Brandenburg

Jugendaustausch und Demokratiebildung: Jugendministerin Britta Ernst reist nach Polen

Bildungs- und Jugendministerin Britta Ernst reist vom 31. Januar bis 3. Februar 2023 nach Polen. Sie wird vor Ort vom Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Krakau, Dr. Michael Groß, begleitet. Inhaltliche Schwerpunkte der Reise werden die Förderung des polnisch-deutsche Kultur- und Bildungsaustausches für Jugendgruppen und die Vermittlung der historischen Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus in der Demokratiebildung sein. Am 27. Januar jährte sich zum 78. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz.

 

Im Mittelpunkt der Reise steht der Besuch der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim/Auschwitz, die von Bund und Ländern gefördert wird. Brandenburg ist über das MBJS im Stiftungsrat der Stiftung für die IJBS vertreten. Seit 2014 beteiligen sich neben dem Bund auch die Länder kontinuierlich an der Finanzierung der pädagogischen Arbeit der Begegnungsstätte mit jeweils rund 50.000 Euro. Das MBJS koordiniert den finanziellen Beitrag der Länder.

Folgende Stationen in Oświęcim/Auschwitz sind unter anderem geplant:

  • Besuch des Museums und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Gespräch mit Andrzej Kacorzyk, stellvertretenden Direktor und Leiter des Internationalen Bildungszentrums über Auschwitz und den Holocaust.
  • Besuch der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim/Auschwitz, Gespräche mit der Direktorin, Joanna Klęczar-Déodat, sowie mit Vertreterinnen und Vertretern des Stiftungsvorstands, der Bildungsabteilung und des Stiftungsrates.
  • Gespräch mit Jugendlichen aus Deutschland über ihre Erfahrungen in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.
  • Besuch des Auschwitz Jewish Center (AJC) in Oświęcim/Auschwitz und Gespräch mit dem Direktor der AJC, Tomasz Kuncewicz.

Fahrten von Brandenburger Schulen zu Gedenkstätten in Polen werden vom MBJS gefördert. Es gibt Zuschüsse für An- und Abreise, Verpflegung und Unterkunft sowie Eintrittsgelder. Im Schuljahr 2018/19 meldeten die Schulen dem Bildungsministerium 48 Besuche der KZ-Gedenkstätte Auschwitz. Daran nahmen 949 Schülerinnen und Schüler teil. Im Jahr 2019/20 waren es noch 17 Fahrten mit 697 Teilnehmenden – aufgrund der Pandemieeinschränkungen gingen die Zahlen zurück, aktuelle Daten werden am Ende des Schuljahrs 2022/23 erhoben.

Der Besuch außerschulischer Lernorte, gerade der Gedenkstätten, ist ein wichtiger Beitrag zur Demokratieförderung. Mit der Stärkung der politischen Bildung legt das MBJS eine Grundlage dafür, dass Kinder- und Jugendliche gute Angebote haben, um Demokratie zu lernen.

Auf ihrer Polen-Reise trifft Ministerin Ernst weiterhin mit der stellvertretenden Stadtpräsidentin von Krakau für Bildung, Sport und Touristik, Anna Korfel-Jasińska, und mit der Bevollmächtigten des Stadtpräsidenten für Gleichstellungspolitik, Nina Gabryś sowie mit anderen Vertreterinnen und Vertretern der Kultur- und Bildungskreise in Krakau zusammen. Außerdem besucht sie die Jagiellonen-Universität, die Rehmu-Synagoge und den alten jüdischen Friedhof.

Hintergrund:

Das KZ Auschwitz war der größte deutsche Komplex aus Gefangenenlagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Es ist weltweit Synonym für die Verbrechen Deutschlands unter nationalsozialistischer Herrschaft und die Vernichtung der europäischen Juden und war während der deutschen Besatzung 1939-1945 Instrument des Terrors gegen die polnische Bevölkerung. In Auschwitz sind mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet worden.

Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste entwickelte 1971 die Idee für die IJBS. Eröffnet wurde die Einrichtung 1986 mit Unterstützung des Bundes, der Länder, die Stiftung Deutsche Jugendmarke und weiterer Finanzgeber. Im Jahr 1994 wurde die polnisch-deutsche IJBS-Stiftung in Oświęcim/Auschwitz gegründet. Zu den Zielen gehört, Bildungs-, Erziehungs- und Kulturaktivitäten durchzuführen, an die Auswirkungen der verbrecherischen Ideologie des deutschen Nationalsozialismus zu erinnern sowie für ein friedliches Zusammenleben von Nationen einzutreten.

Seit der Gründung der IJBS besuchten mehr als 2.500 Gruppen aus 30 Ländern die Einrichtung. Sie bietet ihren Gästen die Möglichkeit, Eindrücke und Empfindungen aus dem Besuch der Gedenkstätte zu reflektieren und mit überlebenden ehemaligen Häftlingen des Lagers ins Gespräch zu kommen. Die IBJS-Stiftung wurde unter anderem 2008 mit dem Pro-Publico-Bono-Preis und 2014 mit dem Deutsch-Polnischen Preis geehrt.

Weitere Informationen:

Erinnerungsorte und Gedenkstätten als außerschulische Angebote

Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim/Auschwitz

Auschwitz Jewish Center

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