Brandenburg

GKV-Chefin suggeriert, dass LKW-Fahrer und Supermarktkassiererinnen 4.000 EUR verdienen

(Potsdam, 29.12.2003) – Die Äußerungen von Dr. Doris Pfeiffer, der Chefin des GKVSpitzenverbandes, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland und dpa infoline vom
28. Dezember basieren auf willkürlich gegriffenen Zahlen, die in keiner Weise zusammengehören. Eine solche einseitige Berichterstattung macht Stimmung und lenkt von den eigenen,
viel zu hohen Verwaltungsausgaben ab. „Die nassforsche Art, mit der sie die berechtigten
Sorgen und Nöte der Apotheker hinwegwischt, zeugt von einer kaum noch zu überbietenden
Ignoranz gegenüber den übermäßigen Belastungen, denen die Arzneimittelversorgung seit
Jahren ausgesetzt ist“, erklärt hierzu der Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert.
„Der Hinweis, dass eine eventuelle Mehrvergütung von den LKW-Fahrern und Supermarktkassiererinnen durch erhöhte Beiträge getragen werden müsste, verkennt, dass die Mitarbeiter
in den Apotheken selbst ebenso dafür aufkommen müssen“, so Dobbert. Dies gelte umso
mehr, als die Kassenfunktionärin die Mehrausgaben der Versicherten für die gestiegenen
Beiträge zur Krankenkasse mit monatlich 8 Euro beziffere und dies an Gehältern von
4.000 Euro festmache, die die genannten Berufsgruppen sicher nicht verdienten. Selbst
Apothekerinnen und Apotheker verdienten als Berufsanfänger keine Gehälter in dieser Höhe.
Zudem müssten Apothekenleiter jeweils die Hälfte der Krankenkassenbeiträge als Arbeitgeber
für ihre Mitarbeitenden schultern. Und natürlich würden auch für sie die gestiegenen Preise
gelten. „Schließlich sind sämtliche Ausgaben der GKV, also auch das Gehalt von Frau Pfeiffer,
beitragsfinanziert. Die Verwaltungsausgaben sind inzwischen doppelt so hoch wie die
Ausgaben für die gesamten Leistungen der Apotheken“, erinnert Dobbert.
Die Tatsache, dass jedes Jahr immer mehr Apotheken aus finanziellen Gründen schließen
müssen, zeigt den mehr als dringenden Handlungsbedarf der Politik. „Sich darüber einfach
hinwegzusetzen, steht dem GKV-Spitzenverband nicht zu, zumal vielleicht erst einmal im
eigenen Haus gespart werden könnte!“, erklärt Dobbert.

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