Bundesland NiedersachsenBundesländer

Statement des Niedersächsischen Frauenministers Dr. Andreas Philippi zur Plan Studie Spannungsfeld Männlichkeit

„Bin zutiefst erschüttert | Gewalt gegenüber Frauen hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen“

Angesichts einer repräsentativen Umfrage der Organisation Plan International zeigt sich Niedersachsens Gleichstellungs- und Sozialminister Dr. Andreas Philippi schockiert, dass mehr als ein Drittel (34 Prozent) der befragten Männer, gegenüber Frauen „schon mal handgreiflich werden, um ihnen Respekt einzuflößen. Ebenso hält es ein Drittel der Männer für akzeptabel, wenn ihnen beim Streit mit der Partnerin gelegentlich die Hand ausrutscht und erklärt:

 

„Ich bin zutiefst erschüttert über die Ergebnisse dieser Studie. Dass etwa ein Drittel der befragten jungen Männer es als normal ansehen, sich mittels Handgreiflichkeiten Respekt gegenüber ihren Partnerinnen oder Frauen generell zu verschaffen, ist ungeheuerlich und beschämend für das männliche Geschlecht. All denjenigen, die Gewalt gegenüber Frauen ausüben – und dazu zählt ganz eindeutig auch das hier so bagatellisiert dargestellte „Hand ausrutschen“ –  rate ich dringend, ihr Rollenbild zu überdenken und zu verändern. Gewalt gegenüber Frauen hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen, ist weder cool noch normal. Es ist ein absolutes Armutszeugnis! Jegliche Form von Gewalt gehört angezeigt und strafrechtlich verfolgt. Und die betroffenen Frauen und Mädchen ermutige ich, sich jemandem anzuvertrauen, die Täter anzuzeigen. Wir haben in Niedersachsen ein engmaschiges Netz an Hilfen für Mädchen und Frauen aufgebaut. Aber, das muss ich so klar sagen, bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt sind alle gesellschaftlichen Gruppen gefordert, den Frauen unterstützend zur Seite zu stehen und die Täter ins Aus zu stellen.“

Alle Ergebnisse der Umfrage „Spannungsfeld Männlichkeit – So ticken junge Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren in Deutschland“ sind online unter https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Umfragen_und_Berichte/Spannungsfeld_Maennlichkeit/Plan-Umfrage_Maennlichkeit-A4-2023-NEU-online.pdf?sc=IDQ23200

abrufbar.

Hintergrund:

In Niedersachsen gibt es ein flächendeckendes Netz an Frauenunterstützungseinrichtungen. Die Angebote reichen von 45 Frauenhäusern über 29 Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS) und 46 Gewaltberatungsstellen bis hin zu Notrufen:

https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/frauen_gleichstellung/beratungs_und_serviceangebote/

Das „Netzwerk ProBeweis“ bietet von Gewalt Betroffenen in Niedersachsen flächendeckend die Möglichkeit, Beweise sichern zu lassen – unabhängig von einer eventuellen späteren Strafverfolgung: www.probeweis.de

Das Projekt „Worte helfen Frauen“ wendet sich gezielt an geflüchtete Frauen. Um Sprachbarrieren abzubauen, können alle Einrichtungen, die zu frauenspezifischen Belangen beraten, mit diesem Projekt den Einsatz von Sprachmittlungen für sie kostenfrei und unbürokratisch abrechnen: www.worte-helfen-frauen.net

Die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen berät und unterstützt Opfer unter anderem psychosozial. Sie ist zu erreichen unter: Tel: 0441/220-1111
Fax: 0441/220-1211
Opferhilfe@justiz.niedersachsen.de

Das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ ist unter 08000 116 016 das ganze Jahr über (auch an Wochenenden und Feiertagen) zu erreichen.

 

Zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt ist es erforderlich, Täter in die Verantwortung zu nehmen. Das Niedersächsische Sozialministerium fördert inzwischen 11 Täterberatungsstellen häusliche Gewalt. Gefördert werden Beratungsangebote mit konfrontativem Ansatz nach den Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt oder nach vergleichbaren Qualitätsstandards. Ziel ist, dass gewalttätige Männer lernen, Gewalt gegen ihre Partnerin zu unterlassen und in Konflikt- und Krisensituationen gewaltfrei zu agieren. Das ist auch im Hinblick auf die Weitergabe von Verhaltensmustern an Kinder von hoher Bedeutung.

Kommentar verfassen