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Schockanruf mit hohem Schaden

#Potsdam, Stern

 Am Montagnachmittag erhielt ein Ehepaar aus Potsdam einen Anruf, in dem ihnen von einer unbekannten Person der schwere Verkehrsunfall der Tochter geschildert wurde. Angeblich, so sagte es der Anrufer am Telefon, hätte die Tochter der beiden 78-jährigen Senioren einen tödlichen Unfall verursachte und nun müsse eine Kaution hinterlegt werden. Die beiden Eheleute waren von dem Anruf, der Art der Gesprächsführung und von der dadurch ausgelösten Sorge um die eigene Tochter derart eingeschüchtert, dass sie dem Anrufer glauben schenkten. Sie vereinbarten mit dem Anrufer eine Übergabe der Wertsachen, die beide Zuhause hatten. Gegen 15:00 Uhr erschien dann ein etwa 25-30 Jahre alter Mann an der Tür des Paares und holte die Wertsachen ab. Der Mann wird von den beiden als schlanker südländischer Typ beschrieben und hatte dunkle lockige Haare. Er trug nach Erinnerung der beiden eine helle Brille, eine helle Jeans, eine helle Windjacke mit Kapuze und ein dunkles Basecap. Nachdem der Mann gegangen war, riefen die beiden Potsdamer einen Verwandten an, der sofort den Betrug erkannte. Er empfahl die Polizei zu informieren, die wenig später vor Ort war.  Die Polizei leitete unverzüglich nach der Meldung über den Betrug eine Fahndung nach dem Mann ein, die aber erfolglos blieb. Die Kriminalpolizei führt nun die weiteren Ermittlungen zu dem Betrug, bei dem nach ersten Erkenntnissen ein Schaden von etwa 20.000 Euro entstand.

 

Der beschriebene Sachverhalt beschreibt eine bei der Polizei hinreichend bekannte Form des Telefonbetruges.

Bei diesen so genannten „Schockanrufen“ nutzen die Täter die Schreckmomente aus, indem sie ihre Opfer anrufen und sich als Angehörige (Sohn, Tochter, Enkelkind) in einer dramatischen Situation ausgeben. Meist geben Sie weinend an, dass es einen Verkehrsunfall gegeben habe, bei denen ein Mensch ums Leben gekommen sei und sie nun bei der Polizei seien. Sie würden eine Untersuchungshaft oder ein Strafverfahren nur vermeiden können, wenn das Opfer Ihnen eine meist hohe Summe (i. d. R. mehrere zehntausend Euro) als Kaution hinterlegen würde.

Für gewöhnlich wird das Telefon dann an einen angeblichen Polizisten weitergegeben, um durch eine akustische Drohkulisse den Druck weiter zu erhöhen. Die Kombination aus Schock, Drohungen und Mitleid gegenüber dem vermeintlichen Angehörigen soll die oftmals älteren Opfer dazu bringen, den Wahrheitsgehalt nicht zu hinterfragen und Geld herauszugeben. Die Täter sprechen oft akzentfrei und agieren rhetorisch begabt.

Anbei finden sich Hinweise, die Bürger bei allen Formen des Telefonbetruges beachten sollten. Diese so genannten „Schockanrufe‘“ reihen sich neben Enkeltrickbetrügereien und Anrufen falscher Polizisten ein, die alle das Ziel haben, an Wertgegenstände und oder Bargeld der meist älteren Opfer zu gelangen und können in ihrer Form auch stark variieren.

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben sie keine Details Ihrer familiären oder finanziellen Verhältnisse preis!
  • Lassen Sie sich von einem Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Vereinbaren sie einen späteren Gesprächstermin, damit sie in der Zwischenzeit die Angaben z.B. durch einen Anruf bei Ihren Verwandten oder bei der örtlichen Polizei überprüfen können!
  • Notieren Sie sich die eventuell auf dem Sichtfeld Ihres Telefons angezeigte Nummer des Anrufers!
  • Bevor Sie jemandem ihr Geld geben wollen: Besprechen Sie die Angelegenheit mit einer Person Ihres Vertrauens. Wenn Ihnen die Sache „nicht geheuer ist“, informieren Sie bitte ihre örtliche Polizeidienststelle!
  • Übergeben Sie kein Geld an Personen, die Ihnen nicht persönlich bekannt sind!
  • Haben sie bereits eine Geldübergabe vereinbart? Informieren Sie noch vor dem Übergabetermin die Polizei! Sie erreichen sie unter der Nummer 110

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