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Sturmflutwasserstände steigen – Alarmstufen erhöht

Die Sturmflutwasserstände steigen zum Abend des 20.10.2023 wie erwartet deutlich an. Dabei werden die Ergebnisse der Modellrechnungen des BSH zum Teil überschritten. In Wismar ist der Wasserstand bereits über 1,40m über dem mittleren Wasserstand gestiegen und soll nach derzeitigen Kenntnisstand weiter auf ca. 1,50m über dem mittleren Wasserstand steigen. Für Warnemünde und Greifswald wird derzeit von Scheitelwasserständen bis ca. 1,40m über dem mittleren Wasserstand gerechnet. Für Koserow an der Außenküste Usedoms soll das Wasser bis über 1,0m über dem mittleren Wasserstand steigen.

Auch in den Bodden und Haffen steigt der Wasserstand aktuell stark an und wird über einige Stunden auf einem vergleichsweise hohen Niveau verbleiben, da die Wassermengen auch nach Durchgang der Scheitelwasserstände an der Außenküste Zeit brauchen, um wieder in die Ostsee zurückzufließen.

Im Vergleich zu den Sturmfluten 2017 und 2019 sind die Wasserstände an der Außenküste deutlich geringer. Im Januar 2019 wurde in Wismar ein Höchstwasserstand von 1,91m über dem mittleren Wasserstand gemessen und in Greifswald waren es 1,67m.  Die aktuellen Wasserstände haben aber eine sehr viel höhere Verweilzeit und in Verbindung mit dem hohen Seegang ergeben sich hohe hydrodynamische Belastungen der Küste.

„Auch wenn diese Sturmflut zumindest für den überwiegenden Teil der Küste Mecklenburg-Vorpommerns nach den aktuellen Prognosen nicht als schwere Sturmflut einzuordnen ist, bitte ich darum, die durch Hochwasser und Seegang gefährdeten Bereiche insbesondere in den Nachtstunden zu meiden und sich nicht unnötigen Gefahren z.B. bei der Bergung von Sachgegenständen auszusetzen“, so der für den Küstenschutz zuständige Minister Dr Till Backhaus.

„Die Hochwassermeldezentren der StÄLU sind in der kommenden Nacht und am Samstag bis zum Ende der Sturmflut besetzt. Sie haben den Städten und Landkreisen an der Küste die Ausrufung der Alarmstufe II empfohlen. Im Landkreis Nordwestmecklenburg wurde aufgrund der hohen Wasserstände im Bereich der Wismarbucht der Lübecker Bucht die Alarmstufe III ausgelöst“, berichtet Minister Dr. Backhaus in den Abendstunden.

„Somit werden die Hochwasserschutzanlagen nun von den Städten und Landkreisen insbesondere in den relevanten Abschnitten besonders überwacht. Die Mitarbeiter stehen ebenfalls für Fragen zu den Küstenschutzanlagen zur Verfügung.“

Neben den vom Land M-V zu bedienenden Sperrwerken und Sperranlagen wurde gestern auch bereits das Mühlendammwehr an der Unterwarnow geschlossen, um Salzwassereinbrüche in die Oberwarnow und somit Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Hansestadt Rostock zu vermeiden.

Nach Einschätzung der Küstenschutzbehörde sind die Strände im Landkreis Rostock bis auf wenige Ausnahmen von baulichen Anlagen und Gegenständen beräumt. Dies wurde durch Vorortkontrollen in allen Küstengemeinden fortlaufend erledigt und heute nochmals überprüft. Vereinzelt festgestellte verbliebene Gegenstände wie Strandkörbe, Wege- und Fundamentplatten wurden gegenüber den zuständigen Kommunalverwaltungen gemeldet und bei technischer Erreichbarkeit ebenfalls unverzüglich beräumt. Verbliebene Einzelgegenstände stellen nach derzeitiger Einschätzung unter Berücksichtigung der Wasserstands­prognose keine ernsthafte Gefahr für die Funktions­fähigkeit der Küstenschutzanlagen dar.

„Im Vergleich zu den Wasserständen in Schleswig-Holstein sind die Wasserstände und die Auswirkungen auf die Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern glücklicherweise wesentlich geringer. Dies liegt vor allem an der Windrichtung, die das Wasser diesmal besonders stark in Richtung Kiel und Flensburg drückt. Die Auswirkungen dieser Sturmflut zeigen, dass Küstenschutz eine wichtige Daueraufgabe bleibt, um Menschenleben und Sachwerte zu schützen. Wir wünschen den Menschen in Schleswig-Holstein eine möglichst erfolgreiche Gefahrenabwehr und ein baldiges Sinken der Wasserstände“ so Backhaus am heutigen Abend.

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