Reisen

Sierra Leone: Reise- und Sicherheitshinweise

Aktuelles
Bewaffnete Auseinandersetzungen
Am Morgen des 26. November 2023 kam es in Freetown zu einem Angriff unbekannter Personen auf ein Waffenlager in der zentralen Wilberforce Kaserne und in der Folge zu mehrstündigen bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Lage hat sich aktuell beruhigt. Die Sicherheitskräfte fahnden derzeit nach den Verantwortlichen. Während der Ereignisse vom 26. November 2023 entflohen Insassen zweier Haftanstalten in Freetown, nach denen aktuell aktiv gesucht wird. Die Maßnahmen der Sicherheitskräfte können kurzfristig, insbesondere in Freetown, zu Straßensperren und Schusswaffeneinsatz führen.
Es gilt eine landesweite nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 6 Uhr.
• Bleiben Sie wachsam und melden Sie ggf. Auffälligkeiten den Sicherheitsbehörden.
• Bleiben Sie bei akuten Maßnahmen der Sicherheitskräfte an einem sicheren Ort.
• Bleiben Sie während der Ausgangssperre unbedingt in Ihrer Unterkunft.
• Informieren Sie sich über lokale Medien.
Sicherheit
Terrorismus
• Beachten Sie den weltweiten Sicherheitshinweis.
Innenpolitische Lage
Während der Ereignisse vom 26. November 2023 konnten mehrere hundert Insassen zweier Haftanstalten in der Hauptstadt Freetown ausbrechen. Eine große Zahl der teilweise wegen schwerer Straftaten Verurteilten befindet sich weiterhin auf der Flucht. Die Sicherheitskräfte setzen die Suche nach ihnen fort und haben zu ihrer Ergreifung Belohnungen ausgesetzt. Daher können bewaffnete Auseinandersetzungen und ein Anstieg der Gewaltkriminalität, besonders im Großraum Freetown und der westlichen Region, nicht ausgeschlossen werden.
Die hohe Inflation von zuletzt über 60% führt zu einer starken Erhöhung der allgemeinen Lebenshaltungskosten, insbesondere bei Lebensmitteln und Kraftstoffen. Dies setzt einen großen Teil der Bevölkerung unter wirtschaftlichen Druck. In diesem Zusammenhang kann es zu Protesten kommen, die von den Sicherheitskräften jederzeit, teils auch robust, unterbunden werden können. Spontane Gewaltausbrüche können nicht ausgeschlossen werden.
• Informieren Sie sich bitte vor einer Reise bei der Deutschen Botschaft Freetown über besondere, weitere Risiken.
• Bitte tragen Sie sich in die Krisenvorsorgeliste ein.
• Meiden Sie Demonstrationen und größere Menschenansammlungen weiträumig.
• Informieren Sie sich über lokale Medien, einschließlich sozialer Medien.
• Folgen Sie unbedingt den Anweisungen der Sicherheitskräfte.
Kriminalität
Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl kommt vor, besonders rund um Feiertage und an stark frequentierten Orten. Auch Gewaltverbrechen gegen Ausländer, wie z.B. bewaffnete Überfälle an Stränden und Einbrüche in Wohnungen, treten auf.
• Bewahren Sie Geld, Ausweise, Führerschein und andere wichtige Dokumente sicher auf; speichern Sie ggf. elektronische Kopien/Fotos. Dies erleichtert im Falle von Diebstahl oder Verlust die Ausstellung eines Ersatzdokuments.
• Nehmen Sie nur das für den Tag benötigte Bargeld, Passkopien und keine unnötigen Wertsachen mit.
• Seien Sie in größeren Menschenmengen wie an Flughäfen, Fähren, im Bus und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und am Strand besonders aufmerksam und achten Sie auf Ihre Wertsachen.
• Seien Sie bei ungewohnten E-Mails, Telefonanrufen, Gewinnmitteilungen, Angeboten und Hilfeersuchen angeblicher Bekannter skeptisch. Teilen Sie keine Daten von sich mit, sondern vergewissern Sie sich ggf. persönlich oder wenden Sie sich an die Polizei.
