Potsdam

Tag des offenen Denkmals 2023 – Präsentation des Landesverfassungsgerichts im Vorfeld des Tages des offenen Denkmals

Der Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023 vereint auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen mit Leidenschaft für die Geschichte und die Denkmale ihrer Stadt. In Potsdam laden am 9. und 10. September 2023 Denkmalbesitzer, Architekten und die Vereine der Kulturerben ein, ihre Denkmale zu besichtigen. Unter dem Motto „Talent Monument“ öffnen über 50 Denkmale der Bau-, Garten- und Technikkultur unserer Stadt. Auch in diesem Jahr können die Besucher und Gäste wieder eine Vielzahl von Führungen, Lesungen, Theater, Kinderprogramm und Livemusik erleben.

Im Vorfeld des Tags des offenen Denkmals werden besondere Orte der Landeshauptstadt Potsdam durch die Untere Denkmalschutzbehörde und mit den Denkmalen verbundene Persönlichkeiten vorgestellt. In diesem Jahr wurden die Kirche in Bornim und der Denkmalbau des Landesverfassungsgerichts präsentiert.

Am Donnerstag, den 31. August 2023 luden die Untere Denkmalschutzbehörde der

Landeshauptstadt Potsdam und der Vizepräsident des Landesverfassungsgerichts, Dr. Michael Strauß, ein, das Baudenkmal (Jägerallee 9, 14469 Potsdam) vorab zu besuchen. Am Tag des offenen Denkmals am 10. September ist der Denkmalbau von 10 bis 17 Uhr geöffnet. 11:15 Uhr und 13 Uhr werden Führungen angeboten; Treffpunkt im Foyer. Gleichzeitig gibt es dort eine Fotoausstellung sowie eine Mal- und Bastelstation.

Das gesamte Programm des Tags des offenen Denkmals 2023 für Potsdam kann

unter https://www.potsdam.de/de/tag-des-offenen-denkmals eingesehen werden.

Hintergrund zum Gebäude des brandenburgischen Verfassungsgerichts

Die Stadt Potsdam wurde über drei Jahrhunderte neben den berühmten Schlössern und Gärten auch von militärischen Anlagen geprägt. Bis in das 18. Jahrhundert war es zunächst nicht üblich, Militärangehörige gemeinschaftlich in festen Einrichtungen unterzubringen. Soldaten wurden damals je nach Erforderlichkeit rekrutiert, um dann für eine bestimmte Zeit durch Einquartierungen in Bürgerhäusern untergebracht zu werden. Erst später entstanden eigenständige Bauten nur für Militärangehörige, um jederzeit verfügbare militärische Einheiten sicherzustellen.

In der Stadt Potsdam entwickelten sich seit dem 18. Jahrhundert diese Gebäude mit den jeweiligen Stadterweiterungen. Zeugnisse dieser Entwicklung finden sich auch heute noch im Potsdamer Stadtbild wieder. Die Kaserne für die Preußische Unteroffizierschule wurde ab 1826 zunächst für die Schulabteilung des Lehr-Infanterie-Regiments aus Potsdam-Eiche gebaut. Die direkt vor dem Jägertor gelegene Einrichtung ist nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkel zunächst als eine symmetrisch ausgerichtete Anlage errichtet worden.

Im 19. Jahrhundert führte steigender Platzbedarf zu Um- und Erweiterungsbauten am straßenseitigen Hauptgebäude und zu hofseitige Neubauten. Diese Veränderungen sind welche auch heute ablesbar. Aus der Schulabteilung des Lehr-Infanterie-Regiments wurde eine Unteroffizierschule, um den Bildungsstand und das Ausbildungsniveau der preußischen Unteroffiziere anzuheben. Die Unteroffizierschule wurde später mit dem Lehr-Infanterie-Bataillon, Teilen des Militärwaisenhauses und dem Garde-Jäger-Bataillon zu einem Regiment zusammengefasst.

Nach dem 1. Weltkrieg waren die Kasernengebäude von der Reichswehr und der Wehrmacht genutzt. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges übernahm die sowjetische Besatzungsarmee die Kaserne, welche hier neben Wohnungen für Offiziere unter anderem die Postverteilerstelle für die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland unterhielt. Nach dem Abzug der Roten Armee 1994 blieb die ehemalige Unteroffizierschule zunächst ungenutzt und wurde von 2004 bis 2008 für die Nutzung durch die Justizbehörden des Landes Brandenburg unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange umgebaut.

Das Gebäude des Brandenburgischen Landesverfassungsgerichts befindet sich im rückwärtigen Grundstücksbereich des Justizzentrums in der Jägerallee. Das Haus war als Wirtschaftsgebäude errichtet und beherbergte das Offizierskasino.

Nach den Umbauarbeiten zeigen die historischen Gebäudeteile, wie Fassaden, Dächer, Fenster, Türen und im Inneren die Treppenhäuser und Raumgrundrisse die Geschichte des Hauses. Sie sind Zeugnisse einer Baukunst mit großem gestalterischen Anspruch bei militärischen Bauten vor über 100 Jahren.

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