Potsdam

Ausstellung „Leseland DDR“ in der Volkshochschule

Wer die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) entdecken möchte, ist derzeit in der Volkshochschule im Bildungsforum (VHS) richtig. In der Ausstellung „Leseland DDR“ geht es um die Macht des geschriebenen Wortes – und die Furcht davor. Das Lesen und Schreiben wurde in der DDR mit großem Aufwand gefördert, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war. Post und Reisende aus dem Westen wurden nach Gedrucktem gefilzt.

Die Ausstellung erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung führen aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken.

Die Schau wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen aber auch die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten. Mit den Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur endet die aufschlussreiche Zeitreise.

„Leseland DDR“ ist eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie ist bis zum 30. Juni zu den Öffnungszeiten der VHS zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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