Natur und Klima
Es herrscht tropisches, feuchtheißes Klima.
In der Regenzeit von Mai bis November kann es angesichts heftiger Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen und in der Folge zu Verkehrsbehinderungen kommen.
• Holen Sie vor Beginn der Reise Erkundigungen über die Straßenverhältnisse ein. Auch wichtige Orte im Landesinneren können in der Regenzeit vom Verkehr abgeschnitten sein.
• Beachten Sie stets Verbote, Hinweisschilder und Warnungen sowie die Anweisungen lokaler Behörden.
Reiseinfos
Sicherheitsgebühr bei der Ein- und Ausreise im Luftverkehr
Bei der Ein- und Ausreise müssen alle Flugpassagiere (außer Inhaber von Diplomatenpässen) eine Sicherheitsgebühr in Höhe von 25 USD entrichten. Die Bezahlung erfolgt vor der Reise über die Webseite securipass.sl. https://securipass.sl/ Dort sind auch weitere Informationen erhältlich.
Infrastruktur/Verkehr
Der internationale Flughafen Lungi liegt auf einer Halbinsel. Nach Freetown gelangt man üblicherweise mit einer Fähre. Die Nutzung des Landwegs nach Freetown ist möglich, nimmt jedoch drei bis vier Stunden Fahrt in Anspruch.
Die Straßenqualität auf Überlandstrecken ist mit Ausnahme einiger Hauptverbindungsachsen schlecht.
Die Strände unweit der Hauptstadt Freetown sind beliebt. Ihre touristische Infrastruktur weist überwiegend einfachen Standard auf.
• Planen Sie Ihre Reise sorgfältig.
• Vermeiden Sie generell Fahrten bei Dunkelheit.
• Beachten Sie die starken Strömungen im Meer, die unerwartet gefährlich werden können.
Führerschein
Ein internationaler Führerschein ist erforderlich und nur in Verbindung mit dem nationalen deutschen Führerschein gültig.
LGBTIQ
Ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit, das formal nicht außer Kraft gesetzt wurde, verbietet männliche Homosexualität. Das Gesetz wird in der Praxis nicht angewendet. Weibliche Homosexualität ist gesetzlich nicht untersagt. Homosexualität wird von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt und als Verstoß gegen traditionelle Normen und Werte betrachtet.
• Beachten Sie die allgemeinen Hinweise für LGBTIQ.
Rechtliche Besonderheiten
Das Fotografieren von Flughäfen, Regierungs- und anderen offiziellen Gebäuden sowie von Brücken ist verboten. Verstöße werden verfolgt.
Alle polizeilichen Untersuchungen, die mit fehlenden Dokumenten, ausländischen Pässen oder von Ausländern gemeldeten Diebstählen zu tun haben, werden vom „Criminal Investigations Department Headquarters (CID HQ)“ bearbeitet. Die hierfür anfallende Gebühr in Höhe von 300 Leones (SLE) für die Erstellung des Polizeiberichts muss im Voraus entrichtet werden.
Geld/Kreditkarten
Landeswährung ist der Leone (SLE). Im Juli 2022 wurde eine Revaluierung des Leone durchgeführt. Seitdem werden 3 Nullen gestrichen und die Währung hat den ISO-4217-Code SLE. Die alten Scheine sind weiterhin im Umlauf und werden noch bis 31. Dezember 2023 als Zahlungsmittel anerkannt. Bargeld kann in der Regel in den großen Hotels, ansonsten bei Banken und Wechselstuben in der Innenstadt umgetauscht werden.
Die Zahlung mit Kreditkarten ist (noch) nicht weit verbreitet. In den größeren Hotels werden sie allerdings angenommen, vorzugsweise Visa und Mastercard. Kleinere Beträge in Landeswährung, in der Regel nur unter dem Gegenwert von 50 EUR, können von Geldautomaten in größeren Städten abgehoben werden. Der Einsatz von Kreditkarten kann jederzeit an technischen Problemen scheitern. Eine Versorgung über internationale Anbieter von Auslandsüberweisungen ist landesweit möglich und üblich. Derartige Überweisungen erfordern teilweise nur wenige Minuten.
