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Vorläufige Schadensbilanz des Sturmhochwassers

Am 24.10.2023 hat der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, dem Kabinett eine überschlägige Bilanz der Schäden durch das Sturmhochwasser am 20. und 21. Oktober 2023 vorgestellt. Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger betroffen war als das Nachbarland Schleswig-Holstein, hat das Hochwasser Spuren hinterlassen.

„Bei einer Küstenlänge von ca. 1.945 km (Außenküste und Innere Küstengewässer) und zusätzlichen landseitigen potentiellen Überflutungsflächen ist nach ein bis zwei Tagen leider keine vollständige oder gar abschließende Übersicht über Ereignisse oder Schäden möglich“, erklärt der Minister.

„Der Fokus erster Inaugenscheinnahmen lag auf den landeseigenen Küstenschutzanlagen und nicht auf der kommunalen Infrastruktur wie z.B. Hafenanlagen oder Einrichtungen, die dem Tourismus dienen. Zu letzteren können am besten die Städte und Kommunen selbst Auskunft geben.

Die verfügbaren Mitarbeiter der Küstenschutz­verwaltung der StÄLU (<20 Personen) und drei Vermessungsteams waren am Montag, den 23.10.2023 zur Schadensaufnahme an der Küste (z.T. auch mit Lidar-Scanner über Drohnen) unterwegs. Im Ergebnis ist deutlich geworden, dass es insbesondere auf dem Fischland-Darß-Zingst zu erheblichen Sandverlusten aus den Landesküstenschutzdünen gekommen ist. Es sind in vielen Küstenabschnitten Dünenkliffs mit einer Höhe von bis zu 7,0 m entstanden. Auf Usedom und im Bereich von Südost-Rügen gibt es ebenfalls Sandumlagerungen. Die örtlichen Sandverluste sind angesichts der starken Seegangsbelastung aber gering“, so Backhaus.

Zusammenfassendes Ergebnis:

–           Es sind keine erheblichen Schäden an harten Küstenschutzbauwerken des Landes, wie Sperrwerken, Spundwänden oder mobilen Verschlüssen (Warnemünde. Heiligendamm, Barth) entstanden. Es gibt Schäden an Buhnenbauwerken mit einem Wert von ca. 200.000,-€.

–           Sandverluste sind ohne flächenhafte Vermessungen schwer zu quantifizieren. Amtsüber­greifend wird geschätzt, dass ca. 400.000 bis 500.000m³ Sand umgelagert wurden. Dies entspricht Kosten für Aufspülungen von rund 6 Mio. Euro.

–           Ob mit Blick auf die Sicherheit bei Eintritt weiterer Sturmhochwasser sofortiger Handlungsbedarf besteht, kann erst nach Abschluss von Vermessungs-arbeiten eingeschätzt werden.

–           Im Küstenabschnitt zwischen Prerow und Zingst, in dem erhebliche Sandverluste zu verzeichnen sind, werden die Verluste im Rahmen einer bereits laufenden Aufspülung bereits ausgeglichen. Bisher sind für diese Maßnahme ca. 10 Mio. € eingeplant Die Finanzierung erfolgt über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz, in der 70% Bundesmittel und 30% Landesmittel eingesetzt werden. Bei Bedarf wird die Aufspülmenge erhöht und die örtliche Verteilung angepasst. Sollte an weiteren Küstenabschnitten ein sofortiger Ausgleich von Sandverlusten erforderlich sein, müssen weitere Mittel eingesetzt werden. Eine Entscheidung dazu kann erst nach Auswertung der Messdaten erfolgen.

–           Auch der landeseigene Inselhafen Prerow und die zugehörige Seebrücke Prerow waren in der derzeit laufenden Bauphase erheblichen Seegangsbelastungen ausgesetzt. An bereits fertiggestellten Bauwerken (Wellenbrecher, Pfähle usw.) sind keine Schäden eingetreten. Nach Einschätzung von Minister Backhaus haben diese Bauwerken ihre Bewährungsprobe bestanden. Schäden sind an der Baustelleneinrichtung (u.a. temporäre Arbeitsebene im Strandbereich) und an der noch nicht fertiggestellten Funktionsfläche entstanden. Darüber hinaus ist es erneut zur Versandung in der Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort gekommen, die noch für die Rückbauarbeiten erforderlich ist.

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