Knapp 880 Millionen Euro für Hochwasserschutz in Brandenburg seit 1997 – Planungen für 2024 laufen
Potsdam – Die Hochwasserschutzeinrichtungen in Brandenburg haben in den vergangenen Wochen den abfließenden Wassermassen standgehalten. Die derzeitige, langanhaltende Hochwassersituation erfordert es jedoch, dass die Deiche – insbesondere an der Elbe – regelmäßig kontrolliert werden und so ein mögliches Aufweichen rechtzeitig festgestellt werden kann. Im vergangenen Jahr hat Brandenburg mit hohem Aufwand an der Verbesserung des Hochwasserschutzes weiter gearbeitet. Die Hauptdeiche an der Elbe im Raum Prignitz sind inzwischen nahezu vollständig – zu 99 Prozent – saniert. Bei Mühlberg an der Elbe wurden inzwischen etwa zwei Drittel der zu sanierenden Deichlinie verstärkt. An der Oder sind die Hauptdeiche seit 1997 bereits zu 90 Prozent verstärkt worden. 2023 investierte das Umweltministerium rund 43,6 Millionen Euro in den Hochwasserschutz. Für 2024 ist eine ebenso hohe Summe aus EU-, Bundes- und Landesmitteln vorgesehen. Insgesamt flossen seit 1997 etwa 876 Millionen Euro in den Hochwasserschutz in Brandenburg. Darüber hinaus investiert das Umweltministerium jährlich rund 9 Millionen Euro in die Unterhaltung der Hochwasserschutzanlagen.
Meilensteine im Hochwasserschutz 2023
Elbe/Müggendorf (Prignitz): Am 15.11.2023 war Baustart für einen besseren Hochwasserschutz im Ort Müggendorf und der gesamten Niederung bei Cumlosen. Die geplante Hochwasserschutzwand wird als 5,6 Millionen Euro (EU, Bund, Land) umfassende Kombinationsmaßnahme mit dem Straßenbau den vorhandenen Deichkörper und die Straße einbinden.
Lausitzer Neiße/Guben: Seit Oktober 2023 sind die Hochwasserschutzwand und das Auslaufbauwerk der Egelneiße in Guben fertiggestellt – Bund und Land haben hier knapp 7 Millionen Euro eingesetzt.
Gleichzeitig begannen neue Bauarbeiten, um eine Hochwasserschutzwand an der Lausitzer Neiße zu ertüchtigen und dort einen Deichverteidigungsweg zu errichten. Die 2,3 Millionen Euro Landes- und Bundesmittel umfassende Maßnahme soll Ende 2024 abgeschlossen sein.
Lausitzer Neiße/Coschen: Im Januar 2023 startete in Coschen der Ersatzneubau über das Buderoser Mühlenfließ zur Wiederherstellung des Deichverteidigungsweges an der Lausitzer Neiße. Die Maßnahme soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Die Baukosten umfassen 0,72 Mio. Euro und werden aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln finanziert.
Schwarze Elster/Herzberg: Bei den Anfang Dezember im Ort Herzberg gestarteten Bauarbeiten handelt es sich um den 600 Meter langen Bereich südlich des Elsterwehrs bis zur Ortsgrenze Herzberg und um den über einen Kilometer langen Deichabschnitt nördlich der B87-Brücke bis zur Brücke Kaxdorf. EU, Bund und Land investieren dafür 5,4 Millionen Euro.
Spree/Lübben: Im ersten Quartal 2023 haben die Bauarbeiten am Wehr Lehnigksberg in der Berste in Lübben begonnen. Geplant ist ein. Der modernisierte Ersatzneubau des Wehres mit einer Schleuse und einer Fischaufstiegsanlage soll verhindern, dass im Hochwasserfall Wasser aus der Spree in die Berste gedrückt wird und für Überschwemmungen sorgt. Die Baukosten betragen rund 5 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln.
Geplanter Hochwasserschutz 2024
Elbe/Wentdorf (Prignitz): Im ersten Quartal 2024 soll die Sanierung des schadhaften Elbedeichs auf Höhe der Ortslage Wentdorf beginnen. Dafür sind voraussichtlich 4,25 Millionen Euro zu veranschlagen, für die eine Förderung aus EU (ELER)- und Landesmitteln vorgesehen ist.
