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Neue Bahnbrücke wird über die Oder in Küstrin geschoben

Größtes brandenburgisches Brückenbauvorhaben kurz vor dem Abschluss • Netzwerkbogenbrücke 130 Meter stützenfrei über dem Grenzfluss • Vervierfachung der Geschwindigkeit verringert Fahrtzeit und erhöht Kapazität auf der Ostbahn

Das aktuell größte Brückenprojekt der Deutschen Bahn (DB) im Land Brandenburg steht kurz vor dem Abschluss. Mit dem wohl größten Kraftakt dieses Bauvorhabens wird ab heute (bis zum späten Dienstagnachmittag) die neue 130 Meter lange Stahlkonstruktion der Stromfeldbrücke in Küstrin auf Pontons über die Oder geschoben. Das Netzwerk aus sich kreuzenden Zugstäben im großen Brückenbogen besteht aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (Carbon). Das ist weltweit ein Novum bei einer Bahnbrücke dieses Ausmaßes. Bis die Brücke samt der drei Vorlandbrücken im Dezember dieses Jahres als leistungsfähige Grenzverbindung ihren Dienst aufnehmen kann, sind noch Gleise zu verlegen und verschiedene Arbeiten auszuführen. Die DB investierte hier rund 50 Millionen Euro Bundesmittel in Planung und Bau.

Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Der Einschub der neuen Oderbücke ist ein wichtiger Meilenstein für den Bahnverkehr in Richtung Polen. Von jedem Ausbauschritt auf dieser Strecke profitieren Bahnkunden und Wirtschaft auf beiden Seiten der Grenze.“

Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Heute ist ein wichtiger Tag für den Schienenverkehr in Brandenburg und Polen. Die neue Oderbrücke ersetzt die 100 Jahre alte Bahnbrücke und ist bereits zweigleisig ausgelegt und für die spätere Elektrifizierung der Strecke vorbereitet. Damit berücksichtigt die Brücke bereits den Zielzustand der Ostbahn. Diese Brücke ist das zentrale Bauwerk in Richtung Polen. Wir brauchen die Ostbahn über Küstrin – Kostrzyn als zweite leistungsfähige Strecke. Wir wollen mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Und das geht nur durch Ausbau und mehr Strecken.“

Als Teil der alten Ostbahn quert die Strecke Berlin–Königsberg bei Küstrin die Oder und die Odervorflut. Die knapp zwei- und dreihundert Meter langen stählernen Fachwerkbrücken, die Mitte des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, werden seit 2021 durch moderne Konstruktionen ersetzt. Intensive Munitionssuche und der Rückbau der alten Brücken gingen dem eigentlichen Neubau voraus. Auch die neue Brücke wird zweigleisig befahrbar sein. Zudem wurde in der Planung die Möglichkeit einer nachträglichen Elektrifizierung berücksichtigt. Züge können das Bauwerk künftig mit Geschwindigkeiten bis 120 km/h statt der bisher möglichen 30 km/h passieren. Dadurch werden die Streckenkapazität gesteigert und die Fahrzeiten verkürzt.

Für Neubau und Instandhaltung der grenzübergreifenden Oderbrücken bei Frankfurt, Küstrin und Neurüdnitz ist die Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Dies regelt ein deutsch-polnischer Staatsvertrag von 2008.

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