BrandenburgLandkreis Havelland

Integrationsbeauftragte besucht einzigen Inklusionsbetrieb im Havelland

Anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderungen besuchte die Integrationsbeauftragte des Landkreises, Noemi Pietruszka, am 30. November das Ferien- und Freizeithaus Sterntal gGmbH in Falkensee. Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen, der seit mittlerweile 30 Jahren am 3. Dezember begangen wird, wurde von den Vereinten Nationen initiiert, um das Thema Inklusion bzw. die fehlende Inklusion in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Begleitet wurde Noemi Pietruszka von Andrea Fabris, einer Mitarbeiterin aus dem Büro der Landesbeauftragten für die Belange der Menschen mit Behinderungen.

Die kommunale Behindertenbeauftragte Noemi Pietruszka erklärt: „Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland unter dem Artikel 27 Arbeit und Beschäftigung zu einem inklusiven Arbeitsmarkt bekannt und zugleich verpflichtet, auf diesen aktiv mit politischen Maßnahmen einzuwirken. Die Inklusionsbetriebe sind aus meiner Sicht ein geeignetes Instrument, um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fördern. Die Sterntal gGmbH ist zurzeit im Havelland der einzige Inklusionsbetrieb. Es wäre großartig, wenn sich weitere Arbeitgeber im Landkreis auf den Weg machten, um den Status eines Inklusionsbetriebs zu erlangen. Wie gut dies funktionieren kann, konnte ich in Falkensee bei Sterntal erleben“.

Das Thema der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen jenseits der geschlossenen Werkstätten ist auch für die Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Janny Armbruster, eine Herzensangelegenheit: „Arbeit hat einen sehr hohen Stellenwert im Leben von Menschen mit und ohne Behinderungen. Sie dient nicht nur der Existenzsicherung, sondern erfüllt soziale Bedürfnisse. Zur Erlangung eines inklusiven Arbeitsmarktes bedarf es Anreize für mehr Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Wie das gelingen kann zeigt in vorbildlicher Weise die Freizeithaus Sterntal gGmbH in Falkensee “.

Noemi Pietruszka mit Andrea Fabris unterhielten sich mit der Geschäftsführerin von Sterntal gGmbH, Corinna Kuchta, darüber, wie ein inklusives Arbeitsumfeld ganz konkret gelingen kann. Corinna Kuchta schilderte die Arbeitsabläufe sowie die Philosophie des Unternehmens: „Bei uns steht der Mitarbeiter – der Mensch – im Vordergrund. Nur wenn es den Mitarbeitenden gut geht, kann es den Gästen bei uns gutgehen. Wir unterstützen uns gegenseitig und sind zueinander wie eine Familie. Die Inklusionsmitarbeiter bereichern das Team enorm. Es ist ein ungerechtes Klischee, dass Menschen mit Behinderungen nicht leistungsfähig sind. Arbeitsethos ist eine persönliche Einstellung. Bei uns sind alle Mitarbeiter sehr motiviert, weil ihre Arbeit täglich anerkannt wird. Sowohl von den Kollegen als auch von den Gästen.“

Bei Sterntal am Standort Falkensee sind zehn Mitarbeitende beschäftigt, fünf davon auf inklusiven Arbeitsplätzen. Die Modalitäten eines Inklusionsbetriebs sind unter § 215 der SGB IX geregelt. Demnach müssen mindestens 30 Prozent der Beschäftigten einen Grad der Behinderung von 50 oder mehr aufweisen.

Sterntal sorgt für eine faire und gerechte Verteilung der Arbeitsaufgaben. Alle Mitarbeiter gehen den gleichen Aufgaben nach, vom Dienst in der Küche bis zu den Reinigungsarbeiten. Auch die Geschäftsführerin Kuchta packt mit an. Dies stärkt den Zusammenhalt im Team. Inklusionsmitarbeiter Domenik verrät Noemi Pietruszka, was ihm die größte Freude an der Arbeit bereitet und warum: „Am liebsten arbeite ich in der Küche. Schnippeln und Essensvorbereiten macht mir Spaß. Wenn ich einen Eiersalat zubereite und von den Gästen dafür Komplimente bekomme, freue ich mich sehr und bin stolz auf mich“.

Im Bereich Inklusion ist Sterntal nicht nur als Arbeitgeber Vorbild im Havelland. Die Herberge in Falkensee bietet die Möglichkeit, für Gruppen mit mobilitätseingeschränkten Gästen eine inklusive Auszeit zu genießen. In zwei Wohnhäusern gibt es barrierefreie Zimmer sowie einen barrierefreien Veranstaltungsraum, der ebenfalls – Kaffee, Tee und Wasser inklusive – angemietet werden kann. Sterntal wurde in diesem Jahr dafür der Wirtschaftsförderpreis für Tourismus des Landkreises Havelland verliehen.

Mehr Informationen zu dem Ferien- und Freizeithaus finden Sie unter: https://sterntal-havelland.de/

Für Arbeitgeber, die den Status eines Inklusionsbetriebs erlangen möchten, gibt es die Möglichkeit der finanziellen Förderung sowie Beratung vom Landesamt für Soziales und Versorgung des Landes Brandenburg unter: https://lasv.brandenburg.de/lasv/de/integration-inklusion/inklusionsbetriebe/

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