Elbe/Lenzerwische (Prignitz): Im ersten Quartal 2024 soll außerdem der Schaden am Elbedeich bei Deich-km 52,5 (Wilkens Brack) durch die Verstärkung der Berme beseitigt werden. Voraussichtlich werden dafür 0,65 Millionen Euro von Bund und Land benötigt.
Elbe/Müggendorf (Prignitz): Ende 2024 sollen die Deichbaumaßnahme zur Erhöhung des Hochwasserschutzes für die Ortslage Müggendorf und die Niederung bei Cumlosen abgeschlossen werden. Eine Hochwasserschutzwand bindet den vorhandenen Deichkörper und die Straße ein. Für diese Kombinationsmaßnahme mit dem Straßenbau werden insgesamt rund 5,6 Millionen Euro investiert.
Dosse/Kyritz: Die Generalinstandsetzung der Talsperre Dossespeicher soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Die für das Dränagesystem des Dammkörpers und Straßenbauarbeiten voraussichtlich benötigten knapp 2 Millionen Euro sollen von Bund und Land kommen.
Elbe/Mühlberg (Elbe-Elster): Im dritten Quartal 2024 sollen die Hochwasserschutzdeiche im Stadtgebiet Mühlberg verstärkt sein. Hier wird eine Spundwand eingebaut und die wasserseitige Böschung mit Deckwerk auf 565 Metern zwischen Hafen und L67 sowie auf weiteren 650 Metern entlang der L67 gesichert. Dies kostet voraussichtlich 7,6 Millionen Euro aus EU (ELER)-, Bundes- und Landesmitteln.
Schwarze Elster/Herzberg: Die Fertigstellung von zwei Bauabschnitten für die Hochwasseranlagen in Herzberg ist im vierten Quartal 2024 geplant (siehe oben 2023 Baubeginn).
Oder/Uckermark: Im ersten Quartal 2024 sollen die Vorbereitungen für die Erhöhung und Ertüchtigung des Deiches im Polder 5/6 an der Westoder (Baulos 69) auf knapp 4 Kilometer Länge in der vorhandenen Trasse bei Gartz beginnen. Gerechnet wird mit insgesamt 19 Millionen Euro von EU, Bund und Land.
Im vierten Quartal 2024 sollen die Kahnschleuse „Am Wrech“ zurückgebaut und das neue Dreifeldwehr für die künftige Bewirtschaftung des angrenzenden Poldersystems errichtet sein. Hier investieren Bund und Land rund 7 Millionen Euro.
Lauitzer Neiße/Guben: Ende 2024 sollen die Bauarbeiten im 3. Teilobjekt des 2. Bauabschnitts zur Ertüchtigung der Hochwasserschutzwand und Errichtung eines Deichverteidigungsweges entlang der Lausitzer Neiße in Guben abgeschlossen werden – mit rund 2,3 Millionen Euro EU-, Bundes- und Landesmitteln.
Planungen im Hochwasserschutz
Dazu zählen unter anderem die Hochwasserschutzplanungen für die Ortslagen entlang der Schwarzen Elster in Senftenberg, Elsterwerda, Bad Liebenwerda und weiteren Bereichen von Herzberg sowie von Ortrand an der Pulsnitz. Gleichzeitig schreiten die Planungen für die Deichrückverlegungen zwischen den Ortslagen entlang der Schwarzen Elster weiter voran. Mit diesem Projekt verfolgt das Land nicht nur Ziele des Hochwasserschutzes, sondern trägt zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, zum Naturschutz und zum Niedrigwassermanagement bei.
Auch an der Elbe werden die Planungen vorangetrieben, so bei den Baulosen 5 Bälow und 1-3 zwischen Gnevsdorf und Wittenberge in der Prignitz, die zügig in die Umsetzung gebracht werden sollen.
Im Bereich der Oder im Landkreis Uckermark finden umfangreiche Hochwasserschutzplanungen in den Baulosen 58 und 66 (Schlosswiesenpolder) statt.
An der Lausitzer Neiße ist der Ratzdorfer Polder in der Planung.
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Seit 1997 wurden etwa 308 Kilometer Deiche erweitert, neu gebaut oder rückverlegt und 105 weitere Hochwasserschutzbauwerke um- oder neu gebaut. 2.700 Hochwassergefahren- und -risikokarten sowie regionale Maßnahmenpläne für 9 Teileinzugsgebiete für das Hochwasserrisikomanagement sind erstellt worden. Für die Umsetzung der der regionalen Maßnahmenplanungen wurden Vermessungen und Modellierungen durchgeführt.