setzt sich aktiv für Maßnahmen zur Lärmminderung am
Flughafen BER ein und arbeitet eng mit den zuständigen Behörden und Institutionen
zusammen, um eine angemessene Balance zwischen Flugverkehr und Lärmschutz zu
erreichen.
„In den kommenden Monaten wird es jetzt erforderlich werden, die Gesellschafter des
BER, das sind der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, davon zu
überzeugen, dass der am BER erforderliche Tunnel für die Bodenverkehrsdienste
errichtet wird. Damit wäre die Voraussetzung erfüllt, das geplante Betriebskonzept am
BER umzusetzen und die Flugbewegungen über unseren Köpfen zu reduzieren“,
beschreibt der Bürgermeister die damit zusammenhängende Herausforderung.

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