Einreise und Zoll
Einreise- und Zollbestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird. Bitte erkundigen Sie sich daher vorab zusätzlich bei den Vertretungen Ihres Ziellandes. https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/vertretungen-anderer-staaten Nur dort erhalten Sie rechtsverbindliche Informationen und/oder über diese Hinweise hinausgehende Informationen zu den Einreise- und Zollbestimmungen Ihres Reiselandes.
Die Zollbestimmungen für Deutschland können Sie auf der Webseite des deutschen Zolls http://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Reisen/reisen_node.html und per App „Zoll und Reise“ https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Reisen/Abgabenrecher-Zoll-und-Reise/abgabenrecher-zoll-und-reise_node.html finden oder dort telefonisch erfragen.
Mögliche Einreisebeschränkungen/COVID-19
Bestimmungen zur Einreise ändern sich häufig. Bitte informieren Sie sich zusätzlich bei den offiziellen Stellen Sierra Leones sowie der für Deutschland zuständigen Vertretung. https://diplo.de/-/199678 Bitte beachten Sie die Hinweise unter COVID-19. https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/reisemedizinische-hinweise/Coronavirus/-/2309820
Reisedokumente
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:
• Reisepass: Ja
• Vorläufiger Reisepass: Ja
• Personalausweis: Nein
• Vorläufiger Personalausweis: Nein
• Kinderreisepass: Ja
Anmerkungen/Mindestrestgültigkeit:
Reisedokumente müssen im Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.
Visum
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise ein Visum, das rechtzeitig vor der Einreise online https://evisa.sl beantragt und bezahlt werden muss. Dort gibt es auch weiterführende Informationen.
Eine Verlängerung des Visums in Sierra Leone ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Minderjährige
Es sind keine besonderen Bestimmungen für die Einreise Minderjähriger bekannt. Alleinreisende Minderjährige sollten jedoch die Einverständniserklärung der Eltern in englischer Sprache mit sich führen.
• Beachten Sie ggf. die Hinweise für eine Einverständniserklärung für Minderjährige.
Einfuhrbestimmungen
Gegenstände des täglichen Bedarfs, u.a. auch Fotoapparate, ausländische Zeitschriften, können in der Regel problemlos eingeführt werden.
Die Einfuhr von Waffen und Drogen ist untersagt.
Die Ein- und Ausfuhr von Landeswährung unterliegt engen Grenzen (derzeit Gegenwert von weniger als 50 EUR).
Für die Ausfuhr von Mineralien, Metallen und auch Steinen ist eine behördliche Genehmigung erforderlich.
Heimtiere
Die Einfuhr von Haustieren bedarf der vorherigen Genehmigung durch den Chief Veterinary Officer im sierra-leonischen Landwirtschaftsministerium, die normalerweise bei Vorlage amtlicher Impf- und Gesundheitszeugnisse deutscher Stellen ohne weiteres erteilt wird. Erkundigen Sie sich ggf. rechtzeitig bei der Botschaft von Sierra Leone in Berlin. http://www.slembassy-germany.org/
Gesundheit
Impfschutz
Sierra Leone ist Gelbfieberinfektionsgebiet. Eine Gelbfieberimpfung https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/gelbfieber/2562864 ist für alle Personen älter als neun Monate zur Einreise vorgeschrieben und auch medizinisch sinnvoll. Eine einmalig durchgeführte Gelbfieberimpfung wird akzeptiert.
• Stellen Sie einen vollständigen Impfschutz gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) sicher, siehe Poliomyelitis.
• Achten Sie darauf, dass sich bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand befinden.
• Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A und Polio, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Dengue-Fieber, Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Meningokokken (ACWY) empfohlen.
• Beachten Sie die Anwendungshinweise und Hilfen für die Indikationsstellung in den Reise-Impfempfehlungen.
• Aktuelle, detaillierte Reiseimpfempfehlungen für Fachkreise bietet die DTG.
