Blaulicht

Seniorin durch Schockanruf getäuscht

#Potsdam, Schlaatz, Weidenhof – Montag, 17. Juli 2023, gegen 20:00 Uhr –

Am Montagabend meldete sich eine Potsdamer Seniorin bei der Polizei, nachdem sie Opfer einer fiesen Betrugsmasche wurde. Im Laufe des Tages rief ein vermeintlicher Polizist bei der 87-jährigen Frau an und erklärte der Dame, dass der Enkelsohn einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Nur wenn die Frau Bargeld und andere Wertsachen an die Polizei übergeben würde, müsste der Enkelsohn nicht in Haft. Die Potsdamerin war durch den Anruf und die im Tagesverlauf erneuten Kontaktaufnahmen so eingeschüchtert, dass sie Bargeld in vierstelliger Höhe und Schmuck in eine Tüte legte und diese an einen Mann übergab, der wenig später an ihrer Adresse erschien. Als der Mann die Frau samt den Wertsachen verlassen hatte, nahm sie Kontakt zu ihren Angehörigen auf und erkannte den Betrug. Die völlig aufgelöste Seniorin erstattete am Abend eine Anzeige bei der Polizei. Die Kriminalpolizei ermittelt nun zum Geldabholer und den Hintermännern dieses Betruges.

 

Der beschriebene Sachverhalt stellt leider eine bei der Polizei hinreichend bekannte Form des Telefonbetruges dar.

Bei diesen so genannten „Schockanrufen“ nutzen die Täter die Schreckmomente aus, indem sie ihre Opfer anrufen und sich als Angehörige (Sohn, Tochter, Enkelkind) in einer dramatischen Situation ausgeben oder sich als vermeintliche Polizeibeamte vorstellen. Meist geben sie als Angehörige weinend an, dass es einen Verkehrsunfall gegeben habe, bei denen ein Mensch ums Leben gekommen sei und sie nun bei der Polizei seien. Sie würden eine Untersuchungshaft oder ein Strafverfahren nur vermeiden können, wenn das Opfer Ihnen eine meist hohe Summe (i. d. R. mehrere zehntausend Euro) als Kaution hinterlegen würde.

Für gewöhnlich wird das Telefon dann an einen angeblichen Polizisten weitergegeben oder das Gespräch wird von Anfang an durch einen vermeintlichen Polizisten geführt, um durch eine akustische Drohkulisse den Druck weiter zu erhöhen. Die Kombination aus Schock, Drohungen und Mitleid gegenüber dem vermeintlichen Angehörigen soll die oftmals älteren Opfer dazu bringen, den Wahrheitsgehalt nicht zu hinterfragen und Geld herauszugeben. Die Täter sprechen oft akzentfrei Deutsch und agieren rhetorisch begabt.

Anbei finden sich Hinweise, die Bürger bei allen Formen des Telefonbetruges beachten sollten. Diese so genannten „Schockanrufe‘“ reihen sich neben Enkeltrickbetrügereien und Anrufen falscher Polizisten in einer Reihe ein, die alle das Ziel haben, an Wertgegenstände und oder Bargeld der meist älteren Opfer zu gelangen.

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben sie keine Details Ihrer familiären oder finanziellen Verhältnisse preis!
  • Lassen Sie sich von einem Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Vereinbaren sie einen späteren Gesprächstermin, damit sie in der Zwischenzeit die Angaben z.B. durch einen Anruf bei Ihren Verwandten oder bei der örtlichen Polizei überprüfen können!
  • Notieren Sie sich die eventuell auf dem Sichtfeld Ihres Telefons angezeigte Nummer des Anrufers!
  • Bevor Sie jemandem ihr Geld geben wollen: Besprechen Sie die Angelegenheit mit einer Person Ihres Vertrauens. Wenn Ihnen die Sache „nicht geheuer ist“, informieren Sie bitte ihre örtliche Polizeidienststelle!
  • Übergeben Sie kein Geld an Personen, die Ihnen nicht persönlich bekannt sind!
  • Haben sie bereits eine Geldübergabe vereinbart? Informieren Sie noch vor dem Übergabetermin die Polizei! Sie erreichen sie unter der Nummer 110.

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