BrandenburgLandkreis Potsdam-Mittelmark

Trendwende bei Geburtenentwicklung auch in Werder

Ende des Babybooms: In den vergangenen Jahren sind die Kinderzahlen in Werder (Havel) stetig gewachsen. Neue Kitas wurden gebaut und Schulstandorte erweitert. Jetzt  gibt es einen gegenläufigen Trend: Die Geburtenzahlen in Werder gehen zurück, und zwar deutlich.
Von der Trendwende in der demografischen Entwicklung, wie sie von der Bertelsmann-Stiftung im Januar konstatiert wurde und viele Kommunen überrascht hat,  ist auch Werder (Havel) betroffen.„Beratungen mit anderen Kommunen  des Landkreises haben gezeigt, dass wir mit dem Thema nicht allein sind. In Potsdam gibt es laut einem Pressebericht sogar erste Überlegungen, Kinderbetreuungseinrichtungen in Familienzentren umzuwandeln“, so Christian Große.
Werders Einwohnermeldeamt registriert seit dem Jahr 2021 weniger Geburten, im Jahr 2023 gab es einen regelrechten Einbruch von 214 auf 154. Die Entwicklung werde sich in den nächsten Jahren auch auf die Grundschulen in Werder auswirken wird, so Werders 1. Beigeordneter. Die Stadt hat dazu eine Analyse mit mehreren Szenarien erstellt.
„Wir müssen mit einigen Annahmen arbeiten und die freien Träger berücksichtigen. Aber selbst wenn wir in einem moderaten Szenario von einem einprozentigen Bevölkerungswachstum ausgehen, würde die Zahl der Schüler an unseren kommunalen Grundschulen bis 2029/2030 nach jetzigem Stand um etwa 40 Prozent sinken“, so Christian Große.
In einer Beratung der Stadt mit allen Schulleitungen der kommunalen Grundschulen wurde die weitere Entwicklung erörtert und ein gemeinsames Vorgehen vereinbart. „Oberstes Ziel ist der Erhalt aller Schulstandorte in unserer Stadt“, so der 1. Beigeordnete.
In diesem Zusammenhang sollen die aktuellen aber zeitlich befristeten Engpässe an den Grundschulen mit temporären Lösungen abgefangen werden. In der Perspektive sollen die Klassenstärken angepasst und gegebenenfalls die Zügigkeiten verringert werden.
Daraus schlussfolgernd wird im Haushaltsentwurf für den Doppelhaushalt 2024/2025 vorgeschlagen, die laufenden Planungen für die Karl-Hagemeister-Grundschule zu modifizieren: Es sollen bis nächstes Jahr temporäre Klassenräume für die Dauer von 5 Jahren errichtet werden.
„Entstehen sollen 8 bis 10 Klassenräume, ein größerer Raum sowie ausreichend sanitäre Anlagen. Parallel würde das Bestandsgebäude ertüchtigt werden“, so Christian Große. „Ein 17 Millionen Euro teurer Neubau, der in wenigen Jahren nicht mehr benötigt wird, ist in dieser Situation natürlich nicht mehr darstellbar.“
Währenddessen habe die neue Lösung für die Karl-Hagemeister-Grundschule den Vorteil, dass der temporäre Bau nach der Nutzungszeit wieder zurückgebaut und das verlorene Außengelände zurückgewonnen werden kann.

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