Dengue-Fieber
Dengue-Viren werden landesweit während und nach der Regenzeit von Mai bis Oktober durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher und betrifft zunehmend auch Reisende. In seltenen Fällen treten insbesondere bei Kindern schwerwiegende Komplikationen inkl. möglicher Todesfolge auf. Insgesamt sind Komplikationen bei Reisenden jedoch selten. Eine Chemoprophylaxe und eine spezifische Therapie existieren nicht. Eine Impfung ist verfügbar, siehe Dengue-Fieber. https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/denguefieber/2436520
• Schützen Sie sich zur Vermeidung von Dengue-Fieber im Rahmen einer Expositionsprophylaxe insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen.
• Lassen Sie sich bezüglich einer Impfung von Tropen- und/oder Reisemedizinern beraten.
Malaria
Sowohl bezüglich Erkrankungsrate wie auch Sterblichkeit gehört Malaria zu den wichtigsten Erkrankungen in Sierra Leone. Malaria wird durch dämmerungs- und nachtaktive Anopheles-Mücken übertragen. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria tropica bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann noch Wochen bis Monate nach Aufenthalt im Risikogebiet ausbrechen, siehe Malaria https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/malaria/2533132.
• Stellen Sie sich beim Auftreten von Fieber während oder auch noch Monate nach einer entsprechenden Reise schnellstmöglich beim Arzt vor und weisen Sie ihn auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet hin.
Es besteht ganzjährig ein hohes Malariarisiko im ganzen Land inklusive der Städte.
Der Anteil an Malaria tropica (P. falciparum) beträgt über 99%. Eine Karte der Risikogebiete stellt die DTG https://dtg.org/index.php/empfehlungen-und-leitlinien/empfehlungen/malaria/karten.html zur Verfügung.
Schützen Sie sich zur Vermeidung von Malaria im Rahmen einer Expositionsprophylaxe https://www.auswaertiges-amt.de/blob/251022/943b4cd16cd1693bcdd2728ef29b85a7/expositionsprophylaxeinsektenstiche-data.pdf konsequent vor Insektenstichen. Speziell sollten Sie auf folgende Punkte achten:
• Tragen Sie körperbedeckende, helle Kleidung (lange Hosen, lange Hemden).
• Applizieren Sie wiederholt Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen, tagsüber (Dengue) sowie in den Abendstunden und nachts (Malaria).
• Schlafen Sie ggf. unter einem imprägnierten Moskitonetz.
Je nach Reiseprofil ist neben der notwendigen Expositionsprophylaxe zudem eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) sinnvoll. Hierfür sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z. B. Atovaquon-Proguanil, Doxycyclin, Mefloquin) auf dem deutschen Markt erhältlich.
• Besprechen Sie die Auswahl der Medikamente und deren persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten vor der Einnahme mit einem Tropen- oder Reisemediziner.
• Die Mitnahme eines ausreichenden Vorrats wird empfohlen.
HIV/AIDS
Durch sexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes HIV-Übertragungsrisiko.
• Verwenden Sie stets Kondome, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften.
Durchfallerkrankungen
Bei Durchfallerkrankungen handelt es sich um häufige Reiseerkrankungen, siehe Durchfallerkrankungen https://www.auswaertiges-amt.de/blob/200206/8c414cbefcaad8d79d86d85552dd5db7/durchfallmerkblatt-data.pdf. Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen und auch Cholera (s.u.) jedoch vermeiden. Zum Schutz Ihrer Gesundheit beachten Sie daher folgende grundlegende Hinweise:
• Trinken Sie ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs, nie Leitungswasser. Durch den Kauf von Flaschenwasser mit Kohlensäure kann eine bereits zuvor geöffnete Flasche leichter identifiziert werden.
• Benutzen Sie unterwegs auch zum Geschirrspülen und Zähneputzen möglichst Trinkwasser.
• Falls kein Flaschenwasser zur Verfügung steht, verwenden Sie gefiltertes, desinfiziertes oder abgekochtes Wasser.
• Kochen oder schälen Sie Nahrungsmitteln selbst.
• Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern.
• Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, stets jedoch vor der Essenszubereitung und vor dem Essen.
• Wenn möglich, desinfizieren Sie Ihre Hände mit Flüssigdesinfektionsmittel.
Cholera
Cholera wird über ungenügend aufbereitetes Trinkwasser oder rohe Lebensmittel übertragen und kann daher gut durch entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene vermieden werden. Nur ein kleiner Teil der an Cholera infizierten Menschen erkrankt und von diesen wiederum die Mehrzahl mit einem vergleichsweise milden Verlauf. Die Indikation für eine Choleraimpfung ist nur sehr selten gegeben, in der Regel nur bei besonderen Expositionen wie z.B. der Arbeit im Krankenhaus mit Cholerapatienten, siehe Cholera. https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/cholera/2433480
• Lassen Sie sich hinsichtlich Ihres Risikoprofils ggf. durch einen Tropen- oder Reisemediziner beraten.
Lassa-Fieber
In Sierra Leone kommen wiederkehrende, lokal begrenzte Ausbrüchen in einigen Regionen, insbesondere im Osten, aber auch in nördlichen und südlichen Teilen des Landes vor.
Der Großteil der Infektionen verläuft asymptomatisch. Ein schwerer Verlauf ist gekennzeichnet durch Gesichts- und Kehlkopfschwellung, Blutungsneigung sowie neurologische Erscheinungen bis hin zu Schock und Multiorganversagen. Die Sterblichkeit liegt bei schweren Verläufen bei bis zu 15%.
Eine Behandlung kann in der frühen Phase der Erkrankung mit speziellen antiviralen, lokal aber meist nicht verfügbaren Medikamenten erfolgen (Ribavirin). Eine Impfung existiert nicht, siehe Lassa-Fieber. https://www.auswaertiges-amt.de/blob/279584/00e5c5571712554b07f2ffea038ed71c/lassafiebermerkblatt-data.pdf
• Der Kontakt zu den Reservoir-Tieren und deren Ausscheidungen sollte durch eine effiziente Unterkunfts- und Nahrungsmittelhygiene unterbrochen werden.
• Meiden Sie den Kontakt zu Lassa-Fieber-Infizierten.
Schistosomiasis (Bilharziose)
Die Gefahr der Übertragung dieser Wurminfektion besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land, siehe auch Schistosomiasis (Bilharziose https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/schistosomiasis/2562868).
• Sehen Sie vom Baden in Süßwassergewässern in Sierra Leone konsequent ab.
Medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung in Sierra Leone entspricht nicht dem europäischen Standard. Es gibt kein garantiertes Rettungstransportsystem. Moderne Intensivmedizin ist nicht zuverlässig verfügbar. Hygienische Bedingungen und apparative Ausstattung sind problematisch. Planbare Diagnostik und Therapie sollten verschoben werden.
Diagnostik und Therapie ist für die Basisversorgung akuter Erkrankungen vorhanden. Medikamente für den Eigenbedarf sollten mitgebracht werden. Apotheken in Sierra Leone haben ein begrenztes Sortiment. Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor.
• Schließen Sie möglichst eine lokale Evakuierungsversicherung, z.B. bei der Deutschen Luftrettung DRF, ab.
• Nehmen Sie eine individuelle Reiseapotheke mit und schützen Sie diese unterwegs gegen hohe Temperaturen.
• Lassen Sie sich vor einer Reise durch reisemedizinische Beratungsstellen, Tropen- oder Reisemediziner persönlich beraten und Ihren Impfschutz anpassen. Entsprechende Ärzte finden Sie z. B. über die DTG.
Bitte beachten Sie neben dem generellen Haftungsausschluss:
Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Alle Angaben sind abhängig von den individuellen Reiseverhältnissen zu sehen und ersetzen nicht die ärztliche Konsultation sowie eine eingehende medizinische Beratung. Sofern zutreffend, beziehen sich Angaben i.d.R. auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland und sind insbesondere auf längere Aufenthalte vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen und Einreisen aus Drittländern können Abweichungen gelten.
Länderinfos zu Ihrem Reiseland
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