Brandenburg

Gendermedizin im Fokus der diesjährigen Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung

Die Stärkung der Diversität in der medizinischen Versorgung der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg ist das zentrale Thema der Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung 2023. „Auf dem Weg zur geschlechtersensiblen Medizin – Diversität in Prävention, Versorgung und Forschung verankern“ lautet der Titel der Veranstaltung, die am heutigen Montag in Potsdam stattfindet. Die 2014 ins Leben gerufenen Zukunftswerkstatt dient dem Austausch von Fachleuten aus Berlin und Brandenburg zu ausgewählten Versorgungsbereichen mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung in der Region durch neue Ideen und kreative Lösungsansätze qualitativ zu stärken. An der heutigen Zukunftswerkstatt nehmen neben zahlreichen Medizinexpertinnen und Experten auch Berlins Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra und Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher teil.

Ministerin Nonnemacher: „In der Medizin war allein der männliche Körper lange Zeit der Maßstab für Medikamente, Therapien, Diagnosen – mit teils fatalen Folgen für Frauen. Herzinfarktsymptome beispielsweise äußern sich bei Frauen oft ganz anders als bei Männern. Und die neueste Forschung zu Long-Covid, bei der Daten aus 22 Ländern analysiert wurden, belegt, dass fast zwei Drittel der Long-Covid-Fälle weiblich sind. Andererseits gehen deutlich weniger Männer zu Vorsorgeuntersuchungen als Frauen, obwohl sie ein höheres Krebsrisiko haben. Auch gesundheitsfördernde Maßnahmen wie beispielsweise Präventionskurse nehmen Männer weniger wahr als Frauen. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig geschlechterspezifische Datenerfassung und daraus resultierend auch die Untersuchungs- und Behandlungsmethoden sind. Darum freue ich mich sehr, dass Expertinnen und Experten bei unserer diesjährigen Zukunftswerkstatt über dieses wichtige Thema sprechen, denn die Stärkung der geschlechtersensiblen Medizin bedeutet ganz konkret eine Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung unserer Region.“

Eines der zentralen Ziele der Zukunftswerkstatt ist es, die Potenziale geschlechterspezifischer Therapien und Behandlungsmethoden nicht nur ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, sondern auch das Augenmerk der Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens stärker darauf zu richten. Das gilt für den hausärztlichen Bereich ebenso wie die stationäre und die Rehabilitations-Medizin. Zu den Potenzialen gehören beispielsweise eine bessere Gesundheit und Lebensqualität, die Vermeidung unnötiger medizinischen Untersuchungen und Behandlungen, die Senkung der Kosten in der Gesundheitsversorgung, eine gezielte Prävention von Krankheiten sowie die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente durch eine geschlechterspezifische Forschung.

Hintergrund

Seit 2014 arbeiten die Länder Berlin und Brandenburg im Rahmen der Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung an einer Stärkung der medizinischen Versorgung der Region. So wurden beispielsweise im Jahr 2021 die jeweiligen Krankenhauspläne mit ihren Laufzeiten synchronisiert auf der Grundlage gemeinsamer Versorgungsziele und Planungsgrundsätze beschlossen. Die Werkstatt dient als Dialogplattform, kreative Ideenschmiede und Impulsgeberin für die an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteurinnen und Akteure in der Region Berlin-Brandenburg.

Die bisherigen Themen der Zukunftswerkstatt:

  • Altersmedizin und Geriatrie (2014),
  • Notfallversorgung (2015),
  • Zukunft der Kinder- und Jugendmedizin in Metropole und Fläche (2016),
  • Innovative sektorübergreifende Versorgungsansätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen (2017),
  • Notfallversorgung 2.0 (2018)
  • Transsektorale Versorgung in der Herzmedizin – von der Prävention bis zur Rehabilitation (2019),
  • Länderübergreifende Versorgung mit und nach Corona (2020),
  • Zukunft der Schlaganfallversorgung: länderübergreifend, transsektoral, interprofessionell (2021)
  • Long und Post Covid (2022)

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